Hartes Stück Arbeit Telekom Baskets schlagen Aufsteiger Erfurt

Bonn · Die Nervenstärke in der Schlussphase hat den Telekom Baskets ihre weiße Weste in der Basketball-Bundesliga gerettet. Aber es war knapp. Mit 79:73 (15:22, 16:16, 21:20, 27:15) setzte sich die Bonner gegen Erfurt durch.

 Martin Breunig / Telekom Baskets Bonn vs. Nemanja Jaramaz / Oettinger Rockets .

Martin Breunig / Telekom Baskets Bonn vs. Nemanja Jaramaz / Oettinger Rockets .

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Freundlicherweise hatten die Erfurter noch eine Warnung in Form eines 96:71-Sieges in Gießen vorausgeschickt. Man hatte den Eindruck, sie war nicht in Bonn angekommen.

"Unsere erste Halbzeit war nicht gut, mit zu wenig Energie", analysierte TJ DiLeo. "Danach waren wir dann besser, darauf kann man aufbauen. Aber klar ist, wir müssen 40 Minuten so spielen wie zum Schluss."

Beinahe verunsichert wirkten die Baskets. Waren das die Nachwirkungen der Champions-League-Niederlage gegen Oostende? Es fehlte das Wurfglück, aber auch ein wenig die Präzision. Erst mit dem Buzzer zum ersten Viertelende fiel der Ball dann tatsächlich einmal in den Korb, wo er bisher immer herausgesprungen war. Erfurt verzeichnete eine Distanztrefferquote von 60 Prozent und dominierte die Rebounds mit 13:7. Eines konnte Gästetrainer Ivan Pavic zu diesem Zeitpunkt kritisieren: Sieben Ballverluste - aus denen die Baskets deutlich zu wenig gemacht hatten. Der Spielstand dokumentierte das Ungleichgewicht ebenfalls: 15:22, vollkommen verdient.

Telekom Baskets vs. Oettinger Rockets
49 Bilder

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Krunic ließ seine Starter, die er nach und nach vom Feld geholt hatte, auf der Bank. Aber auch die zweite Fünf vermochte das frisch polierte Selbstbewusstsein der Gäste nicht zu tangieren. In der 17. Minute betrug die Differenz 13 Punkte (23:36), gefühlt mehr. Es gab vereinzelte Pfiffe. Das Gros der Fans rappelte sich aus seiner Starre auf und feuerte an: "Steht auf, wenn Ihr Bonner seid." Jede Hilfe war dringend nötig. Nur über harte Arbeit führte der Weg in diese Partie.

Nemanja Djurisic, der gegen Oostende am Dienstag noch ausgesetzt hatte, weil er aus privaten Gründen in seine montenegrinische Heimat gereist war und die Vorbereitung verpasst hatte, ging mit gutem Beispiel voran. Mit sechs Punkten in Folge, davon zwei kurz vor der Pause, brachte er die Baskets zur Pause auf sieben Zähler heran (31:38). Im letzten Angriff erlaubte das Krunic-Team den Gästen keine Punkte mehr, so ging es immerhin mit einem leidlich besseren Gefühl in die Kabine. Das änderte nichts daran, dass das Gebotene aus Bonner Sicht bis dahin gruselig gewesen war.

Aber die Baskets knabberten weiter am Rückstand, auch wenn es zäh blieb. Djurisic punktete weiter, die Defense bekam mehr Zugriff, und der Rückstand schmolz tatsächlich, und plötzlich saßen die Bonner dem Aufsteiger im Nacken. Ein Dreier von Curry zum 40:44 und einer von Mayo obendrauf. Nur noch ein Zähler, Pavic nahm die Auszeit, um seinem wackelnden Team Stabilität zurückzugeben. Das gelang, aber jetzt war die Partie eng. Mit leichten Vorteilen für die Gäste.

Eine überragende Defensivsequenz von Konstantin Klein läutete die Wende ein. Zweimal zog TJDiLeo zum Korb, einmal nahm Hill aus der Distanz Maß: Da war die Führung (64:63, 34.). Hinten gewannen die Baskets den Ball, vorn legte DiLeo, der nun wieder der DiLeo der ersten Saisonspiele war, den Ball ein weiteres Mal sanft in den Korb. Auf den Tribünen wurde jetzt an den Nägeln geknabbert. Eine Minute vor Schluss gab Hallensprecher Frank Piontek bekannt, dass die Baskets die GA-Mannschaft des Jahres sind, aber die lauschten gerade vor dem Showdown ihrem Trainer. Drei Punkte vor, Auszeit (73:70).

Josh Mayo machte dann nervenstark den Deckel drauf. Zwei verwandelte Freiwürfe und ein sofort im Anschluss geklauter Ball, den der Kapitän postwendend in den Korb der tapferen Gäste unterbrachte - da war der Sieg, der so ganz anders aussah, als sich das viele vorgestellt hatten.

Schon am Samstag reisen die Baskets nach Berlin, wo sie am Sonntag um 17.30 Uhr beim Hauptstadtclub Alba antreten. Statt nach Hause geht es danach direkt weiter nach Polen; am Dienstag steht die Champions-League-Patie beim polnischen Meister Stelmet Zielona Gora auf dem Dienstplan der Krunic-Mannschaft (18.30 Uhr).

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