Bonn schlägt Gießen mit 90:68 Baskets lösen mit Heimsieg Pokal-Ticket

Bonn · Sechster gegen Neunter, Kampf ums Pokal-Ticket, Revanche des "Weihnachtsspiels" - die Baskets konnten den Erwartungshaltungen im Vorfeld der Partie gegen die Giessen 46ers standhalten und gewinnen vor heimischer Kulisse 90:68.

Das schönste Weihnachtsgeschenk haben sich die Telekom Baskets Bonn selbst gemacht. Nach einer Klassevorstellung besiegten sie am zweiten Weihnachtstag die Gießen 46ers mit 90:68 (20:16, 21:14, 24:24, 25:14) und zogen damit in die Pokal-Qualifikationsrunde der Basketball-Bundesliga (BBL) ein. Genauso wichtig war, dass sie ihren sechsten Platz in der Tabelle festigten und damit auf Playoff-Kurs bleiben.

"Das war heute sowohl in der Defensive als auch in der Offensive ein sehr gutes Spiel von uns - eine starke Teamleistung", freute sich Baskets-Coach Predrag Krunic. Sein Gegenüber Dennis Wucherer formulierte es drastischer. "Gegen die Baskets war heute für uns kein Kraut gewachsen. Wir waren ihnen in allen Belangen unterlegen", erklärte der Gießener Coach.

Es hätte sogar schlimmer kommen können für die Hessen. Mit elf Punkten Vorsprung gewannen die Baskets die erste Halbzeit. Da konnte man eigentlich nicht meckern - auf den zweiten Blick allerdings schon. Denn die Bonner machten zunächst noch zu wenig aus ihrer Dominanz. Denn sie hatten die 46ers fast über die gesamten ersten 20 Minuten voll im Griff, machten es dem Gegner mit ihrer aggressiven und aufmerksamen Defensive sehr schwer, zum Abschluss zu kommen, und generierten in der Offensive viele gute Wurfchancen, von denen sie noch zu wenige nutzten.

So richtig warm schoss sich nur Ojars Silins, der zehn Punkte zur 20:16-Führung nach dem ersten Viertel beitrug, darunter zwei Dreier. Dagegen hatte Ryan Thompson mit seinen freien Würfen meistens Pech, wollte unter dem Korb Filip Barovic noch wenig gelingen und landete im Zusammenspiel von Ken Horton mit Julian Gamble der ein oder andere Ball im Aus.

Dennoch erspielten sich die Hausherren gleich zu Beginn des dritten Viertels nach einem Dreier von Johannes Richter eine 23:16-Führung und bauten diese bis auf 40:27 (19.) aus. Eine wirkungsvolle defensive Variante von Baskets-Coach Predrag Krunic war, den groß gewachsenen Silins gegen den distanzstarken Gießener Topscorer Cameron Wells zu stellen. Da Krunic insgesamt auf seine große Startaufstellung der letzten Spiele baute, also neben Silins auch Ken Horton auf dem Flügel aufbot, dazu Center Julian Gamble und die beiden Guards Josh Mayo und Ryan Thompson aufs Feld brachte, wunderte sich Wucherer später: "Es hat uns überrascht, wie schnell die großen Baskets-Spieler auf den Beinen waren."

Und weil die Bonner auch im Rebound überlegen auftrumpften und mit einigen Blocks Würfe entschärften, fiel die Führung zur Pause solide aus, aber eben nicht beruhigend. Schließlich hatten die Gäste erst zuletzt mit dem Sieg in Oldenburg gezeigt, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Man durfte gespannt sein, welche Antworten Gießen haben würde.

Da es nach dem dritten Durchgang bei der Elf-Punkte-Führung Bonns blieb, hätte man vermuten können, das Spiel sei wie gehabt weitergelaufen. Tatsächlich aber hatte sich der Charakter der Begegnung völlig geändert. Gießen machte jetzt mehr Druck auf seinen Gegner und drückte in der Offensive aufs Gaspedal. Schnelle Abschlüsse und entschlossenerer Zug zum Korb war jetzt die Devise der Gäste. Das hatte kurzzeitig Erfolg. Marco Völler verkürzte auf 44:51 - und das unter den Augen seines Vaters Rudi. Der Ex-Fußball-Nationalspieler und Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen war einer der 5580 Zuschauer im Telekom Dome.

Es war die Reaktion der Baskets auf die veränderte Spielweise ihres Gegners, die am Ende der Schlüssel zum Sieg war. Sie legten ihrerseits eine Schippe drauf, verteidigten noch aggressiver und nutzten das höhere Risiko, das die Gießener nun eingingen, um nach Ballgewinnen die Fastbreaks konsequent zu nutzen. Die Punkte von Dwayne Evans zum 51:56 waren das letzte Lebenszeichen der 46ers, dann spielten nur noch die Baskets - eingeleitet von Josh Mayo, der einen Dreier zum 59:51 vollstreckte und dann Silins mit einem Pass fast über das gesamte Feld bediente: 61:51.

Es folgte die stärkste Phase der Baskets, die wie aus einem Guss spielten, immer wieder den freien Mann suchten und den Gegner so auseinandernahmen. Ein gutes Beispiel war Thompson, der zwar mit neun Punkten deutlich unter seinem Punkteschnitt blieb, aber sechs Körbe seiner Mitspieler vorbereitete. Am Ende kamen die Baskets auf insgesamt 30 Assists - viel besser kann man nicht zusammenspielen.

So fügte sich eins zum anderen. Horton drehte auf, dann auch Ba- rovic, der unter dem Korb kaum noch zu halten war. Der Montenegriner fügte seinen zwei Punkten aus der ersten Halbzeit zehn weitere hinzu. Als dann Mayo und zweimal Silins kurz hintereinander drei Dreier verwandelten, war das Spiel beim 88:65 entschieden. Silins krönte sich damit zum Topscorer (20 Punkte), während Horton mit einem Double-Double glänzte (18 Punkte/13 Rebounds). Ein solches wäre fast auch Mayo (13 Punkte/9 Assists) gelungen.

"Schön, dass wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen haben", freute sich Baskets-Flügelspieler Florian Koch über die Pokal-Qualifikation und darüber, einen direkten Kontrahenten um die Playoff-Plätze auf Distanz gehalten zu haben.

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