Europe Cup gegen Alba Fehervar Telekom Baskets Bonn reicht ein Unentschieden

BONN · Telekom Baskets wollen nach dem 85:84-Sieg aus dem Hinspiel bei Alba Fehervar den Einzug ins Europe-Cup-Viertelfinale klarmachen

Es ist an der Zeit für einen Satz, der in der Basketball-Berichterstattung nur alle Jubeljahre zum Einsatz kommt: Im Rückspiel reicht den Telekom Baskets Bonn ein Unentschieden. Die Mannschaft von Cheftrainer Chris O'Shea tritt am Mittwoch (18 Uhr, Youtubekanal der Fiba) im Europe Cup bei Alba Fehervar in Ungarn mit einem Punkt Vorsprung aus dem Hinspiel (85:84) an.

„Das ist keine schlechte Ausgangslage, aber sie ist auch ein bisschen gefährlich“, sagt O'Shea über die ungewöhnliche Konstellation, die es im Basketball ohnehin nur in K.o.-Runden mit Hin- und Rückspiel geben kann – wenn das erste Aufeinandertreffen mit einem Punkt Differenz entschieden wurde. Gewinnen die Ungarn – egal wie – mit einem Punkt, gibt es Verlängerung, gewinnen sie höher, ist der europäische Wettbewerb für die Baskets beendet.

Der Bonner Kapitän Josh Mayo sieht die Partie in Ungarn als zweite Halbzeit eines 80-minütigen Spiels, dessen erste Hälfte am vergangenen Mittwoch im Telekom Dome stattgefunden hat: „Es hat schon seinen Reiz, dass die Punkte addiert werden“, sagt er. „Sonst ist es beim Basketball ja abgesehen von direkten Vergleichen egal, mit welcher Differenz Du ein Spiel gewinnst oder verlierst – mehr als einen Sieg gibt es nicht. Hier ist das anders.“

Die Ausgangsposition der Bonner hätte besser sein können, aber auch deutlich schlechter. Mit einem 23:0-Lauf arbeiteten sich Mayo und seine Kollegen erst im letzten Viertel zurück in die Partie, schenkten aber in den beiden Schlussminuten einen etwas komfortableren Vorsprung von acht Punkten (85:77) wieder her.

Nach einem guten Start hatte vor allem die lange Alba-Garde die Baskets auf Feld und Anzeigetafel schlecht aussehen lassen. „Wir müssen Jordan Heath und Peter Lorant besser kontrollieren“, sagt O'Shea daher wenig überraschend. Die beiden hatten jeweils 21 Punkte gemacht und dazu beigetragen, dass das Rebound-Duell, das die Gäste mit 31:32 für sich entschieden, ebenfalls ein Faktor für den Sieg der Ungarn war.

Aber eine Mannschaft kann auch aus knappen Siegen Selbstvertrauen ziehen, vor allem das Selbstvertrauen, dass sie knappe Spiele gewinnen kann – die letzten drei Spiele gewannen die Baskets mit insgesamt vier Punkte Differenz: 78:76 gegen Ulm, 85:84 gegen Fehervar, 88:87 in Crailsheim. „Insofern fahren wir guten Mutes nach Ungarn und sind sicher, dass wir auch auswärts gewinnen können“, sagt O'Shea, der seine Mannschaft etwas umbauen will: „Wir werden uns wahrscheinlich anders aufstellen, aber abschließend entschieden ist das noch nicht.“

Im Hinspiel setzte aufgrund der Ausländerregelung des Weltverbands Fiba und weil er nach seiner langwierigen Verletzung noch dosiert eingesetzt werden soll, Center Charles Jackson aus. Aber er dürfte eine Waffe sein, die Bonn gegen Heath und Lorant braucht.

O'Shea orientiert sich nicht gerne zu sehr am Gegner. Lieber nutzt er die eigenen Stärken. „Die Ungarn sind groß, wir sind athletischer“, sagt er. „Wir müssen 40 Minuten lang unsere Intensität aufs Feld bringen und mit Tempo spielen.“ Er will die Hausherren um den ausgebufften Spanier Carlos Cabezas müde spielen. Der Spielmacher, der mit der goldenen Generation um die Gasol-Brüder Welt- und Europameister wurde, heuerte unter der Saison seinem Freund, dem Alba-Trainer Jesus Ramirez zuliebe, in Ungarn an. Sein Können blitzt auf, aber gegen Ende der Partie in Bonn war der Tank des inzwischen 30-Jährigen ganz offensichtlich leer. „Ihre zentralen Spieler stehen viele Minuten auf dem Feld“, sagt O'Shea. „Wir sind die tiefer besetzte Mannschaft. Das soll unser Vorteil werden.“

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