Telekom Baskets Baskets unterliegen Bamberg mit 70:85

Bonn · Die Telekom Baskets Bonn haben das erste BBL-Spiel des noch jungen Jahres mit 70:85 gegen den Deutschen Meister Brose Bamberg verloren.

 Wenig zu holen gab es für die Baskets gegen Meister Bamberg.

Wenig zu holen gab es für die Baskets gegen Meister Bamberg.

Foto: Jörn Wolter

Als Ryan Thompson als letzter auf der Ehrenrunde die Hände der an der Bande stehenden Fans abklatschte, wanderte die Lautstärke des Beifalls auf den Rängen La-Ola-gleich mit ihm. Wo der Bonner im Trikot mit der Nummer sieben vorbeikam, erhoben sich die Zuschauer und applaudierten laut. Der Bonner Allstar hatte ein Wahnsinnsspiel gegen Meister Brose Bamberg abgeliefert – geholfen hatte es nicht. Die Telekom Baskets mussten sich am 18. Spieltag der Basketball-Bundesliga dem Tabellenzweiten mit 70:85 (22:21, 13:25, 17:19, 18:20) geschlagen geben.

Ein Blick auf den Statistikbogen sprach Bände: elf Prozent Dreierquote, 55 Prozent Freiwurfquote – alleine an der Linie für die Bonuswürfe hatten die Baskets zehn Punkte liegengelassen. Angesichts dessen war die Niederlage gegen das fränkische EuroLeague-Team sogar knapp ausgefallen. Eine einziger Punkt der Bonner Statistikerklärte warum: Thompsons überragende 33 Punkte.

Und so begann auch die Pressekonferenz eher außergewöhnlich. „Ich muss Ryan zu einer phantastischen Leistung gratulieren“, sagte Gästetrainer Andrea Trinchieri. „Wahnsinn, was er heute gespielt hat.“ Es waren nicht alleine die 33 Punkte gewesen, Thompson hatte seine Mannschaft geführt und nicht zugelassen, dass einer der Baskets den Kopf hängen ließ. Und das war die zweite Erklärung für die nicht höher ausgefallene Niederlage: Die Bonner hatten nie aufgegeben. Allerdings blieb bei zu vielen der ihren der offensive Ertrag zu gering, um dem Meister die zweite Saisonniederlage abzuringen.

Telekom Baskets Bonn - Bamberg
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Dennoch war ihr Trainer zufrieden. „Ich denke, es war ein gutes Basketballspiel in toller Atmosphäre“, sagte Predrag Krunic. „Wir haben gut angefangen und wussten, dass wir konzentriert sein müssen. Wir haben in der Offense dann das Glück verloren und damit den Anschluss. Aber ich bin zufrieden, wir haben gut gekämpft, und es ist eine deutliche Entwicklung zu erkennen.“

Sein Team erwischte einen starken Start. Die Baskets spielten mindestens auf Augenhöhe, kombinierten ansehnlich und brachten mit einer aggressiven Verteidigung auch gleich die mit 6000 Zuschauern ausverkaufte Halle in Wallung. Allerdings deutete sich früh an, dass die Dreierlinie für die Mannschaft von Trainer Krunic keine gute Option sein würde. Im ersten Viertel machten die Baskets das noch mit einem erstaunlich deutlichen Übergewicht am Brett wett. Thompson schloss einen Schnellangriff mit dem 22:21 für Bonn ab, eine gute Defense mit einem cleveren Foul des ebenfalls starken Yorman Polas Bartolo erlaubte den Gästen keine Punkte mehr, und die Baskets gingen mit der verdienten Führung in die Viertelpause.

Was auf Bonner Seite nicht gelang, hielt die Bamberger auf Tuchfühlung: die Dreier. Aus Bonner Sicht wurde das Problem nun größer; die nicht fallenden Distanzwürfe münzten die Gäste konsequent und postwendend in Punkte um und enteilten so auf 15 Punkte. Für die Baskets wurde es jetzt auch am Korb mühsamer.

Den letzten Bamberger Angriff sabotierten die Baskets, und Thompson düpierte im Gegenzug seinen Ex-Club mit dem Buzzer zum 35:46. Das sah wieder freundlicher aus, allerdings schleppten die Bonner die Hypothek eines Aufbauspielers mit schon drei Fouls mit in die zweite Hälfte – Josh Mayo musste in der Defense einen Gang zurückschalten.

Mayo war es dann zu Beginn der zweiten Hälfte, der den ersten Bonner Dreier im Korb versenkte, nachdem zuvor zehn Bonner Versuche daneben gegangen waren. Als der Ball zum 38:46 durch die Reuse fiel, entlud sich der Frust über die Dreierquote in einem gewaltigen Kollektivschrei der Halle. Allerdings hatten die Bamberger längst zu ihrem Spiel gefunden und hielten die Baskets zwar auf kurzer, aber auf Distanz. Meist waren es um die zehn Punkte, mit 13 Zählern Rückstand ging es in den Schlussabschnitt. Und da war keine Spur von Bonner Resignation. Thompson drückte den Rückstand wieder auf zehn Punkte (58:68, 33.), ein Rückspiel des französischen Bamberger Nationalspielers Fabien Causeur veranlasste auch die Fans noch einmal zu einem Anschub: „Steht auf, wenn ihr Bonner seid . . .“, schallte es von den Rängen. Jetzt fasste sich auch TJ DiLeo ein Herz. Der Mayo-Vertreter hatte bis dahin nicht unbedingt vor Selbstbewusstsein gesprüht, jetzt zog er beherzt zum Korb und legte den Ball zum 60:68 ins Netz. Trinchieri spürte, dass die Baskets willens waren, noch mehr vom Rückstand abzuarbeiten und nahm eine Auszeit, um die gute Bonner Phase zu unterbrechen. Die Besprechungspause erzielte die von Trinchieri gewünschte Wirkung. Sein Team setzte sich wieder ab. Als Darius Miller nach einem Ballgewinn den folgenden Schnellangriff zum 75:61 für die Gäste abschloss, war es Krunic, der die Auszeit nahm (35.). Allein: Es half nichts mehr, jetzt war der Widerstand gebrochen.

Und weil Krunic das wusste, gönnte der Trainer dem überragenden Spieler den Applaus, den er verdiente und nahm ihn vom Feld. Auf den Tribünen erhoben sich viele Zuschauer und auf der Bonner Bank die Kollegen, um Thompson Anerkennung zu zollen. „Manchmal passiert so was eben – aber es ist immer ein Zusammenspiel aus eigener Leistung und der Mithilfe der Mannschaft“, sagte der Spieler der Partie anschließend. „Aber ehrlich gesagt, hätte ich lieber gewonnen.“

Die Baskets können schnell einen sportlichen Haken an die Partie machen: Schon am Mittwoch steht die EuropeCup-Begegnung bei Apoel Nikosia auf Zypern auf dem Dienstplan.

Bonn: Ojars Silins, Filip Barovic 3, Ryan Thompson 33/1 Dreier, Johannes Richter, Julian Gamble 15, TJ DiLeo 2, Florian Koch, Yorman Polas Bartolo 6, Josh Mayo 9/1, Ken Horton 2.

Bamberg: Causeur 7/1, Melli 8, Zisis 7, Staiger, Theis 12/1, Lo 3/1, Miller 13/3, McNeal 11/1, Kratzer 2, Heckmann, Radosevic 22.

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