Fußball Rothmund: "WM-Vergabe 2006 war keine Korruption"

Barsinghausen · Der Präsident des Niedersächsischen Fußballverbandes verblüffte am Donnerstag mit verharmlosenden Aussagen zur Affäre um die WM-Vergabe 2006. Vor allem für den früheren DFB-Präsidenten Zwanziger fand er deutliche Worte.

 Karl Rothmund lehnt einen künftigen hauptamtlichen DFB-Präsidenten ab.

Karl Rothmund lehnt einen künftigen hauptamtlichen DFB-Präsidenten ab.

Foto: Peter Steffen

Karl Rothmund, der Präsident des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV), lehnt einen künftigen hauptamtlichen DFB-Präsidenten vehement ab.

"Ich möchte keinen DFB-Präsidenten haben, der Angestellter des Verbandes ist. Nur wenn er nur eine Aufwandsentschädigung erhält, behält er seine Unabhängigkeit", sagte der frühere Vize-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) beim Neujahrsempfang des NFV. "Das muss man den Leuten von der DFL mal ganz klar sagen. Die meisten haben das noch nicht verstanden", ergänzte Rothmund.

Im Sog der Korruptionsaffäre um die WM-Vergabe 2006 nach Deutschland gibt es aktuell Diskussionen über mögliche Reformen beim DFB. Dabei gibt es teils auch Bestrebungen, dem künftigen DFB-Präsidenten ein Gehalt zu zahlen.

Überhaupt relativierte Rothmund die Machenschaften um die WM-Vergabe 2006 und wies die größten Anschuldigungen entschieden zurück. "Nach meiner Erkenntnis war die WM nicht gekauft. Aber es wurde versucht, das zu tun", sagte Rothmund. "Hier ging es nicht um Korruption, sondern darum, Sachen voran zu bringen. Nur die Mittel würde man heute nicht mehr wählen."

Seit vergangenem Jahr steht der Verdacht im Raum, dass die WM 2006 unter anderem mit Geld aus einer schwarzen Kasse nach Deutschland geholt worden war. Dies hatte unter anderem Zwanziger bekräftigt. Im Sog der Affäre war der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zurückgetreten. Rothmund fand vor allem in Bezug auf Zwanziger deutliche Worte. Den früheren DFB-Präsidenten nannte Rothmund einen "verbitterten alten Mann aus Altendiez."

Trotz der WM-Affäre bekräftigte DFB-Präsidentschaftskandidat Reinhard Grindel den Willen, die EM 2024 ausrichten zu wollen. "Wir wollen mit aller Macht die EM 2024 nach Deutschland holen", sagt der DFB-Schatzmeister: "Wir wollen das mit Integrität machen." Der CDU-Bundestagsabgeordnete Grindel gilt als Favorit auf die Nachfolge Niersbachs. Die Landesverbände, die im DFB die Stimmmehrheit haben, hatten sich auf Grindel als ihren Kandidaten festgelegt.

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