Basketball Champions-League Telekom Baskets erwarten Teneriffa

BONN · Im Champions-League-Heimspiel gegen Teneriffa erwartet Baskets-Manager Wichterich mehr Kampf und Willen als zuletzt gegen Oldenburg.

 Einer, der sich nichts vorwerfen lassen muss, ist Bojan Subotic. Der Montenegriner bringt die geforderte Intensität aufs Feld.

Einer, der sich nichts vorwerfen lassen muss, ist Bojan Subotic. Der Montenegriner bringt die geforderte Intensität aufs Feld.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Vereinzelte Pfiffe machten es deutlich: Die Fans der Telekom Baskets waren am Sonntagnachmittag nicht einverstanden mit dem, was ihr Team gegen Oldenburg abgeliefert hatte. Eine Niederlage gegen einen Tabellendritten liegt immer im Bereich des Möglichen, Oldenburg ist schließlich keine Laufkundschaft und aktuell gut in Form. Aber das 78:98 war eine Niederlage der Sorte, die Bonner Fans nur schwer verzeihen, weil das Minimum der Anforderungen nicht erfüllt war. Es fehlte die Intensität.

Bis zur Pause hatten die Baskets noch gut mitgehalten und sogar mit zwei Punkten geführt (46:44), dann überrumpelten die Gäste harmlose Bonner, brachten ein ordentliches Polster zwischen sich und das Team von Cheftrainer Predrag Krunic und spielten den Sieg im Stile eines selbstbewussten Tabellendritten auf ihr Konto.

Baskets-Sportmanager Michael Wichterich hatte aber auch positive Ansätze gesehen: „Wir haben uns gut in die erste Halbzeit gekämpft, waren über den Kampf und die Trefferquoten auf Augenhöhe. Insbesondere Josh Mayo und Bojan Subotic mit seiner Energie haben mir gefallen.“ Soweit das Urteil zum Teil vor der Pause. Mit dem, was dann folgte, war Wichterich nicht einverstanden: „Wir sind schlecht aus der Kabine gekommen. Völlig unverständlich, wir wussten doch, wie es funktioniert. Dann sind wir hinterhergelaufen. Auch, dass wir uns noch einmal herangekämpft haben, hat mir gefallen. Leider haben wir dann nicht kühlen Kopf bewahrt und uns anschließend ergeben. Das darf nicht sein.“

Es ist davon auszugehen, dass es nach der Partie eine entsprechende Ansage der Chefetage gegeben hat. Wichterich umschifft die Antwort auf die Frage nach vereinzelt lustlos wirkenden Spielern elegant, macht aber deutlich, was er künftig erwartet: „Ich will eine Mannschaft sehen, die kämpft und verteidigt – weil sie verteidigen will.“

Nur ein Tag blieb, um die Inte᠆gration der beiden Neuzugänge Olivier Hanlan und Stefan Bircevic zu intensivieren und das Team auf die nächste Aufgabe vorzubereiten. Eine Aufgabe, die nicht leichter wird als das Kräftemessen mit den Niedersachsen: Zum Rückrundenstart der Champions League tritt der Cup-Sieger von 2017 auf dem Hardtberg an diesem Dienstag (20 Uhr).

Iberostar Teneriffa hat im laufenden Wettbewerb erst eine Niederlage kassiert und gehört zu den Favoriten auf den Titel. Im Hinspiel Anfang Oktober mussten sich die Baskets mit 68:87 auf der Kanarischen Insel geschlagen geben. Sowohl am Brett als auch aus der Distanz verzeichneten die Spanier damals die deutlich besseren Trefferquoten – zustande gekommen durch gutes Passspiel.

80,9 Punkte und 35,9 Rebounds landen durchschnittlich nach den Spielen im Scoutingbogen der Spanier. Damit rangieren sie eher im Champions–League-Mittelfeld. Es ist ein anderer Wert, der das Team von Trainer Jesus Vidorreta so erfolgreich macht und deutlich von der Konkurrenz abhebt: mit 23,3 Assists pro Spiel verteilt Teneriffa die meisten Korbvorlagen.

Wäre Wichterich vollkommen unbeteiligt, er freute sich auf das Team mit dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Lucca Staiger. „Es macht Spaß, ihnen zuzusehen“, sagt der 45-Jährige zum Attraktivitätsfaktor des Teneriffa-Basketballs. Aber er ist nicht unbeteiligt: In der aktuellen Situation mit den beiden Neuen wäre ihm das Schlusslicht der Gruppe lieber gewesen als der Spitzenreiter, gibt er zu. „Man könnte vielleicht meinen, dass wir jetzt testen können, weil wir gegen Teneriffa nichts zu verlieren haben. Falsch. In Bonn hat man immer etwas zu verlieren. Insofern hat nicht die Integration der Neuen oberste Priorität – sondern, dass wir erfolgreich spielen.“

Gegen Teneriffa spielen die Baskets auf Bewährung – zumindest bei ihren Fans.

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