Was wäre der TuS Oberwinter ohne Walter Assenmacher?

Seit 30 Jahren Vorsitzender des jetzigen Fußball-Rheinlandligisten - Er kümmert sich um alles - "Einer muss es ja machen"

Was wäre der TuS Oberwinter ohne Walter Assenmacher?
Foto: Friese

Oberwinter. Es gibt wohl kaum jemanden im Kreis Ahrweiler, der die Geschicke eines Vereins so geprägt hat wie er: Walter Assenmacher. Im Januar feierte er seinen 65. Geburtstag, im März kommt ein weiteres rundes Jubiläum hinzu, wenn er 30 Jahre lang Vorsitzender des TuS Oberwinter ist. Assenmacher - das ist der personifizierte TuS, und der TuS ist ein Teil von Assenmacher.

"Asse", wie er genannt wird, ist, was den Fußball angeht, mit allen Wassern gewaschen. Neben seiner Familie hat der schwergewichtige ehemalige Geschäftsmann eine zweite große Leidenschaft - den TuS Oberwinter.

Spötter behaupten sogar, "Asse" sei eigentlich mehr mit dem Verein verheiratet, weil er kaum ein Training, geschweige denn ein Spiel verpasst und zudem häufig an "freien" Tagen auf des Gegners Platz anzutreffen ist.

Darüber hinaus gibt es kaum eine Neuigkeit, die an ihm vorbeigeht. So viel Einsatz zahlt sich aus: In der Spielzeit 1996/97 stieg der TuS wieder in die damalige Verbandsliga auf und behauptet sich dort seitdem.

Angefangen hat es allerdings ganz anders: In den Nachkriegstagen drehte Assenmacher mit seinen beiden älteren Vettern seine Runden auf dem Sportplatz, der damals noch in Rolandseck war.

Der Umzug nach Bandorf erfolgte 1971, der Umbau zum Kunstrasenplatz 1998. Sein Vater war eigentlich dagegen, dass sich "Klein-Walter" auf dem Fußballplatz herumtrieb. "Ich war ziemlich klein und schmächtig, ich habe mich seitdem aber angestrengt, das zu ändern", grinst er.

Als Fußballer stieg Assenmacher bis in die erste Kreisklasse auf (1970), widmete sich fortan aber immer mehr den organisatorischen Fragen. "Wir hatten einfach niemanden, der sich um solche Dinge gekümmert hat, und einer musste es ja machen."

Folgerichtig arbeitete er sich immer tiefer in die Materie ein, wurde 1972, nach Beendigung seiner aktiven Karriere, als 2. Vorsitzender in den Vorstand gewählt. Einige Jahre später war er 1. Vorsitzender.

Das sollte Folgen haben: 1976 stieg der TuS in die Bezirksliga auf, 1977/78 in die Verbandsliga und hielt sich dort, teils mit glänzenden Ergebnissen, bis 1985/86. Es gab aber auch Rückschläge.

Der Abstieg 1986 aus der Verbandsliga ist Assenmacher in bleibender Erinnerung geblieben. "Ich fühlte mich total alleine gelassen und wollte eigentlich aufhören. Dann kam in unserer Vereinskneipe Angelo Lopez zu mir und sagte, "Asse, wir sind gemeinsam abgestiegen und wir steigen auch wieder gemeinsam auf." Das sind so die Sachen, an die man manchmal denkt."

Zu seinem größten sportlichen Erfolg zählt sicherlich das Erreichen der 1. Runde des DFB-Pokals, als der TuS gegen den VfB Stuttgart antrat. Viele Trainer hat der Vorsitzende in seiner Amtszeit nicht verschlissen, stattdessen setzt Assenmacher, der mit Stolz betont, der Verein sei von Skandalen verschont geblieben, auf Kontinuität.

Nach Trainern wie Erich Schwärmer und Martin Klar übernahm in der Saison 1977/78 der ehemalige Spieler Hartmut Giebler die Mannschaft, seinerzeit mit 1:7 Punkten aus vier Spielen schwach gestartet.

Da der neue, seinerzeit erst 35 Jahre alte Coach hart und erfolgreich arbeitete, schafften die Grün-Weißen am Saisonende den Klassenerhalt. Giebler sollte eine der tragenden Figuren des Klubs werden.

Aber 1984 wechselte er zum FV Bad Honnef. Danach verschliss der TuS einige Trainer. Michael Cremer, Engelberg Jarek und "Mieze" Schneider versuchten sich bis zur Saison 1987/88.

Mit Helmut Kannegießer hatte Assenmacher gerade einen weiteren Coach verpflichtet, "als am Spielfeldrand dann Hartmut Giebler stand. Wir haben eine Viertelstunde gebraucht und waren uns einig", erinnert sich Assenmacher.

Giebler blieb bis zur Saison 2003/04 und übergab dann das Zepter an den ehemaligen Spieler Thomas Lopez.

Als Vorsitzender kümmert sich Assenmacher so ziemlich um alles, auch zahlreiche Spieler hat er geholt. Die besten waren wohl Didi Dahr und Frank Noack, die es später beim FV Bad Honnef bis in die dritthöchste Spielklasse schafften.

Anders als in vielen anderen Vereinen boomt der Fußball in Oberwinter mit drei Seniorenteams, einer Frauenmannschaft und zahlreichen Jugendteams. Was bleibt also nach 30 Jahren?

"Ich würde mir wünschen, die großen Vereine noch einmal richtig ärgern zu können und auf dem zweiten oder dritten Platz in der Rheinlandliga zu stehen. Aber das muss wohl ein anderer machen", sagt Assenmacher.

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