Drei Wettbewerbe Woche der Wahrheit für die Telekom Baskets Bonn

BONN · Die Telekom Baskets Bonn müssen in drei Wettbewerben gewinnen: Europäisch gegen Saloniki, im Pokal in Jena, in der Liga gegen Vechta.

Was charakterisiert eine ärgerliche Niederlage? Meistens ist es die Tatsache, dass die Chance auf einen Sieg bestand. Insofern können die Telekom Baskets nach dem 70:77 bei Brose Bamberg zumindest mit aufsteigender Tendenz in eine immens wichtige Woche mit drei Spielen in drei Wettbewerben gehen. Die Bilanz der bloßen Ergebnisse seit dem verletzungsbedingten Aus von Center Charles Jackson fällt mit vier Niederlagen aus vier Partien zwar ernüchternd aus, aber die Leistungskurve zeigte in Franken wie schon zuletzt gegen Teneriffa aufwärts.

Eine Tendenz, die Predrag Krunic und seine Mannschaft unbedingt in den kommenden acht Tagen forcieren wollen, denn es wird richtungweisend. Drei Partien, drei Wettbewerbe: Zunächst kommt an diesem Dienstag (20 Uhr) das griechische Spitzenteam Paok Saloniki zum zweiten Rückrundenspieltag in der Champions League in den Telekom Dome. Ein Sieg ist Pflicht, wenn die Baskets im Rennen um einen Top-4-Platz bleiben wollen, der zum Einzug in die K.o-Runde berechtigt. Noch steht Paok, das die Baskets im Hinspiel mit 100:95 besiegten, auf diesem vierten Platz, zudem rangiert Nanterre vor Bonn – hat allerdings die Herkulesaufgabe Teneriffa zu bewältigen. Die Baskets könnten also Schützenhilfe aus Spanien bekommen. Ein Sieg wäre ein echter Big Point.

Am kommenden Samstag dann treten die Bonner bei Science City Jena an und können sich zu Weihnachten selbst ein Ticket fürs Pokalhalbfinale schenken. Allerdings gehört gerade Jena zu den nicht ganz so guten Baskets-Erinnerungen in dieser Bundesliga-Saison. Die abgezockten Thüringer schickten Bonn Ende Oktober mit einer 70:82-Niederlage auf die Heimreise und dem Hinweis darauf, dass diese Mannschaft ohne die entsprechende Energie und Leidenschaft nicht funktioniert. Es geht also um Wiedergutmachung und den Einzug in die nächste Runde. Wer verliert, ist raus.

Zum Abschluss dieser Drei-Wettbewerbe-Woche kommt am zweiten Weihnachtstag der im doppelten Sinne BBL-Aufsteiger Rasta Vechta nach Bonn. Nach dem Sprung ins Oberhaus surfen die Niedersachsen auf einer Erfolgswelle. Das Team mit TJ DiLeos Bruder Max hat aus den frühen Erfolgen der Saison in vollen Zügen Selbstbewusstsein gesogen und rangiert auf Platz sechs. In den Playoff-Rängen, aus denen die Baskets am Wochenende rausfielen. Eine Niederlage im Bruderduell wäre ein Rückschlag für die deutlich formulierten Bonner Playoff-Ambitionen.

Los geht's mit der Partie gegen Saloniki. „Da kommt ein Team, das auf einem Hoch unterwegs ist“, warnt Baskets-Sportmanager Michael Wichterich, der nach der Leistung in Bamberg nicht unzufrieden mit seiner wieder leicht geknickten Mannschaft war: „Die Stimmung auf der Heimfahrt war nicht gerade ausgelassen, weil alle wussten, dass da mehr drin war“, verriet er, „aber wir konnten das Feld deutlich aufrechter verlassen, als noch vor zehn Tagen gegen Oldenburg.“ Im Konjunktiv fanden allenfalls die sonst so zuverlässigen Bonner Dreier statt. „Hätten wir die getroffen, hätten wir gewonnen.“ Ausgerechnet der sonst so verlässliche Distanzschütze Josh Mayo blieb jenseits des Perimeters erfolglos – ein Novum.

Mit Kampf und Defense war Wichterich einverstanden. „Das haben wir geliefert, wie es gefordert war. 40 Minuten. Manchmal trifft man, manchmal halt nicht“, sagt er und ergänzte: „Dieser Kampf und diese Defense müssen die Basis unseres Spiels sein. Wenn wir immer so agieren, mache ich mir keine Sorgen.“

Die auch der intensivierten Bamberger Verteidigung geschuldete offensive Auszeit nach der Halbzeit machte letztlich den Unterschied. Die Hausherren kamen wie ein Team aus der Pause, dem der Trainer nach einer etwas laxen Herangehensweise die Einstellung zurechtgerückt hatte. „Natürlich war damit zu rechen, dass Bamberg anders aus der Kabine kommt“, sagt Wichterich, „aber damit rechnen und damit umgehen können, sind eben zweierlei.“

Olivier Hanlan, der schon in Franken wegen Leistenproblemen fehlte, wird wohl auch gegen Saloniki aussetzen. Der andere Neuzugang Stefan Bircevic kann sich unter Wettbewerbsbedingungen weiter mit seinen neuen Kollegen einspielen. Gut möglich, dass Krunic DiLeo in der Starting Five belässt, der Deutsch-Amerikaner nähert sich mit mehr Selbstvertrauen langsam wieder der Form der vergangenen Saison an, als er fest zum Startpersonal gehörte.

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