Telekom Baskets Vorsprung von 16 Punkten reicht nicht zum Sieg

BONN · Das war ein Fehlstart von der ärgerlichen Sorte. Ein 16-Punkte-Vorsprung nach 26 Minuten reichte den Telekom Baskets Bonn gestern Abend nicht, um ratiopharm Ulm im ersten Viertelfinalspiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft zu besiegen.

 Eugene Lawrence bleibt in Bonn.

Eugene Lawrence bleibt in Bonn.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Die Mannschaft von Trainer Mathias Fischer verlor vor 5020 Zuschauern im Telekom Dome mit 73:75 (24:20, 15:16, 24:17, 10:22). Damit ist der Heimvorteil, den sich die Bonner durch den vierten Platz in der Hauptrunde erkämpft und erspielt hatten, erst einmal weg. Am Samstag (18.30 Uhr, ratiopharm Arena) brauchen sie in der Serie "best of five" im zweiten Spiel in Ulm einen Sieg, um vor der dritten Begegnung am Freitag nächster Woche (18.30 Uhr, Telekom Dome) nicht schon mit dem Rücken zur Wand zu stehen.

Fassungslosigkeit stand in den Gesichtern der Baskets und ihrer Fans nach der Schlusssirene. Gerade hatte der Dreier von Steve Wachalski aus der linken Ecke, eigentlich seine Lieblingsposition, den Korb verfehlt. Es wäre der Sieg gewesen. Stattdessen jubeln die Ulmer, die im Schlussviertel die bessere Mannschaft waren, nachdem die Hausherren das Spiel mit Vorteilen begonnen und dann dominiert hatten.

Ihre große Schwäche war, dass sie sich einmal erarbeitete Vorsprünge zu leicht wieder wegnehmen ließen. Das fing im ersten Viertel an, als Ryan Brooks mit einem krachenden Dunking nach einem Alleingang das 19:11 erzielt hatte (8. Minute). Tadas Klimavicius traf noch zum 22:16, als die Gäste nach der Viertelpause zum 26:26 ausglichen. Die Bonner spielten den ein oder anderen Angriff nicht konsequent zu Ende, um die Führung höher zu gestalten. So hatten sie zum Beispiel kurz vor dem Ausgleich die 24-Sekunden-Uhr völlig aus den Augen verloren.

Aber die Defensive stand. Spielmacher Per Günther war bis dahin kein Faktor, weil Eugene Lawrence ihn nicht zum Zuge kommen ließ. Will Clyburn war bei Andrej Mangold gut aufgehoben. Allerdings bekamen die Baskets unter dem Korb Tim Ohlbrecht nicht in den Griff, der bis zur Pause (39:36) zwölf seiner 16 Punkte erzielte.

Was die Gastgeber in der ersten Halbzeit versäumt hatten, holten sie nach dem Seitenwechsel nach. Klimavicius, der starke Lawrence und Mangold per Dreier erhöhten mit einem 7:0-Lauf auf 46:36. Und ihr Team blieb am Drücker. Lawrence per Dreier, Klimavicius mit einem Dunking und Benas Veikalas mit einem weiteren Distanztreffer schraubten die Führung auf 54:42. Und als Veikalas mit Korbleger und Lawrence mit zwei Freiwürfen zum 58:42 nachlegten, schienen die Baskets ihren Gegner demontieren zu wollen.

Der aber ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit sechs Punkten in Folge verkürzte Clyburn den Rückstand auf zehn Punkte. Aber noch hielten die Bonner dagegen. Nach dem Korbleger von Brooks stand es Mitte des letzten Viertels 69:57. Das Spiel drehte sich aber allmählich. Die Dreier von Brion Rush und Philipp Schwethelm zum 63:69 aus Ulmer Sicht waren der Ausgangspunkt für die Schlussoffensive des Hauptrundenfünften, der nun auch defensiv zulegte. Den Baskets fiel nicht mehr viel ein. Sie brachten den Ball nicht mehr unter den Korb, und von außen wollten die Würfe nicht fallen.

Fast alles lief nun über Brooks, der zwar noch zum 71:63 traf, sich aber dann immer wieder in der Ulmer Abwehr festrannte. Ausgerechnet der bis dahin blasse Günther und zwei äußerst umstrittene Pfiffe gegen Klimavicius brachten die Entscheidung auf den Weg. Beim 71:66 ahndete Schiedsrichterin Anne Panther ein Offensivfoul des Litauers - sehr fragwürdig. Klimavicius beschwerte sich moderat, bekam aber dennoch ein Technisches Foul hinterher - äußerst hart, denn es war sein fünftes Vergehen und damit die Disqualifikation. Deonte Burton verwandelte die fälligen Freiwürfe eiskalt. Ian Vougioukas verkürzte auf 70:71, und Günther machte es Burton an der Freiwurflinie nach: 72:71 für Ulm. Jetzt war der Nationalspieler in seinem Element, konterte das 73:72 durch Angelo Caloiaro mit einem Dreier: 73:75 - die Entscheidung, weil Wachalski aus "seiner" Ecke kein Wurfglück hatte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort