Neuer Trainer in Bonn Das plant Thomas Päch mit den Telekom Baskets

Bonn · Die Verpflichtung von Neutrainer Thomas Päch hat bei den Fans der Telekom Baskets Bonn eine Welle der Euphorie ausgelöst. Wir stellen vor, an welchen Stellschrauben Päch in Zukunft drehen wird und wir verlosen Karten zum Saisonauftakt.

 Bei den Telekom Baskets bricht mit Trainer Thomas Päch eine neue Zeitrechnung an. Starke deutsche Spieler und die Jugendförderung gehören zum Konzept.

Bei den Telekom Baskets bricht mit Trainer Thomas Päch eine neue Zeitrechnung an. Starke deutsche Spieler und die Jugendförderung gehören zum Konzept.

Foto: Jörn Wolter

Tief in der DNA der Telekom Baskets sind Verlässlichkeit und Tradition verankert. Die oft sehr konservative Herangehensweise an das Profi-Basketballgeschäft mag mancher im Laufe der Jahre als Klotz am Bein empfunden haben, aber sie hat den Verein viele andere Clubs überleben lassen. Doch irgendwann überwog bei vielen ein Gefühl des Stillstands die positiven Aspekte. Das erklärt, warum der frische Wind, der in dieser Sommerpause auf dem Hardtberg einzog, den ganzen Club und sein Umfeld regelrecht beflügelt.

Das Hoch, mit dem der frische Wind kam, heißt Thomas. Thomas Päch. Schon als die Verpflichtung des Co-Trainers von Alba Berlin zu Beginn der Sommerpause bekanntgegeben wurde, brach unter den Bonner Fans eine regelrechte Euphorie aus. Die Baskets hatten im Kampf um einen sehr begehrten Trainer einige Konkurrenten aus dem Feld geschlagen. Es kam ein junger Trainer, der modernen Basketball verspricht.

Den 37-jährigen Päch verwunderte der Vorschusslorbeer zu Anfang. "Ich habe doch noch gar nichts gemacht", sagte er im GA-Interview nach seiner Ankunft in Bonn. Inzwischen hat er gemacht. Mit frischer Energie, die begeistert, und Selbstvertrauen, das ansteckt. "Genau das hatten wir uns erhofft", sagt Baskets-Sportmanager Michael Wichterich, der mit der Vorbereitung sehr zufrieden ist. "Für viele ist Thomas' Weg zu mehr Eigenverantwortung auf dem Feld eine enorme Umstellung. Er will nicht alles vorgeben", erklärt Wichterich und verrät weiter: "Wir wollen den Ball durch passen schnell machen, nicht durch Dribbling. Das sah ansatzweise schon sehr gut aus."

Wichterich, der nicht zu übertriebenen Anfällen von Euphorie neigt, klingt beinahe begeistert, relativiert aber dann: "Was das alles wert ist, zeigt sich, wenn es schwierig wird." Schwierig, in einer dieser Phasen, die jede Saison hat. Doch gegenwärtig läuft's. "Ich hatte schon in der ersten Trainingswoche den Eindruck, dass wir die Dinge anders angehen", sagt Wichterich. "Alles baut aufeinander auf, es gibt einen roten Faden. Und Thomas findet eine gute Balance bei der Vermittlung von Emotion und Inhalt."

Vieles ist anders. Das soll so sein. Und es gefällt auch dem Hauptsponsor. "Es war wichtig, einen neuen frischen Trainer zu verpflichten und das Nachwuchskonzept mehr in den Fokus zu rücken", sagte Stephan Althoff, der Leiter des Konzernsponsorings bei der Telekom, am Tag der Mannschaftsvorstellung auf dem Friedensplatz. "Ich habe ein gutes Gefühl für die neue Kooperation. Wir sind ein Bundesliga-Dino, was das Sponsoring angeht, und freuen uns auf die neue Saison."

Anders. Bis hin zu solchen Kleinigkeiten wie den Rückennummern zur freien Auswahl. Bis ins vergangene Jahr gab es auf dem Hardtberg nur die Nummern vier bis maximal 19. Das war immer so. Jetzt trägt Ben Simons die berühmte Michael-Jordan-Nummer 23, Stephen Zimmerman hat sich die Nowitzki-41 ausgesucht. Die Veränderungen vollziehen sich im Großen wie im Kleinen.

Auch in der Teamzusammenstellung. Nie haben die Baskets so großen Wert auf die Qualität der deutschen Spieler im Kader gelegt. Die deutsche Lineup mit den Neuzugängen Joshiko Saibou (Berlin) und Benni Lischka (Gießen) sowie den etablierten Kräften TJ DiLeo, Yorman Polas Bartolo und Martin Breunig, gehört zu den besten der Liga.

Und wer dachte, das bedeute Abstriche bei den internationalen Verpflichtungen, sah sich getäuscht. Trey McKinney-Jones ist eine erfahrene Universalwaffe, Ben Simons ein gefährlicher Schütze und Branden Frazier ein ebenso smarter wie gefährlicher Aufbauspieler. Dazu der junge Center Zimmerman, trotz seiner Größe (2,13 Meter) mobil und mit guter Spielübersicht ausgestattet.

Als Zimmerman jüngst nach Hause in die USA durfte, um bei der Geburt seines Sohnes dabei zu sein, deuteten die Youngster im Kader an, was sie drauf haben. "Sie haben Stephens Fehlen gut kompensiert", sagt Wichterich. Insbesondere der aus München gekommene Kilian Binapfl und Gabriel de Oliveira machten in den Partien der Vorbereitung positiv auf sich aufmerksam. Beide spielen auch für den Kooperationspartner Rhöndorf.

Und auch hier setzen die Baskets auf Veränderung. Nach der Bauchlandung der Drachen im vergangenen Jahr mit dem Abstieg in die Regionalliga soll der Kooperation wieder mehr Leben eingehaucht werden. Päch hat sich übrigens bereits einige Spiele am Menzenberg angesehen und auch hier ein Auge auf seine Schützlinge im orangefarbenen Trikot geworfen. Zur Jobbeschreibung des Trainers gehört die Talentförderung. Irgendwann sollen wieder Eigengewächse im Bundesligateam auflaufen.

Der Donnerstag ist der Tag, auf den die Mannschaft hingearbeitet hat. Beim Schweizer Meister Fribourg Olympic Baskets geht es um das Ticket für die Champions League, das Rückspiel ist dann am Sonntag (17 Uhr) das erste Heimspiel der Saison.

Die Baskets wollen unbedingt in die Champions League. Gegen Trento absolvierten sie daher einen europäischen Auswärtstest mit allen Routinen und Abläufen. Am Ende stand ein im letzten Viertel umgebogenes und deutlich gewonnenes (82:64) Spiel. "Wir haben in der kompletten Vorbereitung mit einer extrem breiten Rotation gespielt. Das wollen wir - auch mit den Youngstern - aufrechterhalten", sagt Wichterich, "denn das hat uns in den Schlussvierteln viel gebracht."

Mit Fribourg haben die Baskets noch eine Rechnung offen. In der vergangenen Champions-League-Saison verloren die Baskets Heimspiel und direkten Vergleich - und mussten nach der Gruppenphase die Segel streichen. Und auch in der ersten Qualifikationsrunde ließen die Eidgenossen aufhorchen, als sie ein 67:82 in Bratislava im Rückspiel mit 89:50 deutlich wettmachten.

Das erste Saisonziel ist also gleich zum Saisonstart zu erreichen. "Und danach wollen wir alles, was wir jetzt schon sehr gut machen, immer konstanter abrufen", sagt Wichterich. Und dann geht es am kommenden Mittwoch aufs Pächs Weg mit der Partie gegen die Fraport Skyliners (19 Uhr, Telekom Dome) in die Bundesliga Richtung nächstes Ziel, das da immer noch ganz traditionell heißt: Playoffs.

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