Basketball-Bundesliga Sieg oder Saisonende für die Telekom Baskets Bonn

BONN · Im dritten Spiel des Playoff-Viertelfinals stehen die Bonner Bundesliga-Basketballer am Samstag in Bamberg mit dem Rücken zur Wand. GA-Experte Mike Koch sieht dennoch Chancen auf einen Bonner Sieg – oder gerade deshalb.

 Mister zuverlässig: TJ DiLeo spielt nach einer starken Saison auch in der kommenden Saison für die Baskets.

Mister zuverlässig: TJ DiLeo spielt nach einer starken Saison auch in der kommenden Saison für die Baskets.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Es war nicht weniger als ein Tiefschlag, den Brose Bamberg den Telekom Baskets am Sonntag versetzt hat. Insofern ist der Boxer-Vergleich, den Mike Koch in seiner GA-Expertenkolumne wählt, sehr treffend: „Bonn hatte den Favoriten in den Seilen, war aber nicht in der Lage, den finalen Punch zu setzen.“ Es war alles angerichtet für den Ausgleich in der Viertelfinalserie gegen den deutschen Meister, die Euphorie war im Vorfeld so groß wie lange nicht auf dem Hardtberg. Die Mannschaft so gut wie viele Jahre nicht, das nötige Glück schien diese Saison ebenfalls der Mithilfe nicht ganz abgeneigt. Bis zum letzten Spieltag sah alles ganz gut aus, dann rutschten die Baskets auf Platz fünf, verloren das Heimrecht – und bekamen den Gegner Bamberg.

Und dieser Gegner ist unter Trainer Luca Banchi und nach dem Aus im europäischen Wettbewerb ein ganz anderer als der verunsichert taumelnde Riese, der Ende Januar beim 69:106 in Bonn eine der größten Demütigungen seiner Vereinsgeschichte einstecken musste. Mit der Kaltschnäuzigkeit der Vor-Krisenzeit haben die Franken den Baskets in den Schlussminuten der ersten beiden Viertelfinalspiele den Schneid abgekauft – und Bonn hat diesen Schneid deutlich unter Preis abgegeben.

Ergebnis: Die Baskets stehen in Spiel drei mit dem Rücken zur Wand. Einer Bamberg-roten Wand. Do-or-die-Spiel nennt man es in den US-Sportarten gerne etwas martialisch: Machen oder sterben, Sieg oder Saisonende. Bonn muss am Samstag (14.15 Uhr, live auf Sport1 und telekomsport) gewinnen, sonst kehrt die Serie nicht mehr auf den #HEARTberg mit dem schmucken neuen Motto zurück.

Bittere Niederlage erst noch verdauen

„Es gibt Tage, da steht man leichter auf als am Montagmorgen“, gibt Baskets-Sportmanager Michael Wichterich zu. „Wir haben komplett die Kontrolle und dann die Struktur verloren“, analysierte er telefonisch im Mannschaftsbus auf der Fahrt nach Bamberg, und es klang durch, dass er sich von der bitteren Niederlage noch nicht komplett erholt hatte. „Das muss man erstmal verdauen, und ich kann nicht sagen, dass dieses Spiel spurlos an uns vorübergegangen ist.“

Nach dem Spiel hielt Krunic eine kurze Ansprache in der Kabine. Nicht mit einer Analyse überfrachtet, sondern vorausblickend und das Positive betonend. Viel mehr ließ die Stimmung nicht zu. Ein Spieler begleitete den Coach zur Pressekonferenz, einer ging zum Fan-Talk, ein anderer in den VIP-Raum. Kurzes gemeinsames Essen, dann ging jeder mit seinem Frust nach Hause.

Am Ende selbst um den Lohn gebracht

„Wir waren alle sehr enttäuscht“, sagt Wichterich noch einmal. „Aber wenn man es positiv sieht, liegt es an uns. Wir haben ein Top-Spiel gemacht, gegen einen Gegner, der sich erwartet stark präsentiert hat. Da muss man erstmal dagegenhalten. Aber zum Schluss haben wir uns selbst um den Lohn gebracht. Das bedeutet doch im Umkehrschluss, dass wir in der Lage sind, das Spiel zu gewinnen, wenn wir es sauber zu Ende spielen.“ Und es gibt noch etwas, das ihn optimistisch stimmt: „Wir sind nach solchen Spielen immer gut zurückgekommen. Ob es dann reicht, müssen wir sehen.“

Für die Tatsache, das sein Team sich eine unkonzentrierte Minute leistete und so die angeschlagenen Bamberger nach 15 Punkten Rückstand wieder in die Partie zurückkommen ließ, hat er einen einfachen Erklärungsansatz parat: „Wir können einfach kein Ergebnis verwalten. Wenn wir aufhören, konsequent nach vorn zu spielen, bieten wir die Angriffsfläche, die ein Gegner wie Bamberg ausnutzt. Aber das kann man taktisch aufarbeiten.

Wie gut sich die Jungs von dem Tiefschlag erholt haben, wird man letztendlich erst am Samstag ab 14.15 Uhr sehen. Aber, das will ich betonen: Wir haben in diesem Spiel nicht die Serie verloren, auch wenn manche Zuschauer mit diesem Gefühl nach Hause gegangen sind. Ich verliere gern Spiel eins und zwei, wenn ich Spiel drei und vier gewinne. Und dazu sind wir in der Lage.“ Was die Baskets jetzt brauchen, ist ein Lucky Punch.

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