Telekom Baskets Bonn Sieg in Ulm: Eine Demonstration

BONN · Mathias Fischer ist beileibe niemand, der bei der Bewertung seiner Mannschaft zu übergroßer Euphorie neigt: einordnen, Schlüsse ziehen, weiterarbeiten. Aber nach dem Sieg am Samstag geriet der Trainer der Telekom Baskets doch ein bisschen ins Schwärmen: "Alles, was wir uns vorgenommen hatten, hat großartig funktioniert", sagte er. Die Baskets haben in Ulm gesiegt - bereits mit einer 20-Punkte-Führung nach zehn Minuten.

 Der Dirigent der Baskets: Geno Lawrence zeigte in Ulm eine überragende Vorstellung.

Der Dirigent der Baskets: Geno Lawrence zeigte in Ulm eine überragende Vorstellung.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Angeführt von einem überragenden Spielmacher Geno Lawrence hatte sein Team am Samstagabend Ratiopharm Ulm beim 97:82 (36:16, 20:24, 19:20, 22:22)-Auswärtssieg nicht den Hauch einer Chance gelassen und sich mit einem Ausrufezeichen gegen den Viertelfinalgegner der vergangenen Playoffs auf Tabellenplatz drei katapultiert.

Die nach 14 Sekunden eroberte Führung gaben die Baskets nicht mehr her. Es war der vierte Sieg in der Liga in Folge und eine gelungene Generalprobe für den nächsten Eurocup-Auftritt bei Olimpija Ljubljana (Mittwoch, 20.30 Uhr).

"Ich weiß nicht, wann wir einmal in einem Viertel 36 Punkte gemacht haben - ich kann mich nicht erinnern", sagte Fischer. "Wir wollten sie überraschen - und der Plan ist aufgegangen."

Die Statistik verrät es. Tadas Klimavicius, der Mann für die Punkte am Korb, viele Punkte am Korb, verzeichnete die meisten Assists (7). Dirk Mädrich warf und traf von überall - für die Nicht-Center war Platz unter dem Korb. Isaiah Philmore bei seiner Rückkehr an alte Wirkungsstätte und Aaron White profitierten.

Bis zum 6:8 (4.) hielten die Gastgeber noch mit, dann wurden sie von den Baskets filetiert. Es dauerte lange, ehe Ulm sich wieder sortiert hatte. Hinzu kam, dass die Baskets nach Belieben trafen, Ulm eher einen gebrauchten Tag erwischt hatte. Auch hier sagt's die Statistik: 36:16 nach dem ersten Viertel. Ulm-Trainer Thorsten Leibenath tobte noch nicht einmal wie sonst, sondern schüttelte nur den Kopf.

"Wir haben nicht die Intensität ins Spiel gebracht, die wir uns vorgenommen hatten. Wir waren nicht physisch genug, und Bonn hat das im Stile einer Spitzenmannschaft nach Hause gebracht." (Ulm-Trainer Thorsten Leibenath)

Doch bis dahin waren bei Halbzeit und dem Stand von 56:40 für die Baskets noch ein paar Meter zu gehen. Fischer wollte den Vorsprung keinesfalls schmelzen lassen. "Dann ist der Gegner wieder im Spiel, und die Halle ist wieder da. Ich habe in der Halbzeit gesagt: Wir spielen jetzt weiter, als stünde es 0:0, sonst kann das Spiel kippen."

Aber sein Team war nicht auf dem falschen Fuß zu erwischen. Die Trefferquote blieb hoch, und fiel mal ein Dreier nicht, waren die Baskets den Ulmern unter dem Korb einen Tick voraus. Mal stopfte White den Ball ins Netz, dann wieder Philmore. Auf die wenigen guten Ulmer Ansätze, meist vorgetragen von Per Günther, fanden die Bonner eine passende Antwort.

Lawrence lenkte sein Baskets-Vehikel weiter geschickt durch den Ulmer Parcours. Und als er mit vier Fouls belastet früh auf die Bank musste, zeigte sich, warum dieser Baskets-Kader so gut funktioniert: Die Bank übernimmt ohne Qualitätsverlust. Rotnei Clarke leitete den schönsten Korb des Abends ein: Sein Alley-oop-Anspiel von der Mittellinie versenkte der fliegende White krachend im Ulmer Korb (75:52, 27.)

Im Grunde gibt es in dieser Saison kaum ein "Bank oder nicht Bank". Die Zehner-Rotation funktioniert und sorgt für Frische im vierten Viertel: Kein Bonner spielte in Ulm länger als 25 Minuten (McKinney 25:15). So kann man dann ein Spiel "nach Hause bringen", wie es Leibenath formulierte.

Und die Baskets brachten den Sieg dann auch im Bus ordentlich nach Hause: "Ja, wir haben gefeiert. Die Jungs verstehen sich halt gut - hat man ja auf dem Feld gesehen", sagte Fischer, und in seiner Stimme klang die Freude über einen Plan, der funktioniert hatte. Wahrscheinlich schon bei der Teamzusammenstellung.

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