Baskets gegen Alba Berlin Fast wie in alten Zeiten

BONN · Das Spitzenspiel der Basketball-Bundesliga findet am siebten Spieltag der Basketball-Bundesliga auf dem Bonner Hardtberg statt. Der Tabellenzweite Telekom Baskets Bonn hat am Sonntag um 15 Uhr im Telekom Dome den Spitzenreiter Alba Berlin zu Gast. Es ist fast wie in alten Zeiten, als Bonn einige Jahre der ärgste Widersacher der Albatrosse war.

 Einer der wenigen Berliner aus dem Team der vergangenen Saison ist Nils Giffey, der hier im Heimspiel der Bonner im Oktober 2014 Tadas Klimavicius zu stoppen versucht.

Einer der wenigen Berliner aus dem Team der vergangenen Saison ist Nils Giffey, der hier im Heimspiel der Bonner im Oktober 2014 Tadas Klimavicius zu stoppen versucht.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Seit dem Aufstieg der Baskets 1996 standen sich die beiden Clubs in vier Final- und zwei Halbfinalserien gegenüber. Insgesamt trafen die beiden Teams (inklusive Pokal und Eurocup) 68 Mal aufeinander. 24 Mal gewannen die Bonner, 44 Mal ging Berlin als Sieger vom Feld.

Schon früh etablierte sich der Begriff "Mutter aller Spiele" in Basketball-Deutschland. Treten beide Mannschaften gegeneinander an, sind die Hallen an Rhein und Spree - unabhängig vom Tabellenstand - in aller Regel gut gefüllt. Die aktuellen Erfolgsserien - Alba ist bisher ungeschlagen, die Baskets haben erst einmal verloren - verleiht der alten Rivalität zusätzliches Feuer. Zu rechnen war vor der Saison damit nicht. Zu durchwachsen waren die Leistungen der Baskets in der Vorbereitung, dazu kam die Auftaktniederlage in Crailsheim.

Doch der Bonner Motor lief überraschend schnell rund. Mit dem Sieg beim FC Bayern München setzte die Mannschaft von Trainer Mathias Fischer ein besonderes Ausrufezeichen. Und jetzt könnten "Fisherman's friends" mit einem Sieg gegen den achtmaligen Titelträger von der Spree sogar an die Tabellenspitze springen.

Der Bonner Coach ist aber bemüht, den Gästen die Favoritenrolle zuzuschanzen. "Ich erwarte einen Gegner, der sehr physisch und sehr aggressiv spielt, noch aggressiver, als wir das im Eurocup gegen Trient erleben mussten", sagte Fischer. Bei der 89:96-Niederlage zogen die Italiener den Bonnern mit ihrer bissigen Verteidigung den Zahn. Fischer: "So gesehen war Trient eine gute Vorbereitung auf Berlin. Wir können aus dem Spiel viel lernen." Die Statistiken belegen die Qualitäten des Teams von Alba-Coach Sasa Obradovic. Weniger als 69 Gegenpunkte ließen die Berliner bisher pro Spiel zu, nur Bamberg bewegt sich auf gleich gutem Niveau. Entsprechend eindringlich appelliert Fischer an seine Spieler: "Wir müssen den Ball schnell passen, schnell nach vorne bringen und schnell in unsere Systeme finden. Dabei dürfen wir uns möglichst wenige Ballverluste erlauben."

Berlin hat sein Personal im Vergleich zur vergangenen Saison fast komplett ausgewechselt. Übrig geblieben sind nur die beiden Ex-Bonner Alex King und Jonas Wohlfarth-Bottermann sowie Nils Giffey und Akeem Vargas. Die besten Schützen sind die Guards Will Cherry (12,7 Punkte pro Spiel), Dragan Milosavljevic (11,8) und Jordan Taylor (11,3) sowie Center Elmedin Kikanovic (10,5). Wie Fischer verteilt Obradovic aber die Verantwortung auf viele Schultern und setzt auf Teamplay.

Nicht auflaufen wird auf Bonner Seite der verletzte Isaiah Philmore, der seinem Team mindestens vier Wochen fehlen wird. Fischer bleibt aber gelassen. "Wir haben immer noch eine gute Neuner-Rotation. Ich bin zuversichtlich, dass die gut funktionieren wird. Wir brauchen auf keinen Fall einen neuen Spieler", sagte der Trainer.

Wegen des Ausländerlimits in der Bundesliga wird Xavier Silas wie schon gegen Würzburg nur Zuschauer sein. Im Eurocup hätte der Amerikaner eigentlich spielen können, wurde aber nicht eingesetzt. "Michal Chylinski braucht nach seiner langen Verletzungspause jede Minute", argumentiert Fischer. Silas wurde von Jimmy McKinney verdrängt und muss sich wohl darauf einstellen, künftig keine Rolle mehr im Konzept der Baskets zu spielen. Der Verein wird sicher nicht böse sein, wenn der 26-Jährige bis zur Wechselfrist Ende Februar 2016 einen neuen Verein findet.

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