Spiel gegen Alba Berlin Telekom Baskets wollen den Befreiungsschlag gegen Berlin

Bonn · In der Champions League sind die Telekom Baskets Bonn derzeit erfolgreich, dafür befinden sie sich in der Basketball Bundesliga im Keller. Gegen Alba Berlin soll nun der Befreiungsschlag gelingen.

 Zehn Sekunden vor Schluss traf Trey McKinney-Jones zur Bonner 79:78-Führung – doch das reichte nicht.

Zehn Sekunden vor Schluss traf Trey McKinney-Jones zur Bonner 79:78-Führung – doch das reichte nicht.

Foto: Eibner-Pressefoto / Markus Foerster/Foerster /Eibner-Pressefoto

Da war es also, das Pech, das derjenige hat, der im Tabellenkeller steht. In der Schlussphase der Partie in Bayreuth klebte es den Telekom Baskets an den Händen. Zehn Sekunden vor Schluss hatte Trey McKinney-Jones die Bonner noch mit 79:78 in Führung gebracht, doch die verbleibende Zeit reichte den Franken, um die lange offene Partie mit ein bisschen Glück noch umzubiegen. Der finale Versuch von Branden Frazier, zumindest noch eine Verlängerung zu erzwingen, verfehlte den Korb.

Aber es war nicht nur Pech. „So, wie man sich die Position erarbeitet, in der einem das Glück hilft, bringt man sich auch in die Position, in der man dann eher Pech hat“, sagte Baskets-Sportmanager Michael Wichterich am Tag nach der Partie und gab angesichts des Tabellenstands und der Bilanz von sechs Niederlagen aus sieben Spielen zu: „Ich habe schon entspanntere Tage in Bonn erlebt.“

Denn die Unzulänglichkeiten, die er seinem Team ankreidet, sind bei der Geduld, die zu Saisonbeginn für Trainer Thomas Päch, sein Team und den geplanten Umbruch eingefordert waren, nicht eingepreist gewesen. Ausgerechnet jetzt kommt Pächs Lehrmeister Aito Garcia Reneses. Der Bonner Cheftrainer war vergangene Saison noch der Assistant-Coach der spanischen Trainerikone bei Alba Berlin (Dienstag, 19 Uhr, Telekom Dome).

„Das Problem ist, dass wir wieder zu viele einfache Korbleger haben liegen lassen“, kritisierte Wichterich. „In vielen Situationen fehlt die richtige Spannung. So kann man die Fifty-fifty-Bälle nicht erobern.“ Und dann sagt er einen Satz, dessen Deutlichkeit erahnen lässt, was hinter den Kulissen auf dem Hardtberg los ist: „Es geht um die Bereitschaft des Einzelnen.“ Das wird kein Spieler aus der Zeitung erfahren, da wurde geredet. „Klar“, sagt Wichterich, „wir sprechen viel, aber es gibt halt auch kein Standard-Rezept, wie man aus einer solchen Situation heraus kommt.“

Auch das Wort Unachtsamkeit fällt mehrfach bei Wichterichs Erklärungen für die aktuelle Lage. Dass starke Phasen – von denen es ja nicht wenige gibt – nicht konsequent zu höheren Führungen ausgebaut werden, geht dem Bonner Sportmanager gegen den Strich. Aber, so sagt er: „Wir haben auch einiges gut gemacht. Wir wissen, was wir spielen wollen und ich finde, wir sind eine Mannschaft, bei der das recht deutlich erkennbar ist.“

Das Auftaktprogramm war kein einfaches und doch hätten die Baskets „vier der fünf Auswärtsspiele gewinnen können“, finden Wichterich und Päch gleichermaßen. Doch jetzt ist sie da, die „Situation“. Päch sagt: „Es herrscht Anspannung, da kommt dann auch der Kopf dazu.“ Und einfache Korbleger sind mit einem Mal gar nicht mehr so einfach. Aus diesem Teufelskreis müssen die Baskets sich herausarbeiten. Päch ist zuversichtlich: „Uns fehlt nur ein Erfolgserlebnis, aber wir werden konstanter und deutlich stabiler in der Defense.“

Die Baskets sind in einer psychologisch verzwickten Situation. Denn es gibt ja Erfolgserlebnisse. In der Champions League. Da rangieren die Bonner seit dem Sieg in Dijon am vergangenem Dienstag auf Platz eins der Gruppe D, aber das gibt offenbar nicht genug Schub um den Blick auf die aus Bonner Sicht wenig ansehnliche BBL-Tabelle auszublenden. „Die europäischen Spiele zeigen, dass es anders geht, aber am Ende ist die BBL unser Hauptgeschäft“, erklärt Päch. „Wir brauchen nur einen Erfolg. Die Jungs ziehen mit, versuchen die richtigen Sachen. Der eingeschlagene Weg ist der richtige.“

Jetzt also Bonn-Berlin. Die Mutter aller Spiele, wie die Begegnung gerne genannt wird. Pächs Ex-Club droht die Bonner Bundesliga-Bilanz noch weiter in den Keller zu drücken. „Mir ist gerade vollkommen egal, wer da kommt“, sagt der Ex-Berliner. „Ich muss mit den Gedanken bei meinem Team sein und ihm helfen.“ Helfen könnte auch der Dienstag. Dienstags sind die Baskets bisher recht erfolgreich.

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