EuropeCup-Achtelfinale Telekom Baskets erwarten Alba Fehervar

BONN · Die Telekom Baskets erwarten am Mittwochabend den ungarischen Vizemeister Alba Fehervar zum Hinspiel im EuropeCup-Achtelfinale. Dann allerdings muss es - anders als am Wochenende - ohne Karnevalsmagie funktionieren.

 Matchwinner: Unmittelbar nach Spielschluss zeigen seine Teamkameraden TJ DiLeo, was sie von seinem letzten Wurf halten.

Matchwinner: Unmittelbar nach Spielschluss zeigen seine Teamkameraden TJ DiLeo, was sie von seinem letzten Wurf halten.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

TJ DiLeo rannte ohne Umwege auf die Stehtribüne zu und riss beide Arme in die Höhe. Wollte er die Baskets-Fans zu noch mehr Lautstärke anfeuern? Das war kaum möglich. Die Halle tobte bereits. Bei DiLeo entlud sich die komplette Spannung. So, wie man es noch nie bei dem zurückhaltenden Deutsch-Amerikaner gesehen hatte. Gerade hatte er einen Notwurf zum Bonner 78:76 aus der Mitteldistanz im Ulmer Korb versenkt. Im Karnevalsspiel. Gegen einen Playoff-Konkurrenten.

Die Gäste-Defensive hatte nichts von dem zugelassen, was die Baskets für diesen vermeintlich letzten Spielzug geplant hatten. Also improvisierte DiLeo. Er sah auf die Uhr: Noch sechs Sekunden. Dann lief er einen knappen Bogen rechts um Block und Gegenspieler und sprang ab. Viel mehr Platz würde er nicht mehr bekommen. Also musste er die Verantwortung über- und diesen schwierigen Wurf nehmen. Es passte zu seiner Leistung an diesem Abend, dass der Ball sauber und den Ring ignorierend durchs Netz fiel. DiLeo rannte los. Bis Bojan Subotic ihn am anderen Ende des Feldes einfing.

„Noch 2,7 Sekunden“, schien der Montenegriner in den Lärm zu schreien, „wir müssen uns noch 2,7 Sekunden konzentrieren.“ Ulms Trainer Thorsten Leibenath versuchte ebenfalls, die vermutlich lauteste Auszeit der Saison zu nutzen, um noch eine Siegchance zu kreieren. Doch der letzte Wurf – im Grunde ein besser herausgespielter als der von DiLeo zuvor – sprang nur auf den Ring. Glücklich wollte Baskets-Trainer Chris O'Shea den Ausgang der Partie nicht nennen, und so fand er, dass „ein bisschen Karnevalsmagie“ zu einem insgesamt verdienten Sieg beigetragen hatte.

Am Mittwoch (20 Uhr, Telekom Dome) muss es wieder ohne Karnevalsmagie funktionieren. Dann empfangen die Baskets zum Achtelfinalhinspiel im Fiba EuropeCup den ungarischen Vizemeister Alba Fehervar.

Nach einem freien Tag stieg das Team am Rosenmontag wieder ins Training ein. Trotz des für die meisten seiner Spiele ungewohnten, gewaltigen Trubels fürchtet O'Shea keinen Spannungsabfall: „Die Atmosphäre beim Karnevalsspiel ist mit nichts zu vergleichen“, sagt der Bonner Cheftrainer, der sich nach dem Sieg als Känguru unters Party-Volk mischte. „Dennoch ist es nicht schwer, den Fokus wiederzufinden. Dass wir ein paar Spiele gewonnen haben, bedeutet nicht, dass das nächste ein Selbstläufer wird. Das ist uns allen klar. Das Ulm-Spiel war gut. Weil wir es gewonnen haben. Aber wir haben vieles nicht so gemacht, wie wir es uns vorgenommen hatten – auch weil Ulm es nicht zugelassen hat. Da liegt noch Arbeit vor uns.“

Alba Fehervar strauchelte – wie die Bonner – im Laufe der Saison, hat sich aber gefangen und rangiert jetzt im Tabellenmittelfeld der ersten ungarischen Liga. Nach einer souveränen ersten Gruppenphase im EuropeCup kamen die Magyaren nur als Gruppendritter der zweiten Phase in die Playoffs. Als Absteiger aus der höher angesiedelten Champions League sind die Baskets in diesem Duell sicherlich der Favorit.

„Eine interessante und insgesamt recht große Mannschaft“, sagt O'Shea über Alba und ergänzt: „viele Spieler haben keine ganz klare Position.“ Insofern ist die Vorbereitung nicht ganz einfach. Die Bonner Coaches, O'Shea und sein Co-Trainer Savo Milovic, vertreten ohnehin eher die Philosophie: „Wir konzentrieren uns in erster Linie auf uns. Wenn wir unsere Sache gut machen, ist der Gegner nicht so wichtig.“

Wichtig wird aber sein, sich eine gute Ausgangsposition zu schaffen. „Dieser Modus ist etwas Besonderes. Im Prinzip fahren wir ja in der Halbzeit nach Ungarn.“ Denn dort steht eine Woche später das Rückspiel auf dem Plan, für das die Bonner einen möglichst großen Vorsprung herausspielen wollen.

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