Telekom Baskets Bartolo führt Bonn zum Sieg gegen Würzburg

BONN · Der Deutsch-Kubaner Yorman Polas Bartolo hat die Bonner Bundesliga-Basketballer zu einem souveränen 101:84-Sieg gegen Würzburg geleitet. Die Bilanz der Heimspiele ist überragend.

Durch den Telekom Dome dröhnte ein Medley kölschen Liedguts – und Bonn feierte. Arm in Arm hüpften die Telekom Baskets Bonn in einer Reihe wie ein Spiegelbild ihrer Fans auf der Tribüne. Nach einer wahren Demonstration beim völlig verdienten 101:84 (31:16, 23:16, 26:29, 21:23)-Sieg gegen s.Oliver Würzburg stehen die Bonner mit wettbewerbsübergreifend 15 Siegen aus 17 Spielen zu Hause so gut da wie seit der Saison 98/99 nicht mehr (17:0). Überragend: Mister 100 Prozent Yorman Polas Bartolo, der mit seiner Energie vermutlich während der Bankzeit auch noch das Hallenlicht per Fahrrad-Dynamo hätte versorgen können. 21 Punkte bei einer hundertprozentigen Trefferquote aus dem Feld steuerte der Topscorer zum Sieg bei.

„Wir haben einen sehr guten Job gemacht“, fand dann auch Baskets-Cheftrainer Predrag Krunic. Er war zufrieden, auch wenn er ein wenig einschränkte: „In der zweiten Halbzeit war der Rhythmus nicht auf dem gleichen Level. Würzburg hat es uns da schwerer gemacht.“

Die Bonner Starter Josh Mayo, Ryan Thompson, Bartolo, Ken Horton und Julian Gamble überraschten die Würzburger mit einer Intensität, die den Gästen wie lausiges Wetter auf dem Deich entgegenwehte. Die Sturmwarnung hätte bekannt sein können. Denn genau diese Aggressivität von Beginn an hatte die Bonner in den vergangenen Spielen gut ins Spiel kommen lassen.

Ein Tip-Dunk von Michael Cobbins hatte der Mannschaft von Ex-Bundestrainer Dirk Bauermann die 2:0-Führung beschert – es sollte die einzige bleiben. Gamble glich aus, und dann wirbelte der Bonner Sturm über die Männer in Rot hinweg. Denn zur sehr effektiven Defense, in der ebenfalls Bartolo dem einen oder anderen Gegenspieler den letzten Nerv raubte und sich spätestens jetzt als neuer Verteidigungsminister auf dem Hardtberg etabliert hat, kam auch eine stattliche Trefferquote. Als Horton den Ball nach einem Steal zum 25:8 in den Korb legte (6.), feuerte der begeisterte Thompson die Tribüne an, die Energiezufuhr zu erhöhen. Und die 4850 Zuschauer folgten der Anweisung. Demgegenüber wirkten die Gäste hilflos.

Zum Abschluss des Viertels zog Thompson zum Korb, niemand war in der Lage ihn aufzuhalten, und beendete das Viertel mit den Punkten zum 31:16 und bester Stimmung auf den Rängen. Dass Lamonte Ulmer erst nach 13 Minuten zu seinen ersten Punkten kam, sprach für die Bonner Verteidigung, die den Gästen keinen Raum und keine Zeit ließ. Der eine oder andere Pass geriet zur Verzweiflungstat und wurde so ein leichtes Fressen für Mayo und Kollegen.

Zur Pause waren die Bonner in allen Belangen überlegen, Würzburg lag in der Statistik nur in den wenig erfreulichen Bereichen Ballverluste und Fouls vorn. Wer zur Kenntnis genommen hatte, dass der bediente Bauermann seinem Team in seiner zweiten Auszeit (5.) nicht erlaubte, sich hinzusetzen, mochte sich kaum vorstellen, was in der Halbzeit möglicherweise in der Gästekabine vor sich ging. Es dürfte ins Unwetterbild gepasst haben.

Aber auch der komfortable Vorsprung in Kombination mit der Halbzeitpause ließ die Baskets nicht nachlässiger werden. Zunächst. Irgendwo fanden die Würzburger dann aber ein Fünkchen Hoffnung. Das beschützte sie hinten und befeuerte sie vorn. Und die Baskets schienen sich ein bisschen zu lange zu wundern, dass ihre Gäste doch noch mitspielen wollten. Ein Zirkusdreier von Jake Odum von der Mittellinie mit dem Buzzer – und die Bauermänner hatten das dritte Viertel mit 29:26 gewonnen. Insgesamt war der Bonner Vorsprung aber immer noch so üppig wie verdient (80:61).

Und weil diese Baskets in dieser Saison in der Lage sind, ein solches Viertel abzuschütteln, ohne nervös zu werden, brachten sie einen ungefährdeten Sieg ins Ziel, bei dem auch die Youngster Alexander Möller und Valentin Blass noch Einsatzzeit bekamen. Krunic konnte es sich sogar leisten, in Anbetracht des am Mittwoch anstehenden Achtelfinalrückspiels im Europe Cup bei Kataja Basket in Finnland keinen seiner Spieler mehr als 27:27 Minuten (Gamble) einzusetzen. Als Valentin Blass zum 98:80 traf, sprangen alle Kollegen auf der Bank auf. Der verletzte Filip Barovic riss die Arme in die Höhe, und Gamble schwenkte ausgelassen sein Handtuch. Der Baskets-Spirit ist längst wieder im Telekom Dome eingezogen.

Statistik

Telekom Baskets: Silins 13 Punkte/2 Dreier, Thompson 16, Richter, Gamble 16, Sanders 3/1, DiLeo 9/1, Koch 5/1, Bartolo 21/2, Mayo 4, Horton 12/2, Möller, Blass 2.

Würzburg: Cobbins 2, Stuckey 2, Betz 10, Loncar 12, Odum 21/2, Ulmer 4, Lane 2, Powell 18, Sanford 13/1.

Trefferquote: Bonn 56 Prozent (33/59), Würzburg 48 Prozent (32/67). Dreierquote: Bonn 43 Prozent (9/21), Würzburg 22 Prozent (4/18). Freiwurfquote: Bonn 79 Prozent (26/33), Würzburg 67 Prozent (16/24). Rebounds: Bonn 32 (Bester: Gamble 10), Würzburg 34 (Bester: Betz 8). Assists: Bonn 20 (Bester: Mayo 6), Würzburg 9 (Bester: Odum 4). Ballverluste: Bonn 12, Würzburg 15. Ballgewinne: Bonn 8, Würzburg 5. Fouls: Bonn 24, Würzburg 27.

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