Telekom Baskets Bonn Mathias Fischer: "Wir können über Platz vier sprechen"

BONN · Die Gemüter haben sich beruhigt, die Probleme bleiben. Nach der Niederlage bei den Artland Dragons wird bei den Telekom Baskets Bonn daran gearbeitet, die Basis für eine erfolgreiche Rückrunde zu legen.

Am Sonntag hatte Trainer Mathias Fischer seinem Team vor versammelten Medien die Leviten gelesen: "Nichts Erfreuliches" habe er aus einem Spiel "auf niedrigem Niveau" ziehen können. Er hatte einzelne Spieler massiv kritisiert. "Das war von meiner Seite aus sicherlich zu emotional", gibt sich Fischer inzwischen reumütig.

Die Erwartungen an das Team seien nach dem guten Saisonstart mit sieben Siegen aus acht Spielen bei allen gestiegen. "Je größer die Erwartung, desto größer die Enttäuschung, wenn man ein Spiel verliert, von dem man eigentlich dachte, man würde es gewinnen", sagte Fischer.

Gerade zu Hause kommen die Baskets einfach nicht in Fahrt, fünf Niederlagen setzte es in neun Spielen im Dome. Dagegen gewann man von acht Auswärtsspielen sieben, besser ist kein anderer Club in der Liga. Das reichte nach 17 Spielen für Platz sechs und die Qualifikation für den Pokal.

"Wir können damit sehr zufrieden sein. Wenn mir das jemand vor der Saison vorausgesagt hätte, hätte ich ihm die Hand gereicht", erklärte Fischer. Aber nachdem er sein Team nun gegen die gesamte Konkurrenz einmal gesehen hat, hegt der 42-Jährige höhere Ambitionen: "Wir wollen angreifen und um Platz vier oder fünf kämpfen."

Das komplette Interview für die Ohren:

Was es braucht, um diese Erwartungen künftig zu erfüllen, verdeutlicht ein Blick auf den bisherigen Saisonverlauf. Nach dem begeisternden Start fehlte den Baskets in der Folge die Konstanz. Ein Manko, das auch Fischer erkannt und als Unterschied zu den übrigen Top-Teams ausgemacht hat: "Die beiden Teams an der Tabellenspitze (Bayern und Bamberg, Anm. d. Red.) spielen auf einem hohen Level ihren Stiefel runter, auch Alba Berlin zeigt sich sehr stabil, diese Stabilität haben wir noch nicht."

Das zeigt auch die Leistungskurve einzelner Spieler im Magenta-Dress: Benas Veikalas beispielsweise, der die Liga zu Saisonbeginn nach erzielten Punkten anführte, traf in den letzten drei Spielen nur noch vier von 28 Wurfversuchen und erzielte damit zusammen 16 Punkte. Dass der Litauer wie gegen Artland dadurch künftig weniger Spielzeit erhält, schließt Fischer jedoch aus: "Er hat weiterhin mein volles Vertrauen. Wenn Benas den Ball bekommt, soll er ihn auf den Korb werfen." Auch bei Ryan Brooks ist der Punkteschnitt von zwischenzeitlich 16 auf nun 12,5 gefallen.

Die größte Baustelle der Baskets auf dem Weg zu konstantem Erfolg ist jedoch Teamsache: Nur drei Mannschaften holten bislang weniger Rebounds als Bonn. Die letzten Niederlagen gegen Trier und Artland resultierten vor allem aus der fehlenden Arbeit am Brett. "Eine direkte Erklärung habe ich leider nicht parat. Aber wir arbeiten kontinuierlich daran", so Fischer.

Kein Wunder, dass er nun "nicht unglücklich" ist, durch das Allstar-Spiel am kommenden Wochenende erst einmal zwei Wochen Pause bis zum Rückrundenstart zu haben. Neben vielen Einzelgesprächen und intensivem Training soll auch Ersatz für den jüngst abgewanderten Enosch Wolf gefunden werden. Da es ein Deutscher sein muss, wird es aber schwierig, einen Spieler zu finden, der den Anforderungen genügt.

Der erste Schritt zu mehr Konstanz und zum Angriff auf die oberen Plätze wäre, "wenn wir zu Hause genauso auftreten würden wie auswärts", sagte der Trainer. "Wenn wir uns das erarbeiten, können wir ruhig über Platz vier sprechen und angreifen."

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