Tour-Kolumne von Christian Knees Taktisches Meisterwerk

Rheinbach · Der Rheinbacher Radprofi und mehrmaliger Tour-Teilnehmer kommentiert die Geschehnisse rund um das große Finale der Tour de France - angefangen bei Wetterkapriolen bis hin zur besten Teamtaktik.

 Der Rheinbacher Radprofi Christian Knees.

Der Rheinbacher Radprofi Christian Knees.

Foto: picture alliance/dpa

Es waren dramatische Tage zum Schluss der Tour de France. Für mich haben die Verantwortlichen am Freitag und Samstag die richtige Entscheidung getroffen. Die Sicherheit der Fahrer und auch der Zuschauer geht immer vor. Trotz des Abbruchs der Etappe und der verkürzten Etappe am nächsten Tag war das Finale wieder ein Spektakel.

Bernal hatte schon am Donnerstag gezeigt, wie stark er ist. Gleichzeitig hat er angefangen, Zeit gut zu machen. Erneut war es eine taktische Meisterleistung von meinem Team Ineos. Geraint Thomas – ein absoluter Teamplayer – hat sofort anerkannt, dass Egan Bernal wohl der Stärkere ist. Eine ähnliche Situation gab es auch im vergangenen Jahr: Damals profitierte Thomas davon, dass sein Teamkollege Chris Froome mit im Rennen war und ihn die anderen Teams mehr markiert haben. Dadurch hatte Thomas schließlich freie Fahrt.

Am Ende stand es 2:1 für Ineos, besser geht es gar nicht. Auf den ersten Blick ist Ineos nicht die stärkste Tour als Team gefahren – aber in den entscheidenden Momenten waren die Fahrer topfit und auf der Höhe des Geschehens.

Natürlich war es auch ein bärenstarker Auftritt von Emanuel Buchmann: Er war immer dabei und hat sich nie wirklich abhängen lassen – und wurde dafür am Ende mit dem vierten Gesamtplatz belohnt. Für die kommenden Jahre würde ich mir von ihm etwas mehr Risikobereitschaft wünschen – und wer weiß, vielleicht ist dann auch ein Platz weiter oben möglich.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es in der Nacht zu Montag einige Partys in Paris gegeben haben wird. Die Fahrer feiern – egal ob als Gewinner oder Verlierer. Manchmal ist das Ankommen allein auch ein Gewinn. Ich habe es bei allen meiner acht Tour-Teilnahmen ins Ziel geschafft - egal ob es für mich persönlich eine gute oder weniger gute Tour war. Das Gefühl, in Paris anzukommen, ist grandios. Zurecht werden sich alle Fahrer als Sieger fühlen.

Der Rheinbacher Radprofi Christian Knees hat in den vergangenen Wochen in seinen GA-Kolumnen das Geschehen bei der Tour de France kommentiert.

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