Ein furioser Auftritt Telekom Baskets gewinnen mit 86:62 gegen Ludwigsburg

BONN · Einen überzeugenden 86:62-Sieg landeten die Telekom Baskets am Sonntagnachmittag gegen den Tabellensiebten MHP Riesen Ludwigsburg. Die rund 5800 begeisterten Zuschauer erlebten im Telekom Dome damit den zweiten Sieg in Folge.

 Stefan Bircevic von den Baskets setzt sich hier erfolgreich gegen seinen Gegenspieler Clint Chapman durch.

Stefan Bircevic von den Baskets setzt sich hier erfolgreich gegen seinen Gegenspieler Clint Chapman durch.

Foto: Jörn Wolter

Breite Schultern, langer Bart, großes Herz – als Martin Breunig in der 28. Minute ausgewechselt wurde, stand das Publikum auf und verabschiedete den Center der Telekom Baskets Bonn mit tosendem Beifall auf die Ersatzbank. Der Sieg ihrer Mannschaft gegen die MHP Riesen Ludwigsburg war zu diesem frühen Zeitpunkt schon absehbar. Bonn führte mit 62:41, und der 2,03-Meter-Modellathlet Breunig hatte dazu wieder einmal einen großen Teil beigetragen. Wie schon beim 99:92-Erfolg am Mittwoch in Gießen kam er am Ende auf ein Double-Double aus Punkten und Rebounds. In Zahlen: 15 und elf. Gegen seinen ehemaligen Verein, wo er nicht so zum Zuge gekommen war, wird es dem 26-Jährigen eine besondere Genugtuung gewesen sein.

Beim eindrucksvollen 86:62 23:12, 24:20, 27:16, 12:14) gegen den Gast aus Schwaben holte die Mannschaft von Baskets-Trainer Predrag Krunic im zweiten Spiel des neuen Jahres den zweiten Sieg, hat die Talfahrt in der Basketball-Bundesliga gestoppt und auf Platz neun Tuchfühlung zu den Playoff-Plätzen aufgenommen. Positiver Nebeneffekt: Die 24 Punkte Vorsprung sind ein gutes Polster, sollten die Bonner nach Ende der Hauptrunde in den direkten Vergleich mit dem Playoff-Konkurrenten kommen.

Dass Breunig in Topform ist und nach eigener Aussage den besten Basketball seiner Karriere spielt, weiß man inzwischen. Neu war gegen Ludwigsburg, dass auch seine Mitspieler auf breiter Front auftrumpften und als Team eine der besten Leistungen der laufenden Saison ablieferten. „Glückwunsch an die Baskets, sie waren uns in allen Belangen überlegen“, zollte Gäste-Coach John Patrick dem Gegner Anerkennung.

Sein Kollege Krunic hatte sein Team defensiv hervorragend eingestellt. Es waren kaum fünf Minuten gespielt, da hatten Breunig und James Webb unter dem Korb handlungsschnell zwei Würfe geblockt und war TJ DiLeo in einen Pass von Riesen-Spielmacher Jordon Crawford gesprintet, weil er die Aktion seines Gegners erahnt hatte.

Nach schnellem 0:5-Rückstand bekamen die Bonner das Spiel unter Kontrolle, stoppten die Attacken der Ludwigsburger ein ums andere Mal und setzten in der Offensive selbst Akzente. Die Verteidigung mit dem wieder einmal herausragenden Yorman Polas Bartolo, der nicht nur Crawford, sondern auch andere Riesen zur Verzweiflung brachte, war die Basis für ein Bonner Angriffsspiel, das so manchen unter den 5810 Zuschauern im Telekom Dome überraschte. So beweglich, so variabel, so intensiv und so ballsicher hatten sie ihre Mannschaft schon lange nicht mehr gesehen. „Wir haben heute sehr kontrolliert gespielt und hatten nur sieben Ballverluste“, freute sich Krunic. Er hatte in die Systeme seiner Mannschaft mehr Unbekannte eingebaut, als die Riesen-Verteidigung, die normalerweise zu den besten der Liga zählt, vertragen konnte.

Nicht zu übersehen, dass die Hausherren offenbar aus den vergangenen Spielen gelernt hatten und sich sowohl in Offensive als auch Defensive besonders engagiert um Dominanz unter den Brettern bemühten. Hinten machten die Baskets dem Gast aggressiv und aufmerksam das Leben äußerst schwer, vorne brachten sie ihre Farben mit viel Laufarbeit und kontrolliertem Passspiel immer wieder in eine gute Position, um abzuschließen.

Im Aufbau überragte TJ DiLeo als Antreiber, bester Passgeber (vier Assists) und zweitbester Schütze hinter Breunig (14 Punkte), aber auch Olivier Hanlan und Kapitän Josh Mayo zogen souverän die Fäden. Bereits Mitte des zweiten Viertels hatten sich acht Spieler mit Punkten auf der Anzeigetafel verewigt, wobei Ra’Shad James in Hälfte eins mit elf Zählern bereits zweistellig unterwegs war. Später ließ der US-Amerikaner aber deutlich nach.

Auf Ludwigsburger Seite lief kaum etwas zusammen. Patrick konnte eigentlich nur mit dem unermüdlich kämpfenden Center Owen Klassen zufrieden sein. Das Bonner Spiel dagegen, oft für seine Einfallslosigkeit kritisiert, lief wie aus einem Guss. Mit einem Dreier markierte Mayo Mitte des dritten Viertels eine 20-Punkte-Führung (53:33). Doch es war nicht die Distanzquote, mit der Bonn glänzte, sondern mit den Würfen aus der Nah- und Mitteldistanz.

„Wir hatten heute eine sehr gute Balance in unserem Spiel. Wir haben gut und sehr intensiv verteidigt, haben den Ball gut bewegt und im Angriff gute Entscheidungen getroffen“, war Krunic sehr zufrieden. Demgegenüber war Patrick „sehr enttäuscht von meiner Mannschaft. Ich hoffe, das war ein Weckruf“, sagte der Riesen-Coach. Hätten die Baskets vor allem in der zweiten Halbzeit nicht viele freie Würfe vergeben, wäre der Sieg noch viel höher ausgefallen.

Am Mittwoch wartet auf Bonn die nächste Aufgabe in der Champions League bei Nanterre 92. Dann gibt es ein Wiedersehen mit Julian Gamble.

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