Nach Sieg über Israel Schröder befeuert Träume für WM

Leipzig · Angst vor großen Namen bei der WM? "Ach Quatsch", sagt NBA-Profi Dennis Schröder. Mit ihrem Talent wollen die Basketballer in China an große Zeiten anknüpfen. Der Kapitän spricht aber deutliche, mahnende Worte.

 Mit 30 Punkten war Dennis Schröder, wie auch schon in den Spielen zuvor, deutscher Top-Scorer.

Mit 30 Punkten war Dennis Schröder, wie auch schon in den Spielen zuvor, deutscher Top-Scorer.

Foto: Hendrik Schmidt

Das spektakuläre Finale auf dem Weg zum WM-Ticket soll für Dennis Schröder nur der Vorgeschmack auf ein erfolgreiches Turnier in China sein.

Mit den besten Wünschen verabschiedete sich der NBA-Star von den deutschen Teamkollegen zu seinem neuen Club nach Oklahoma City - und sieht bei der Weltmeisterschaft 2019 große Chancen für Erfolge wie noch zu Zeiten von Dirk Nowitzki. "Ach Quatsch", sagte Schröder auf die Frage, ob die deutschen Basketballer vor einem Gegner Angst haben müssten. "Wenn wir alle beisammen haben, brauchen wir vor keinem Sorge haben." Einzige Ausnahme: "Die USA natürlich."

Mit 30 Punkten und 13 Assists führte der 25-Jährige sein Team beim 112:98 nach Verlängerung gegen Israel wieder einmal an, und ließ sich auch von einer persönlichen Schwächephase nicht bremsen. "Als ich früher solche Spiele hatte, habe ich das in mich reingefressen und habe das Spiel abgehakt", erklärte Schröder völlig entspannt zu seiner persönlichen Entwicklung. "Aber ich bin älter und besser und erwachsener geworden."

Auch abseits des Parketts hat der gebürtige Braunschweiger seine Führungsrolle inzwischen vollends verinnerlicht, ließ sich noch lange mit Fans fotografieren, als die Leipziger Arena schon fast komplett leer war. Zuvor saß er lediglich 110 Sekunden von den insgesamt 45 Minuten Spielzeit auf der Bank. "Ohne ihn hätten wir überhaupt keine Chance gehabt. Er hat sehr viel geredet, war sehr, sehr positiv", schwärmte Bundestrainer Henrik Rödl. "43 Minuten - Wahnsinn. Er hat alles auf dem Feld gelassen."

Nur dank der maßgenauen Vorlage von Schröder beim Einwurf auf den heranfliegenden Maximilian Kleber 0,4 Sekunden vor Schluss hatte sich das deutsche Team überhaupt in die Verlängerung gerettet. "Geiler Pass von Dennis, super Play aufgemalt von Henrik", fasste Kleber die Schlüsselszene zusammen.

In den kommenden Qualifikationsspielen Ende November und Anfang Dezember wird Schröder wie auch sein NBA-Kollege Kleber von den Dallas Mavericks fehlen, weil die Partien zeitgleich zur Saison in der besten Basketball-Liga der Welt stattfinden. Auch dann geht es für das deutsche Team in Griechenland und gegen Estland noch um wertvolle Siege für einen guten Platz in der Setzliste für die WM-Auslosung. "Dementsprechend gehen wir jedes Spiel so ernst an wie bisher", betonte Rödl. "Es macht zu viel Spaß zu gewinnen."

Dieses Gefühl soll auch bei der insgesamt sechsten WM-Teilnahme aufkommen. Zuletzt und erstmals gab es 2002 mit Nowitzki eine Bronzemedaille auf der Weltbühne, nun geht es in China (31. August - 15. September) auch um die begehrten Tickets für Olympia 2020 in Tokio. "Wir sind eine sehr talentierte Mannschaft", analysierte Kleber. "Wir können überraschen, aber es gehört einiges dazu: Wir müssen gesund bleiben, wir müssen zusammenkommen, es muss alles zusammenpassen."

Angesichts der völlig verkorksten ersten Halbzeit gegen Israel gab vor allem Kapitän Robin Benzing den Mahner. Was bei der WM möglich sei? "Wenn wir so spielen wie heute: Gar nichts. Da gehen wir schön nach der Vorrunde nach Hause, wahrscheinlich ohne Sieg", schimpfte der 29 Jahre alte Routinier, der auch schon 2010 beim bislang letzten WM-Start dabei war. "Wir haben hohes Potenzial, wir haben viel Talent, aber wir müssen es auch nutzen."

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