Telekom Baskets Bonn Ein starkes Viertel gegen Bayern München reicht nicht

BONN · Aus der Reise nach Berlin wird für die Telekom Baskets Bonn nichts. In der Qualifikation für das Top-Four-Turnier im Pokal verloren sie am Sonntag bei Bayern München mit 72:87 (16:26, 26:17, 14:27, 16:17).

 Bester Bonner Schütze war bei den Bayern Julian Gamble (links) mit 15 Punkten.

Bester Bonner Schütze war bei den Bayern Julian Gamble (links) mit 15 Punkten.

Foto: Rauchensteiner

Unter dem Strich reichte gegen den großen Favoriten ein starkes Viertel nicht aus. Stark angefangen, stark nachgelassen, stark zurückgekommen – so konnte man die erste Halbzeit der Baskets vor 6031 Zuschauern im Audi Dome zusammenfassen. Zwischen dem ersten Dreier von Ryan Thompson zum 3:3 und dem Korbleger des US-Amerikaners mit der Halbzeitsirene zum 42:43-Pausenstand lagen hoch interessante 20 Minuten, in denen beide Mannschaften alle Register zogen, um dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken.

Die Gäste spielten zu Beginn auf Augenhöhe und trafen gut aus der Distanz. Thompson machte den Anfang, dann tat es ihm Ojars Silins zum 6:3 nach. Weitere Punkte von Thompson und Julian Gamble hielten ihr Team beim 10:9 noch in Führung.

Dann aber kamen die Baskets unter die Räder einer sehr aggressiven Verteidigung der Münchner, die insbesondere viel Druck auf Spielmacher Josh Mayo ausübten und auch fast alle anderen Bonner beeindruckten. Immerhin war es Filip Barovic, der offensiv noch dagegenhielt und den Gegner nicht allzu weit wegziehen ließ. Dennoch waren es zehn Punkte Rückstand Ende des ersten Viertels. Auch defensiv gab es einiges zu verbessern im Team von Bonns Trainer Predrag Krunic.

„Wir haben unseren Korb nicht gut geschützt“, befand Baskets-Sportmanager Michael Wichterich zur Pause. „Wir haben mental gewackelt, sind dann aber über die Verteidigung zurückgekommen.“ Nachdem die Baskets bereits mit 20:33 (14.) zurückgelegen hatten, kämpften sie sich in der Folge mit deutlich mehr Aggressivität in der Abwehr zurück ins Spiel. Mit einer Pressdeckung überraschten sie die Bayern, streuten anschließend eine Zonendeckung ein und brachen so den Rhythmus des Teams von Trainer Aleksandar Djordevic.

Mayos Ballgewinn mit anschließendem Dreier zum 27:34 läutete die beste Bonner Phase ein. Eine Phase, in der die Baskets hinten und vorne als Team viel besser und kompakter auftraten. Ein Dreier von Ken Horton und ein Korbleger von Gamble brachten ihre Farben auf 34:36 Heran. Nach vier Punkten in Folge von Thompson war der Gast nach einem 36:41-Rückstand zur Pause wieder auf einen Punkt herangekommen.

Doch die Bayern waren anders als im Bundesliga-Hinspiel, das sie im Telekom Dome mit 83:95 verloren, an diesem Nachmittag nicht zu schlagen. Mit einem überragenden dritten Viertel legten sie den Grundstein zum Einzug ins Top Four. Zwar hielt Mayos Dreier zum 45:49 die Bonner noch auf Tuchfühlung, dann aber fiel es ihnen immer schwerer, ihre Angriffe abzuschließen.

Auf der anderen Seite mussten sie mit ansehen, wie der Gegner ein wahres Dreierfeuerwerk zündete. Von ihren 27 Punkten im dritten Viertel kamen 18 Zähler durch Distanzwürfe zustande, allein drei vom Ex-Bonner Bryce Taylor. Da sah die Verteidigung der Gäste einige Male nicht gut aus. Die Baskets kämpften zwar, verkürzten nach einem 49:60-Rückstand noch mal auf 54:60, ohne den Gegner damit beeindrucken zu können. Sie agierten aber auch bei einigen guten Angriffsmöglichkeiten nicht konsequent genug und oft überhastet.

„Wir wussten, dass uns hier heute ein schweres Spiel erwartet. Wir haben gut gekämpft, besonders in der ersten Halbzeit. Wir waren lange im Spiel, aber um hier zu gewinnen, muss man noch besser verteidigen und treffen“, sagte Baskets-Coach Krunic. „Wir haben in einigen Situationen unsere Fastbreaks nicht in Punkte umgesetzt, das wurde auf der anderen Seite von der guten Offensive der Bayern bestraft.“

Die Niederlage in der Bundesliga in Bonn war für Bryce Taylor ein großer Ansporn, das Spiel zu gewinnen. „Das sollte uns nicht noch einmal passieren. Die Baskets haben aber nie aufgeben und uns einiges abverlangt“, gab der ehemalige Bonner Flügelspieler am Mikrofon von Telekom Basketball zu Protokoll.

Statistik

Bayern München: Gavel 17 Punkte, Booker 15/3 Dreier, Taylor 14/4, Barthel 9/1, Lucic 9, Redding 8/1, Kleber 8/2, Johnson 471, King 3, Jallow, Beyschlag.

Telekom Baskets:Gamble 15, Thompson 12/1, Mayo 12/3, Barovic 9, Silins 7/1, Bartolo 7, Koch 5/1, Horton 3 /1, Richter 2, DiLeo.

Trefferquote: München 48 Prozent (30/62), Bonn 45 Prozent (26/58).
Dreierquote: München 43 Prozent (12/28), Bonn 39 Prozent (7/18).
Freiwurfquote:München 75 Prozent (15/20), Bonn 68 Prozent (13/19).
Rebounds: München 34 (Bester: Booker 7), Bonn 35 (Bester: Horton 10).
Assists: München 22 (Bester: Gavel 5), Bonn 16 (Bester: Horton 4).
Ballverluste:München 11, Bonn 14.
Ballgewinne: München 5, Bonn 6.
Fouls: München 20, Bonn 22.

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