Telekom Baskets Bonn Der Kapitän geht von Bord

BONN · Deutlich verändert wird das Team der Telekom Baskets Bonn in die am 4. Oktober mit dem Spiel in Crailsheim beginnende Saison der Basketball-Bundesliga gehen.

Nachdem sich in den vergangenen Wochen herauskristallisiert hatte, dass mit Steve Wachalski, Mickey McConnell, Angelo Caloiaro und Ryan Brooks vier Spieler aus der Mannschaft der vergangenen Saison nicht mehr dabei sein werden, teilte der Verein gestern mit, dass auch Kapitän Benas Veikalas die Baskets verlassen wird.

Mit Tadas Klimvavicius bleibt den Bonnern allerdings ihr Topscorer und Toprebounder erhalten. Der Litauer unterschrieb für ein weiteres Jahr.

Der Weggang von Veikalas kommt unerwartet. "Leider hat Benas unser Vertragsangebot über zwei weitere gemeinsame Jahre nicht angenommen. Wir wünschen ihm alles Gute", erklärte Sportmanager Michael Wichterich. Veikalas war aktuell der dienstälteste Ausländer. Er kam vor vier Jahren vom damaligen tschechichen Vizemeister BK Prostejov nach Bonn und gehörte fortan zu den Leistungsträgern und Führungspersönlichkeiten mit hoher professioneller Einstellung.

Nach vier Jahren: Kapitän Veikalas verlässt die Baskets
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Der Litauer erzielte in 150 Bundesliga-Partien für Bonn 1833 Punkte (12,2 pro Spiel) - und das vor allem aus der Distanz: 284 Dreier bedeuteten eine Trefferquote von starken 41,5 Prozent. In der vergangenen Saison machte Baskets-Coach Mathias Fischer den 31-Jährigen zum Kapitän der Mannschaft, als Jared Jordan nach Bamberg wechselte.

Veikalas lebte in Bonn mit seiner Ehefrau Stacey und seinen drei Kindern. Erst im April war Töchterchen Amber geboren worden. Die Familie fühlte sich in Bonn sehr wohl. Umso überraschender ist die jetzt vollzogene Trennung von den Baskets.

"Nachdem Benas das Angebot nicht erst seit gestern vorliegen und sich die Entscheidung doch sehr lange hingezogen hat, habe ich schon damit gerechnet, dass wir nicht mehr mit Benas planen können", erklärte Fischer. Umso mehr freut sich der Coach, dass Klimavicius den Baskets treu bleibt. Der 32-Jährige kam im Vorfeld der vergangenen Saison nach Bonn und avancierte mit durchschnittlich 12,9 Punkten gleich zum Topscorer und auch zum Toprebounder (6,0).

"Bonn hat mir das gegeben, wonach ich gesucht habe"

Mindestens genauso wichtig sind Fischer die hohe Spielintelligenz und mannschaftsdienliche Spielweise des Litauers. Fischer: "Tadas besticht durch einen sehr hohen Basketball-IQ, was für Mitspieler und Trainer gleichermaßen eine wahre Freude ist."

Klimavicius hatte vor seinem Engagement in Bonn lange Jahre beim litauischen Serienmeister Zalgiris Kaunas gespielt. Das war laut Fischer auch der Verein, bei dem Klimavicius versuchte, noch einmal anzuheuern - auch wegen seiner Familie, die nach wie vor in Litauen lebt. Jetzt hat sich Klimavicius zur Rückkehr entschlossen.

"Bonn hat mir das gegeben, wonach ich gesucht habe", blickte Klimavicius auf die vergangene Saison zurück. In Kaunas war er nach einer Knieverletzung vor drei Jahren nur noch sporadisch zum Einsatz gekommen. "Tadas hat mit dem Knie überhaupt keine Probleme mehr. Er hält sich derzeit in seiner Heimat mit einem persönlichen Trainer in Form und wird topfit zurückkehren", sagte Fischer.

Mit Hochdruck arbeiten die Baskets nun daran, die noch vakanten Positionen im Team zu besetzen. Es muss nun ein Ersatz für Veikalas auf der Position des Shooting Guards gefunden werden. Des Weiteren wird nach einem Power Forward und nach einem Flügelspieler gesucht. Auf der Spielmacherposition hoffen die Baskets auf die Rückkehr von Eugene Lawrence. "Wir sind regelmäßig in Kontakt. Da könnte bald etwas passieren", erklärte Fischer.

Als vielversprechend wertet der 43-Jährige die Verpflichtung von Gerald Beverly. "Er ist noch jung und hat großes Potenzial", sagte er und bezeichnete den athletischen US-Amerikaner als "Biest" unter den Körben. Fischer: "Ihn muss man behutsam an die europäische Spielweise heranführen."

Beverly wird in der Regionalligamannschaft der Baskets spielen, aber auch bei den Bundesligaprofis trainieren und soll dort die Trainingsqualität deutlich steigern helfen. Der Amerikaner soll im Eurocup, wo unbegrenzt Ausländer eingesetzt werden dürfen, Bewährungschancen erhalten.

Derzeitiger Profi-Kader der Telekom Baskets: Rotnei Clarke, Andrej Mangold (beide Guard), Dirk Mädrich, Tadas Klimvavicius (beide Center), Florian Koch, Isaiah Philmore (beide Forward).

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