Weltcup-Comeback in Nove Mesto Skijägerin Dahlmeier im Sprint als Zweite direkt aufs Podest

Nove Mesto · Laura Dahlmeier ist zurück - und wie! Die Doppel-Olympiasiegerin lief in ihrem ersten Weltcup-Rennen des Winters sofort auf den zweiten Platz. Schon am folgenden Tag gibt es die Chance auf den 20. Erfolg ihrer Karriere.

 Nach dem Sprint auf dem Podest: Die Zweite Laura Dahlmeier (l-r) neben Siegerin Marte Olsbu Röiseland und Paulina Fialkova.

Nach dem Sprint auf dem Podest: Die Zweite Laura Dahlmeier (l-r) neben Siegerin Marte Olsbu Röiseland und Paulina Fialkova.

Foto: Petr David Josek/AP

So glücklich war Laura Dahlmeier selbst nach den Gold-Triumphen in Pyeongchang nicht. "Ich kann das grad' mehr genießen als den Olympiasieg. Das ist wirklich ein besonderer Tag", sagte die siebenmalige Weltmeisterin nach ihrer unglaublichen Rückkehr in den Biathlon-Weltcup.

Als Sprint-Zweite hinter der Norwegerin Marte Olsbu und vor der ebenfalls fehlerfreien Slowakin Paulina Fialkova fehlten der Garmisch-Partenkirchnerin am Freitagabend in Nove Mesto nur 4,5 Sekunden um Comeback-Sieg. "Das ist ein total emotionaler Moment für mich", sagte die 25-Jährige.

Im strömenden Regen in Tschechien kam Dahlmeier, die sich einen Schießfehler leistete, nach ihrem Coup aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Lange lag sie nach ihrer Hatz über die 7,5 Kilometer völlig erschöpft im Schnee, dann konnte sie ihr Glück nur schwer fassen. Fast schon nebenbei bescherte sie der Frauenmannschaft den ersten Podestplatz des Winters, zuvor waren neunte Plätze bei den ersten beiden Weltcups in Pokljuka und Hochfilzen die besten Ergebnisse. Der schwächste Saisonstart der DSV-Frauen überhaupt ist nun Geschichte. "Es war ein brutales Rennen. Ich bin so glücklich und dankbar, dass ich auf dem Podium stehen darf", sagte Dahlmeier.

Denn im Herbst war an Biathlon gar nicht zu denken. "Ende September habe ich im Krankenhaus gelegen für eine Woche und habe nicht aufstehen können. Ich habe nicht spazieren gehen könnne, ich habe mir nicht vorstellen können, jemals in meinem Leben wieder Leistungssport zu machen, geschweige denn auf ein Podium zu kommen", sagte die frühere Gesamtweltcupsiegerin.

Im Jagdrennen am Samstag hat die siebenmalige Weltmeisterin damit eine perfekte Ausgangsposition und beste Chancen auf ihren 20. Weltcupsieg. Zweitbeste Deutsche wurde Franziska Preuß (1 Fehler) als 16.

Dahlmeier hatte sich für ihre Rückkehr nach der langen Leidenszeit einen für sie besonderen Platz ausgesucht. Im Herzen Tschechiens holte die siebenmalige Weltmeisterin 2015 ihren ersten Weltcup-Sieg und war erstmals bei einer WM dabei. "Es ist wirklich ein spezieller Ort. Und genau der richtige, um wieder anzugreifen", sagte sie.

"Comeback! Laura Dahlmeier ist zurück", brüllte der Stadionsprecher um kurz nach 18.00 Uhr ins Mikrofon. Die 22.000 Zuschauern feierten die junge Deutsche. Unter dem Flutlicht und bei starkem Schneeregen lief Dahlmeier mit der Startnummer 84 als letzte der sechs DSV-Skijägerinnen los. Das erwies sich als Vorteil. Nachdem es zunächst stark geschneit hatte, wurde es auf der Strecke gegen Ende des Rennens bei Schneeregen schneller.

Mit jedem Schritt, mit jedem Schuss verflogen die Zweifel. Dahlmeier traf im Liegendschießen alle Scheiben und ging zunächst in Führung, Hätte sie auch im stehenden Anschlag alles getroffen, hätte sie auf Anhieb sogar wieder einen Sieg feiern können.

"Es war wirklich ein schwieriger Sommer für mich. Ich habe nicht gewusst, wann komme ich zurück, kann ich überhaupt wieder Hochleistungssport auf dem Niveau betreiben", sagte Dahlmeier rückblickend. Zuletzt war sie vor neun Monaten beim Weltcupfinale der vergangenen Saison in Russland im Einsatz gewesen.

Nach ihrer Olympia-Gala in Pyeongchang, die mit zweimal Gold und einmal Bronze endete, hatte sie zunächst ein Sturz mit dem Fahrrad aus der Bahn geworfen. Dann "bin ich krank geworden und habe verschiedene komische Sachen gehabt, Komplikationen", berichtete sie. "Ich bin sehr, sehr froh, dass es jetzt wieder anders ist, und dass ich das überwunden habe."

Wie es nach dem letzten Weltcup in diesem Jahr mit Dahlmeier weitergeht, ist noch nicht klar. Das "Wichtigste für uns ist die WM, die ist relativ spät, die ist im März. Bis dahin ist noch relativ viel Zeit", sagte sie. Damit ist offen, ob Dahlmeier beim ersten Weltcup im neuen Jahr in Oberhof an den Start gehen kann.

"Es wird bestimmt so werden, dass wir sie nicht komplett in den Weltcup reinwerfen können. Es fehlen noch gewisse Trainingsblöcke, die versuchen wir bis hin zur Weltmeisterschaft zu kompensieren", sagte Florian Steirer. Der Damen-Disziplintrainer kündigte an, den Star bei Bedarf auch hin und wieder aus dem Team zu nehmen.

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