Telekom Baskets Bonn Transferwirbel um Jared Jordan

BONN · Vor dem so wichtigen Heimspiel in der Basketball-Bundesliga am Sonntag gegen die Fraport Skyliners Frankfurt (17 Uhr, Telekom Dome) gab es am Donnerstag keine Dementis zu dem Gerücht, dass Jared Jordan hartnäckig von den Brose Baskets Bamberg umworben wird.

Der amtierende Meister soll den Spielmacher, der Dreh- und Angelpunkt im Team von Trainer Mathias Fischer ist, noch vor Ende der Wechselfrist Ende Februar aus seinem Vertrag bei den Baskets herauskaufen wollen.

Fünf Protagonisten beider Vereine verweigerten im Verlaufe des Donnerstages gegenüber dem General-Anzeiger einen aufklärenden Kommentar. Konkret darauf angesprochen, sagte etwa der Manager der Brose Baskets, Wolfgang Heyder: "Tut mir leid, dazu kann ich nichts sagen." Auch dementieren wollte er das Gerücht nicht. "Ich sage gar nichts dazu", beharrte Heyder.

Fast wörtlich äußerte sich Wolfgang Wiedlich, Präsident der Telekom Baskets. "Ich sage dazu erst einmal nichts", erklärte er. "Erst einmal" impliziert zumindest, dass es doch etwas zu sagen gäbe. Wiedlich noch einmal: "Ich sage dazu nichts, wir haben uns so verständigt." Selbst der Frage, ob Jared Jordan am Sonntag für die Bonner auf dem Feld stehen werde, ging Bonns Sportmanager Michael Wichterich aus dem Weg. "Ich kann im Moment gar nichts sagen", meinte er.

Man darf sich nicht wundern, dass Trainer Mathias Fischer am Abend nach dem Training genauso reagierte. "Kein Kommentar. Da müssen sie an der richtigen Stelle fragen", wand sich der Coach. Doch seine Leichenbittermiene sprach Bände. Schließlich wollte auch Jared Jordan kein Licht ins Dunkel bringen.

"Wir können über das Spiel reden, aber nicht über dieses Thema", wehrte er nach dem Training im Gespräch vor dem Telekom Dome ab und fühlte sich offenbar sehr unwohl dabei. Nachfragen nicht erwünscht. Jordan: "Ich möchte nicht unhöflich sein, aber darüber möchte ich nicht reden."

Fakt ist, dass sich die Bamberger nach dem Ausscheiden im Eurocup von zwei Spielern trennten. Zack Wright und Novica Velickovic verlassen den Verein. Wright ist ein Point Guard wie Jordan, der aber das Spiel der Bamberger nicht wie gewünscht führen konnte und nun zu Panathinaikos Athen wechselt. Selbst Trainer Chris Fleming soll auf der Abschussliste stehen. Immerhin gab es hier von Manager Heyder ein Dementi.

Fakt ist auch, dass die Bamberger vor der Saison stark an Jordan interessiert waren und jetzt möglicherweise in ihm den idealen Mann sehen, im Kampf gegen den übermächtigen FC Bayern München und im Streben nach der Titelverteidigung noch erfolgreich sein zu können.

Wenn es diese Abwerbungsversuche seitens der Franken gibt, wäre das zu diesem Zeitpunkt der Saison bei einem Spieler der Güteklasse Jordan, der als bester Point Guard der Bundesliga gilt, ein nicht alltäglicher Vorgang, der das Fairplay unter den Bundesligavereinen in Frage stellen würde. Schließlich kämpfen die Bonner Baskets um den Einzug in die Play-off-Runde, und auf diesem Wege ist der Amerikaner der Schlüsselspieler. Jedenfalls war er es bisher. Für einige Mitspieler war Jordan der Grund, bei den Baskets zu bleiben oder nach Bonn zu wechseln, wie beispielsweise Tony Gaffney.

Dass alle Beteiligten in der Frage mauern, kann viele Gründe haben und öffnet deshalb Spekulationen Tür und Tor. Ist Jordan unzufrieden? Hat er in seinem Vertrag eine wie immer geartete Ausstiegsklausel oder einen überehrgeizigen Agenten? Braucht der Verein Geld? Fragen, die erst einmal offen bleiben.

Einem Journalisten des "Fränkischen Tages", der den GA per Mail informierte, gab Heyder Donnerstagabend dann doch ein plötzliches Dementi: "Da ist absolut nichts dran. Das ist Käse", soll er zum Fall Jordan erklärt haben. Er habe darüber auch schon mit Wolfgang Wiedlich gesprochen. Wenn es stimmt, sieht man Jordan am Sonntag im Telekom Dome auflaufen.

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