Baskets-Sonderzug „Hurra, hurra! Die Bonner, die sind da!“

Bonn · Zahlreiche Fans haben die Telekom Baskets Bonn anlässlich des 1000. Pflichtspiels der Vereinsgeschichte in einem Sonderzug zum Auswärtsspiel gegen Alba Berlin begleitet. Auf der Rückreise gaben sich die Spieler ebenfalls die Ehre.

Samstag, 8 Uhr, am Bonner Hauptbahnhof: Christian Tuchbreiter vom Baskets-Fanclub „Defense“ steht mit weißen Briefumschlägen am Gleis zwei, umringt von einer Menschentraube in Magenta. Hier gibt es die letzten Tickets für den Baskets-Sonderzug nach Berlin, der mit knapp 400 Fans pünktlich um 8.37 Uhr abfahren soll. „Gerade ist schon der Sonderzug zum Oktoberfest hier vorbeigefahren“, erzählt „Tuchi“. „Da war die Stimmung richtig gut, aber das kriegen wir auch hin, wir machen schon auf der Hinfahrt ordentlich Halligalli“, verspricht er.

Gesagt, getan: Der Zug, der von Mehlem aus gestartet ist, fährt ein. Baskets-Fahnen wehen aus den Waggons. Einsteigen bitte! Drinnen liegt auf jedem Sitzplatz ein Fanpaket mit Wurfband, Konfetti und einem T-Shirt mit dem aufgedruckten Motto des Sonderzuges: „Back to the rails!“. Es folgt die Einweisung: Herumlaufen ist erlaubt, Party gibt es im Waggon sieben. Baskets-Fan Michael, der sich die Spiele regelmäßig seit 17 Jahren ansieht, ist begeistert von der Aktion: „Es ist gut, dass der Sonderzug wieder fährt. In den letzten Jahren ist alles nur so vor sich hin geplätschert.“ Mit seinen Abteil-Nachbarn Tatjana, Andreas und Patricia schwelgt er in Erinnerungen an den letzten Sonderzug nach Berlin am 15. Juni 2008. Damals waren die Bonner mit etwa 1500 Fans angerückt.

Diesmal sind es bedeutend weniger, der Stimmung tut das keinen Abbruch. Um 9.30 Uhr ist der Party-Waggon rappelvoll, der Boden klebt. Es wird zu Schlager- und Popmusik getanzt. Auch das Dance-Team der Baskets ist an Bord. „Diesmal sind wir aber nur zum Spaß dabei und haben keine Choreographie geplant“, berichten Jule und Anke.

Dann wird es wieder ruhiger. Schließlich gilt es, angesichts eines noch sehr langen Tages mit seinen Kräften zu haushalten. Plastiksäcke werden in den Abteils verteilt, weil sich mancherorts „Müllberge“, wie es über Lautsprecher heißt, angesammelt hätten. Jedes Abteil ist mit ausreichend Proviant versorgt. Ganze Mittagessen befinden sich in Tupperdosen und Verpackungen.

Die Organisatoren vom Supporters Club Bonn nutzen die lange Anreise, um an ihren Fangesängen zu feilen. Bei der Durchfahrt der verschiedenen Bahnhöfe auf dem Weg an die Spree schaut man immer wieder in verdutzte Gesichter auf den Bahnsteigen. Drinnen stoßen gut gelaunte Fans regelmäßig gegen die Scheiben der Abteile, was am Ruckeln des Zuges oder auch am steigenden Alkoholpegel liegen könnte.

Dann wird es ernst: noch eine Stunde bis zur Ankunft. Alle Fans sollen bitte ihre T-Shirts anziehen, fordert eine Lautsprecheransage auf. Am Ost-Bahnhof in Berlin angekommen, geht es in Polizeibegleitung zur Mercedes-Benz Arena. Die Berliner staunen nicht schlecht, als der Bonner Fan-Chor erschallt: „Hurra, hurra! Die Bonner, die sind da!“. Die Halle ist schnell auf rheinische Betriebstemperatur gebracht. Zum Start der Partie fliegen Wurfschlangen und Konfetti durch die Luft. Die Alba-Fans scheinen beeindruckt und überlassen den Gäste-Anhängern die Tribüne – zumindest, was die akustische Dominanz betrifft.

Bonn verliert am Ende, Applaus gibt es trotzdem für den kämpferischen Auftritt der Baskets. Auf der Rückreise sitzen die Spieler dann mit den Fans im Sonderzug, halten sich zeitweise sogar im Party-Waggon auf. Gerade den US-amerikanischen Basketballern scheint der Überschwang allerdings nicht ganz geheuer zu sein. Es dauert nicht lange, da verschwinden die Profis in ihre Abteile. Sie müssen am nächsten Tag wieder trainieren.

Mitorganisator Simon Toewe vom Supporters Club Bonn ist noch da: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Tag heute. Ein Sieg wäre natürlich schön gewesen, aber ansonsten hat alles super geklappt“, sagt er. Und dann feiert er die gelungene Aktion mit seinen Fanclub-Kollegen im Party-Waggon. Bei der Rückkehr am frühen Sonntagmorgen gegen 5.30 Uhr am Bonner Hauptbahnhof scheint klar zu sein: Der nächste Sonderzug fährt bestimmt – irgendwann.

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