NHL Global Series Wird Köln Austragungsort eines Spiels der NHL?

KÖLN · Beim emotionalen Gastspiel der Edmonton Oilers vor 18.400 Zuschauern in der Lanxess Arena hat sich Köln auch als Austragungsort für eine NHL-Partie empfehlen können.

Leon Draisaitl war stolz und gerührt. Aber nicht etwa, weil der deutsche NHL-Star mit seinen Edmonton Oilers am Mittwoch das Duell gegen seinen Vater Peter und die von ihm trainierten Kölner Haie mit 4:3 (1:0, 1:1, 1:2, 1:0) nach Verlängerung für sich entscheiden konnte. Nein, der 22-jährige Eishockey-Millionär war nach dem rundum gelungenen Event vielmehr stolz auf seine Heimatstadt, die Kölner Zuschauer und den Club, mit und bei dem er groß geworden ist.

„Köln hat einfach die besten Eishockeyfans der Welt. Das war eine tolle Atmosphäre, ein sehr spezieller Moment für mich und ein tolles Event für alle“, berichtete der gebürtige Kölner nach dem Testspiel im Rahmen der NHL Global Series lässig. Als die 18.400 Zuschauer in der ausverkauften Lanxess Arena vor Beginn des Spiels Stunden zuvor bei der Präsentation des Teams seinen Namen gebrüllt hatten, musste Draisaitl junior noch verlegen lächeln. „Das sind Momente, in denen sich einem die Nackenhaare aufstellen. Bei mir haben sie es getan und bei Leon dann ganz sicher auch“, beschrieb Oilers-Coach Todd McLellan die besonderen Emotionen.

Dem Kanadier hatte es wie allen seinen Landsleuten vor allem die Atmosphäre auf den Rängen angetan: „Für unsere jungen Spieler, die noch nie bei einer WM gespielt haben, war es eine große Erfahrung. Die Stimmung hier in den Arenen ist eine andere als in Nordamerika“, sagte McLellan. Neuzugang Tobias Rieder und zweiter deutscher Spieler im Oilers-Trikot, der auf Vorlage von Leon Draisaitl zum 1:0 getroffen hatte, stieß ins gleiche Horn: „Es sind unterschiedliche Kulturen. Hier in Europa ist es laut mit Trommeln und Gesang. In Nordamerika ist es anders.“

Nach dem von Edmonton nicht mit letztem Ehrgeiz geführten, aber unterhaltsamen Spiel und Toren von Rieder (12.), Milan Lucic (28.), Ty Rattie (46.) und Ryan Strome (63.) in der Verlängerung für die Oilers sowie Justin Akeson (23.), Moritz Müller (45.) und Ben Hanowski (53.) für tapfer aufspielende Haie, stellte sich auch aufgrund der prächtigen Atmosphäre erneut die Frage nach einer nächsten Auflage. Schon als Franz Reindl als Präsident des Deutschen Eishockey Bundes während der WM 2017 in Köln das Gastspiel der NHL „eingetütet“ hatte, gab es die Überlegung, ob nicht sogar ein reguläres Spiel der Nordamerikanischen Profiliga in der LanxessArena stattfinden könnte. Die NHL entschied sich letztlich aber für Göteborg, wo Edmonton mit Superstar Connor McDavid am Samstag sein Saisonauftaktspiel gegen die New Jersey Devils austrägt. Beim nächsten Mal könnte der Standort in Deutschland liegen und dann auch Köln heißen.

„Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir innerhalb der nächsten fünf Jahre auch ein Ligaspiel in Deutschland austragen“, nährte NHL Deputy Commissioner Bill Daly die Hoffnungen. Todd McLellan muss diese Entscheidung zwar nicht treffen, ist aber ein absoluter Befürworter, nachdem sich die „sehr schöne Stadt Köln“ und „die gut stukturierte Organisation der Haie“ als perfekte Gastgeber präsentiert hatten: „Deutschland hat die Arenen, die Fans und kann solche Events top organisieren. Warum also nicht?“ Auch Leon Draisaitl hätte nichts dagegen: „Ich hoffe es, und es würde mir sehr gefallen“, erklärte der Center mit dem Hintergedanken an Köln als Austragungsort. „Für Leon und uns als Familie waren es schöne Tage“, erzählte sein Vater Peter. Eine Nacht konnte sein Sohn sogar zu Hause schlafen – besondere Momente eben.

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