Spieler und Trainer haben gewählt Baskets-Spieler Polas Bartolo ist bester BBL-Verteidiger

BONN · Trainer und Teamkapitäne der Basketball-Bundesliga haben den 32-jährigen Deutsch-Kubaner Yorman Polas Bartolo offiziell zum besten Defensivspieler der BBL gewählt.

Yorman Polas Bartolo ist eine Plage. Er ist lästig, nervt. Er zerstört Ideen. Er lässt andere nicht mitspielen. Das hat ihm einen Ruf beschert. Und jetzt auch einen Preis. Der 32-jährige Deutsch-Kubaner ist offiziell der beste Verteidiger der Basketball-Bundesliga. Gewählt von Trainern und Mannschaftskapitänen der 18 Bundesligisten und von Journalisten.

Erst am heutigen Donnerstag erfährt Polas Bartolo, dass seine Passion für die Defensivarbeit die Anerkennung findet, die sie im letzten Jahr bereits bei einer Wahl der BBL-Spieler auf der Plattform „Wortathleten“ erhalten hatte. Mit 59 Punkten landete er jetzt vor Quantez Robertson von den Fraport Skyliners (50) und Luke Sikma (Alba Berlin/37).

"Unendlich viel Energie"

Die Begründung liefern Kollegen und Gegenspieler. Malcolm Hill, der Rookie im Trikot der Telekom Baskets, ist derjenige, der es im Training meist mit Polas Bartolo aufnehmen muss. „Er verfügt über scheinbar unendlich viel Energie“, sagt der 22-Jährige. „Für den Angreifer ist er wie ein Schatten, den du nicht abschütteln kannst. Da er gut über Blöcke kommt, ist es unheimlich schwer, richtig frei zu werden. Seine Fähigkeit, im Eins-gegen-Eins vor dem Mann zu bleiben, macht ihn für uns zu einem zentralen Puzzleteil in der Verteidigung.“ Hill hat von den Lektionen im Training enorm profitiert – und spielt kurz vor den Playoffs eine deutlich bessere Defense als noch zu Saisonbeginn.

Und auch Baskets-Teamkapitän Josh Mayo ist froh, dass er mit, nicht gegen den neuen Verteidigungsminister auf dem Hardtberg antritt. „Yorman vereint zwei Dinge miteinander: Er ist körperlich stark und gleichzeitig schnell auf den Füßen – die meisten Flügelspieler bringen nur eine dieser Eigenschaften mit“, erklärt Mayo. „Als Angreifer gegen ihn spielen zu müssen, ist wahnsinnig kräftezehrend, da er einfach nicht müde wird und viel Energie aufs Feld bringt.“

Deutlich mehr als nur Defense

El Ciclon, der Wirbelsturm. Wer auch immer dem kraftvollen Basketballer aus der Karibik seinen Spitznamen gegeben hat, er hätte es kaum besser treffen können. Er beschreibt nicht nur die anscheinend unerschöpfliche Energie, sondern auch, dass Polas Bartolo wie der Wind um die Blöcke der gegnerischen Verteidigung fegt. „Es gibt keinen Spieler in der BBL“, sagt Baskets-Sportmanager Michael Wichterich, „der, wenn er überhaupt einmal abgeschüttelt wird, so schnell wieder vor seinem Gegenspieler steht. Er ist absolut zu Recht gewählt worden.“

Dabei ist Polas Bartolo deutlich mehr als nur Defense. „Natürlich ist die Defense das Prunkstück, aber er kann auch in der Offensive mal richtig einen raushauen. Da lehnt man sich zurück, sieht zu und denkt 'Wenn er das immer spielen würde, wäre er wahrscheinlich ganz woanders'.“ Da fehlt ihm die Konstanz, die seine Defensive auszeichnet. Es gab kein Spiel in dieser Saison, in dem der Bartolo-Gegner sich frei entfalten konnte. „Ich habe mich vergangenes Jahr schon gewundert, dass er nicht gewählt worden ist“, sagt Wichterich. „Mit welcher Variabilität er seinen Gegnern das Leben zur Hölle macht, ist schon enorm.“ Umso erstaunlicher, als er nur 2,5 Fouls pro Spiel dafür begeht.

Einer seiner Dauerkontrahenten lässt durchblicken, was er für einen weiteren Quell von Bartolos scheinbar unerschöpflichem Akku hält. „Er hat die komplette Saison konstant gut den besten Guard der Gegner verteidigt. Und das macht er mit Stolz“, sagt Rickey Paulding von den EWE Baskets. „Ich hatte wirklich harte Spiele gegen ihn, er hat's mir echt schwer gemacht. Diese Wahl ist vollkommen verdient. Gratulation aus Oldenburg.“

Stärke mit Beständigkeit

Stolz und Spaß. „Verteidigung ist wichtig und macht die Offense einfacher. Richtig gut ist sie nur, wenn du Freude daran hast“, hat Polas Bartolo einmal gesagt. Besonders stolz war er auch, als er von Dirk Bauermann zum Allstar Game eingeladen wurde. Auch Bauermann hat für den Bonner abgestimmt. „Das ist eine sehr verdiente Ehrung“, sagt der Trainer von s. Oliver Würzburg. „Sie drückt den Respekt für einen Spieler aus, der sich selbst durch Verteidigung definiert und seine Stärke mit Beständigkeit einbringt – unabhängig davon, wie er in der Offense drauf ist.“

Polas Bartolo ist der erste Spieler der Telekom Baskets, der seit 2005/06 bei der alljährlichen BBL-Wahl ganz vorn landet. Es war Andrew Wisniewski, der damals als Most Improved Player – der Spieler, der sich am deutlichsten verbessert hat – ausgezeichnet wurde. Es ist insgesamt überhaupt erst der vierte Award, der auf den Hardtberg geht. In der Saison 2003/04, die mit dem Halbfinal-Aus gegen Frankfurt endete, erhielten Oluoma Nnamaka (ebenfalls bester Verteidiger) und Alexander Capin (Rookie des Jahres/bester deutscher Nachwuchsspieler) Preise.

Die anfangs erwähnte Plage, nur für's Protokoll, ist ein sehr freundlicher, netter und positiver Typ mit einem großen Herzen für seine Tochter Nathalie, seine Heimat – und den besten Mann des Gegners.

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