Überzeugender Start-Ziel-Sieg Telekom Baskets haben aus den Fehlern gelernt

Göttingen · Mit einem deutlichen Ausrufezeichen haben die Telekom Baskets Bonn die letzte Bundesliga-Partie vor der Weihnachtspause in Göttingen mit 91:65 (31:18, 18:19, 21:8, 21:20) gewonnen.

Die Formkurve der Telekom Baskets zeigt derzeit deutlich aufsteigende Tendenz. Das musste am Samstag auch die BG Göttingen zur Kenntnis nehmen, dagegen ausrichten konnten die Veilchen nur wenig. Beim 91:65 (31:18, 18:19, 21:8, 21:20)-Erfolg in der Gastgeberstadt des Allstar Day (13. Januar) lieferte die Bonner Bank über die Hälfte der 91 Punkte (55) und ließ auch bei einer mehr als deutlichen Führung nicht nach – ganz im Gegensatz zu im zweiten Durchgang immer schwächer werdenden Göttingern.

Damit bleiben die Bonner Tabellensiebter, liegen aber – obwohl die Berliner Schützenhilfe gegen Frankfurt überraschend ausblieb – noch gut im Rennen für die Pokalqualifikation. „Bonn hat verdient gewonnen“, sagte BG-Coach Johan Roijakkers, obwohl er auch Lob für sein Team hatte: „Wir haben im Vergleich zur Vorwoche mit mehr Intensität gespielt und den Ball gut bewegt. Wir haben 19 Assists gegeben und guten Teambasketball gespielt. Das waren heute zehn Schritte nach vorn im Vergleich zu vergangener Woche in Tübingen.“ Der deutliche Unterschied zwischen den Teams lag vor allem darin, dass die Baskets sich in Galaform präsentierten.

Bis zum 16:12 für die Hausherren (6.) justierten die Baskets in Defense und Offense noch ein wenig nach, ehe sie in einem 16:0-Lauf an der Mannschaft von Cheftrainer Roijakkers vorbeirauschten und mit der Führung auf Nimmerwiedersehen entschwanden. Zum Viertelende lagen die Männer von Headcoach Predrag Krunic mit 31:18 in Front, und mancher Baskets-Kenner rieb sich beim Blick auf die Zahlen verwundert die Augen. Eine hundertprozentige Dreierquote (3/3) stand da neben der deutlichen Führung und – Achtung: eine ebenso lupenreine Quote an der Freiwurflinie (12/12). Dort, wo die Baskets im Ranking der Liga ganz hinten liegen und zuletzt gegen Ostende bei einer Quote von 45 Prozent (9/20) die Partie verloren, präsentierten sie sich geradezu vorbildlich.

Insgesamt wirkte das Spiel trotz hochtouriger Rotation immer zielgerichtet und gefestigt. „Man merkt, dass wir jetzt länger zusammen sind, uns besser kennen und auch aus unseren Fehlern gelernt haben“, sagte Krunic am Tag nach dem Spiel, als er nach einem kurzen dritten Advent schon die Aufgabe gegen Zielona Gora (Dienstag, 20 Uhr, Telekom Dome) vorbereitete und dann zum abendlichen Training bat.

Der Trainer war zufrieden. „Die Jungs haben das sehr konzentriert gemacht – 40 Minuten lang.“ Damit brauchte er sich über noch so ein Bonner Manko nicht aufzuregen. Denn mit verspielten hohen Führungen hatte seine Truppe nicht nur einmal Lehrgeld gezahlt, weil eben ein paar Minuten Fokus gefehlt hatten.

In Göttingen ließen die Baskets ihre Fans zu keinem Zeitpunkt zittern. Auch als die Niedersachsen durch einen Distanztreffer von Neuzugang Malik Müller noch einmal auf sechs Punkte herangekommen waren (31:37, 14.), wirkte es nicht, als drohte wirklich Gefahr. Wer auch immer in Magenta auf dem Feld stand, er passte sorgfältig auf Ball und Führung auf.

Nach der Pause tauschte Krunic dann die Rollen: Die Bank bekam die große Spielzeit, die Starter die Pausen – und Josh Mayo und Kollegen bejubelten jeden Punkt ihrer Teamkameraden, sprangen auf, winkten mit den Handtüchern. Sie freuten sich erleichtert über eine Partie, in der Konstantin Klein drei seiner drei Dreierversuche im Korb unterbrachte, Ron Curry endlich zeigte, dass er doch eine Rolle in diesem Team spielen kann, Julian Jasinski seine ersten BBL-Punkte verzeichnete und Tomislav Zubcic wieder bewies, dass die Baskets mit seiner Nachverpflichtung ein sehr glückliches Händchen hatten. Der Kroate wurde in nur 16 Minuten Spielzeit mit 19 Punkten zum Bonner Topscorer. Matchwinner aber war das Team, in dem ein Rädchen in das andere gegriffen hatte.

„Jeder muss alles fürs Team geben, egal wo er gerade ist, ob auf der Bank oder auf dem Feld“, sagte Krunic. „Ich erwarte das Maximum.“ So auch am Dienstag, wenn der polnische Pokalsieger kommt. Die Chancen aufs Weiterkommen in der Champions League sind spätestens seit der unglücklichen Niederlage in Ostende am vergangenen Mittwoch sehr überschaubar. Den Trainer interessiert das nicht. „Wenn es eine Chance gibt, ist mir egal, wie groß sie ist“, sagt Krunic. „Wir werden sie suchen und kämpfen. Wir schauen von Spiel zu Spiel – und es sind ja auch noch ein paar Chancen übrig.“

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