Telekom Baskets Baskets reisen 23.000 Kilometer quer durch Europa

BONN · Die Telekom Baskets Bonn starten am Dienstag auf Teneriffa in die Champions League. Ein Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Martin Breunig.

Wolfgang Wiedlich betrachtet die Dinge häufig anders als der Fan. Als die Qualifikanten um den Einzug in die Champions-League-Gruppenphase kämpften, hofften viele Bonner auf ein Wiedersehen mit Center Julian Gamble und drückten Nanterre die Daumen. Der Präsident der Telekom Baskets ist da weniger romantisch veranlagt. Er hoffte auf kurze Reisewege.

Nanterre und Gamble qualifizierten sich für die Bonner Gruppe B. Und auch für den Baskets-Chef lief die Qualifikation wunschgemäß: Fribourg Olympic aus der Schweiz stürzte unerwartet den hohen Favoriten BC Avtodor Saratov und ersparte den Bonnern so eine 3200-Kilometer-Dienstreise an die Wolga.

Am Dienstag (20.30 Uhr) starten die Baskets auf Teneriffa in ihre inzwischen 20. europäische Saison. Sportmanager Michael Wichterich hatte im GA-Interview das Ziel benannt: „Wir wollen in die zweite Runde.“ Im vergangenen Jahr scheiterte das Team nur knapp an dieser Hürde.

Vom Düsseldorfer Flughafen aus hoben die Baskets am Montag zum weitesten Trip dieser Saison ab. Denn auch die Entfernung zur größten Kanarischen Insel liegt bei 3200 Kilometer. Am Saisonende werden die Bonner in der Champions League etwa 23 000 Kilometer (Hin- und Rückwege) zurückgelegt haben. Besonders die Flugreisen gehen ins Geld. Insofern ist Wiedlich trotz der 50 000 Euro Antrittsprämie, die jeder Verein erhält, über jeden möglichen Bustrip froh.

Jeder Verein zahlt selbst

Zum ersten Mal zahlt in dieser Saison jeder Verein alles selbst. Zuvor war es gang und gäbe, dass der Gastgeber das Hotel für die Gäste bezahlte – und entsprechend auch aussuchte. Da waren dann im Einzelfall schon mal Absteigen dabei. „Im vergangenen Jahr“, sagt Wiedlich, „stand für uns am Ende eine schwarze Null. Ich gehe davon aus, dass es dieses Jahr ähnlich sein wird.“ Da hatten die Bonner am Ende etwa 22.000 Reisekilometer, also 1000 weniger als es in der Gruppenphase 2018/19 sein werden, auf dem Tacho.

Für für das Erreichen des Achtelfinals (70.000 Euro), des Viertelfinals (100.000 Euro) und des Top-Four (gestaffelt bis zu einer Million Euro für den Sieger) zahlt der Weltverband Fiba entsprechend höhere Prämien. „Aber“, sagt Wiedlich, „das internationale Geschäft ist, selbst wenn man draufzahlen muss, wichtig, denn ich wüsste nicht, ob unsere Mannschaft so aussähe, wenn wir nicht europäisch spielten.“ Spieler wollen sich international messen und präsentieren, die Teilnahme am europäischen Wettbewerb ist ein Pluspunkt im Werben um Neuzugänge.

Mit dem Champions-League-Sieger von 2017 hat das Krunic-Team gleich zum Auftakt einen der dicksten Brocken vor der Brust. Teneriffa gehört neben Venedig und PAOK Saloniki zu den großen Drei der Bonner Gruppe. Dahinter rangeln vier Clubs etwa auf Augenhöhe mit den Baskets um den vierten und damit letzten Platz, der die Qualifikation fürs Achtelfinale bedeutet. Ein Sieg in Teneriffa wäre also ein kleines Ausrufezeichen.

Ob Martin Breunig dabei mitwirken kann, steht noch nicht fest. Der Center musste mit einer vergangenen Mittwoch gegen Braunschweig erlittenen Knieprellung beim Pokalsieg in Bremerhaven am Samstag aussetzen, er ist aber mit auf die Ferieninsel gereist. Weil TJ DiLeo und Yorman Polas Bartolo trotz ihrer deutschen Pässe nach Fiba-Regeln als Ausländer gelten, muss auch in dieser Saison wieder ein nicht deutscher Spieler aussetzen.

Übertragen wird das Spiel bei livebasketball.de, dem Streaming-Portal der Fiba, und auf DAZN – jeweils kostenpflichtig.

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