Spiel gegen Umana Reyer Venedig Telekom Baskets gewinnen mit Defense, Herz und Geduld

Bonn · Die Telekom Baskets feiern einen Überraschungssieg in Venedig. Auch im zweiten Spiel von Interimstrainer Chris O'Shea haben die Bonner überzeugt. In der Champions League bleibt für sie damit ein kleiner Funke Hoffnung.

Mit einer couragierten Vorstellung ist den Telekom Baskets Bonn die Überraschung bei Umana Reyer Venedig gelungen. Beim Tabellenzweiten der Champions-League-Gruppe B gewann die Mannschaft von Interimstrainer Chris O'Shea mit 73:69 (18:23, 17:17, 17:16, 21:13) und hielt eine der offensivstärksten Mannschaften im Wettbewerb mit starker Defense nach der Pause bei nur 29 Punkten. Damit knüpften die Baskets an die beherzte Leistung aus der Partie in Bamberg an und verschafften ihrem Trainer ein weiteres Plus für seine Bewerbungsmappe auf den dauerhaften Verbleib auf Cheftrainerposten.

Denn die Baskets waren gut eingestellt. Noch ohne den angestrebten Ersatz für den nach Ulm abgewanderten Ra'Shad James konnte O'Shea alle Ausländer mitspielen lassen. Zuvor hatte nach dem Reglement immer einer zusehen müssen.

O'Shea startete mit Josh Mayo, TJ DiLeo, Yorman Polas Bartolo, Bojan Subotic und Martin Breunig in die Partie, in der es darum ging, den Fuß in der Tür zur Fortsetzung des europäischen Wettbewerbs zu behalten. Die Italiener gingen als Tabellenzweiter als Favorit ins Spiel, das Hinspiel in Bonn hatten sie nach einer lange spannenden Begegnung mit 94:84 gewonnen.

Die Baskets versuchten, an ihre gute Leistung aus dem knapp verlorenen Pokal-Halbfinale bei Brose Bamberg anzuknüpfen. Insbesondere der in den letzten Wochen in bestechender Form spielende Martin Breunig machte da weiter, wo er in der fränkischen Basketball-Hochburg aufgehört hatte. Allerdings war er auch das erste Opfer der kleinlichen Spielführung der Unparteiischen, an die sich die Baskets nur schwer gewöhnten.Nachdem Subotic zur ersten Bonner Führung getroffen hatte (7:5, 4.), kassierte der Center bereits sein zweites Foul. Die Baskets hielten die Partie eng, waren aber kaum in der Lage, Deron Washington zu verteidigen, der schon nach dem ersten Viertel 15 Punkte auf dem Konto hatte. Zudem schmerzten die zahlreichen Offensivrebounds der Hausherren.

Beim Stand von 23:18 für Venedig ging es in den zweiten Spielabschnitt. Die variantenreiche Verteidigung der Italiener machte den Baskets in dieser Phase Probleme, Wurfglück und Schiedsrichter forderten Geduld, der Rückstand wuchs.

Besonders bitter: Als Breunig vermeintlich auf 33:40 verkürzte, gingen die Bonner von einem Foulpfiff gegen den slowenischen Europameister Gasper Vidmar aus.Es wäre sein drittes gewesen. Stattdessen entschieden die Referees auf Offensivfoul. Keine Punkte, kein Bonusfreiwurf, drittes Foul Breunig. Der Bonner Center musste auf die Bank. All das änderte nichts an der Einstellung der Baskets. Sie blieben stabil und geduldig. Leider aber auch nachlässig im Offensivrebound. Immerhin: Die letzte Sequenz vor der Pause gehörte der Bonner Defensive, die den Rückstand beim abschließenden Angriff bei fünf Punkten hielt (35:40).

O'Shea ließ Breunig auch nach dem Seitenwechsel draußen. Ein bisschen mehr Spielzeit schien nun auch seinem Backup Stefan Bircevic gutzutun. Die lange nicht im Bonner Spiel angekommene Nachverpflichtung machte diverse Schritte vorwärts und zeigte ab und an das, was man von einem serbischen Nationalspieler erwartet.

Mit Intensität, ganz ruhigen O'Shea-Ansprachen in der Auszeit und vereinten Kräften, im Basketball Teamplay genannt, arbeiteten sich die Magenta-Männer an den Favoriten heran und kamen in der 35. Minute durch DiLeo zum ersten Mal zum Ausgleich (62:62). Breunig traf zur 66:64-Führung, die Italiener wackelten. Die Baskets spürten das und waren bereit, noch einen Gang hochzuschalten, um sich diesen wichtigen Sieg zu holen.

Mit guter Defense brachten sie Venedig jetzt immer wieder aus dem Konzept. Die Auszeiten halfen den Italienern nicht mehr. Als Mayo Michael Bramos bei zwei Punkten Führung (69:67) in der Schlussminute bissig zum Rückspiel zwang, ballten auf der Bonner Bank die Ersten siegessicher ihre Fäuste. Die Hausherren mussten taktisch foulen, um vielleicht noch eine Chance auf den Sieg zu erlangen, aber DiLeo ließ sich nicht von der ansonsten wieder überschaubaren Leistung an der Freiwurflinie anstecken, verwandelte seine vier Würfe eiskalt und gab dem kleinen Fünkchen Hoffnung aufs Weiterkommen in der Champions League noch einen kräftigen Schub.

Auch wenn es damit nicht klappen sollte, stehen die Chancen der Bonner gut, zumindest im EuropeCup europäisch weiterspielen zu können.

Baskets: Jarelle Reischel 2 Punkte, Olivier Hanlan 3/1Dreier, Bojan Subotic 16/1, Stefan Bircevic 9/2, TJ DiLeo 12, Martin Breunig 9, Yorman Polas Bartolo 6, Josh Mayo 11/3, James Webb III 5/1.

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