85:84-Sieg Telekom Baskets gewinnen Europe-Cup-Hinspiel knapp

Bonn · Mit einem knappen Sieg gegen Alba Fehérvár im Achtelfinal-Hinspiel des Europe Cups haben sich die Telekom Baskets Bonn ihre Chancen aufs Viertelfinale gesichert. Sie gewannen durch eine rasante Aufholjagd mit 85:84.

Normalerweise macht Balasz Simon die europäischen Auswärtstouren seiner Mannschaft nicht mit. Als das Los für seine Ungarn auf die Telekom Baskets Bonn fiel, war für den Manager von Alba Fehervar aber klar: Da muss ich hin. Simon hatte 2004/5 in Bonn gespielt und nutzte den Tag vor der Partie, um alte Bekannte zu treffen und durch Bonn zu schlendern. Der dienstliche Teil der Reise endete für ihn nicht ganz so erfreulich: Nach einer souveränen Führung ließen sich die Gäste im Schlussviertel von den Baskets mit einem 23:0-Lauf überrollen und unterlagen mit 84:85 (27:24, 23:16, 24:22, 10:23). Damit treten die Baskets die Reise zum Achtelfinalrückspiel im Europe Cup am kommenden Mittwoch mit einem Punkt Vorsprung an. Das ist knapp, aber mehr, als die Partie lange erwarten ließ.

Im Rahmen der Ausländerregelung musste O’Shea zwei Spieler draußen lassen. Er entschied sich für Nate Linhart und Charles Jackson, den Center, der nach langer Verletzungspause am Samstag beim 78:76-Erfolg gegen ratiopharm Ulm im Karnevalsspiel erstmals wieder aufgelaufen war, aber noch dosiert eingesetzt werden soll. Die Kollegen übergaben gastfreundlich ortstypische Gummibärchen an die Ungarn, dann starteten sie mit einem schön herausgespielten Dunk von Martin Breunig in die Partie, ehe die Gäste das Ruder der Partie übernahmen. Die Baskets hatten es ihnen einigermaßen bereitwillig und unaufmerksam auf beiden Seiten des Feldes überlassen.

Es waren kaum drei Minuten gespielt, da lag Bonn gegen die nur als „Lucky Loser“ ins Achtelfinale gekommenen Ungarn mit 2:10 hinten. Das konnte O’Shea so nicht laufen lassen. Seine Auszeit bewirkte, dass es auf der Anzeigetafel nun andersherum ging: Mit einem Dreier von Yorman Polas Bartolo, der nach dreifachem Sprung auf den Ring durchs Netz fiel, starteten sie eine kleine Aufholjagd, die nach einem Dunk von Breunig (11:14, 5.) durch Gästetrainer Jesus Ramirez unterbrochen wurde.

Von Defensive war nicht allzu viel zu sehen, die Dreier fielen auf beiden Seiten wie reife Früchte. Bonn spielte vorn inzwischen deutlich gefälliger als zu Beginn, hinten aber immer noch eher vom Prinzip „offenes Scheunentor“. Jordan Heath gefiel das (36:42), O’Shea nicht – Auszeit. Seine Offensive drohte sich langsam an die defensive Leistung anzupassen. Der Trainer konnte es nicht verhindern und die Baskets mussten abreißen lassen.

Alles deutete auf eine punktreiche Partie hin, nichts darauf, dass sich die Baskets einen hohen Vorsprung fürs Rückspiel am kommenden Mittwoch in Ungarn erspielen würden. Mit einem Minus von zehn Punkten wurden die Seiten gewechselt (40:50).

Telekom Baskets Bonn gegen Alba Fehérvár

Es blieb dabei: Den Baskets fehlte in der Verteidigung der rechte Zugriff auf die Gäste, besonders auf die langen Lorant und Heath, die nach dem dritten Viertel brüderlich aufgeteilte 42 Punkte auf dem Statistikbogen verzeichneten. Hinzu kamen einige interessante Pfiffe der drei Unparteiischen, was O’Shea in Summe irgendwann den Kragen platzen ließ. Das brachte Fehervar einen zusätzlichen Freiwurf zum 71:60 (29.) – und die 3010 Zuschauer in der Halle in Wallung. Mit Ablauf der Uhr schloss Filipovity das dritte Viertel per Glückswurf zum 74:62 für die Ungarn ab, dann schlug die Stunde der Baskets.

Peter Toth erhöhte noch per Dreier auf 77:62 für Fehervar, dann rollten die Baskets mit einem 23:0-Lauf über die Gäste hinweg. Die nun deutlich verbesserte Bonner Defense ließ die Ungarn aussehen, als hätten sie sich sämtliche Fehler für den Schlussdurchgang aufgespart. In der 35. Minute nahm Ramirez nach zwei Bonner Körben hintereinander jeweils eine Auszeit; seine Mannschaft ließ sich immer wieder den Ball klauen, wirkte jetzt regelrecht hilflos. Die Baskets dominierten jetzt die Partie und Heath blickte fassungslos auf die Anzeigetafel. Der Topscorer der Gäste schüttelte angesichts des 77:85-Rückstands den Kopf (38.). Dass es am Ende noch einmal knapp wurde, war der nach der Aufholjagd ausgehenden Energie der Baskets geschuldet. Zwei individuelle Fehler ausgerechnet der beiden stark spielenden STefan Bircevic und TJ DiLeo erlaubten Fehervar, bis auf einen Punkt heranzukommen, doch der Sieg blieb in Bonn. Trainer Chris O’Shea sagte nach dem Spiel: „Mit acht Minuten bin ich zufrieden, mit den ersten drei Vierteln und den letzten beiden Minuten kann ich es nicht sein.“

Telekom Baskets: Olivier Hanlan 16 Punkte/2 Dreier, Bojan Subotic 2, Stefan Bircevic 19/3, TJ DiLeo 11/1, Martin Breunig 12, Yorman Polas Bartolo 10/2, Josh Mayo 5/1, James Webb III 10/1.

Alba Fehervar: Peterson, Cabezas 12/4, Toth 3/1, Keller 3/1, Zeno 8, Filipovity 5/1, Heath 21/4, Lorant 21/3, Freeman 12/1.

Trefferquote: Bonn 51,5% (34/66), Fehervar 56,6% (30/53), Dreierquote: Bonn 41,7% (10/24), Fehervar 48,3% (14/29), Freiwurfquote: Bonn 10% (7/7), Fehervar 90,9% (10/11); Rebounds: Bonn 23 (Bester: Webb III 7), Fehervar 31; Assists: Bonn 20 (Bester: DiLeo 8), Fehervar 16; Ballgewinne: Bonn 11, Fehervar 3; Ballverluste: Bonn 8, Fehervar 19; Fouls: Bonn 18, Fehervar 15.

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