Interview mit dem Trainer der Kölner Haie Uwe Krupp: "Platz zehn ist kein Gradmesser"

Köln · Aufgeräumt und bestens gelaunt erscheint Uwe Krupp zum Pressetermin vor dem ersten Spiel der Play-off-Halbfinalserie um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft am Mittwoch gegen die Grizzly Adams Wolfsburg (19.30 Uhr, Lanxess-Arena/live bei Servus TV). Im Gespräch mit Martin Sauerborn muss der Trainer der Kölner Haie dann aber mehr über den kommenden Gegner sprechen als ihm lieb ist.

Herr Krupp, mit Wolfsburg haben die Haie sicher den undankbarsten der möglichen Gegner für das Halbfinale erwischt. Wie lautet Ihre Einschätzung der Grizzlys?
Uwe Krupp: Wolfsburg ist das punktbeste Team 2013, hat statistisch in den Play-offs den besten Überzahl- und den besten Unterzahlwert. Vielleicht ist es derzeit das beste Team der Liga. Sie werden nach dem Sieg mit ganz viel Selbstbewusstsein in diese Serie gehen. Der zehnte Platz von Wolfsburg in der Punkterunde ist auf jeden Fall im Halbfinale kein Gradmesser mehr.

Wie haben Sie Ihre Mannschaft auf dieses schwierige Duell vorbereitet?
Krupp: Mit möglichst viel Routine. Wenn ich jetzt als Trainer im Ablauf vor den Spielen etwas ändern würde, nur weil es das Play-off-Halbfinale ist, wäre ich doch verrückt.

Was befähigt Ihre Mannschaft, dieses Halbfinale zu gewinnen?
Krupp: Es ist eine gute Mannschaft, die besser spielen kann als Wolfsburg. Wenn sie dieses Können abruft, wird sie in das Finale einziehen. Und es wird darauf ankommen, einen guten Start in die Serie hinzulegen, weil wir nur "best-of-five" spielen.

2011 sind die Haie im Viertelfinale chancenlos mit 0:3 gegen die Grizzlys ausgeschieden. Ist das für die Spieler, die 2011 dabei waren, ein Thema?
Krupp: Es gehört zu den Aufgaben eines Trainers, so etwas in Erinnerung zu rufen und zum Thema zu machen. Die Kölner Haie haben gegen Wolfsburg etwas gutzumachen.

Ihr Wolfsburger Trainerkollege Pavel Gross ist für seine Mätzchen und seine Diskussionen mit den Schiedsrichtern bekannt. Beim 2:1-Erfolg der Haie im Januar in der Punkterunde hat er Ihren Kapitän John Tripp bezichtigt, mit einer Schwalbe das Spiel entschieden zu haben. Wie ist Ihr Verhältnis zu Gross?
Krupp: War das so mit der Schwalbe? Mein Verhältnis zu ihm würde ich mal als kollegial bezeichnen.

Der Ex-Hai in Wolfsburger Reihen, Kai Hospelt, sagt, dass Gross seine Mannschaft immer hervorragend auf die jeweiligen Gegner einstellt...
Krupp: Fakt ist, dass Wolfsburg gegen uns anders spielen wird als im Viertelfinale gegen Mannheim. Wir wollen unser Spiel spielen, dann wird es sehr schwer für die anderen. Und auch wir haben einen Plan B und C, wenn A nicht läuft.

Wolfsburg ist ein so genanntes Cinderella-Team. Haben Sie persönlich Erfahrungen mit solchen Teams, die eigentlich schon draußen waren und dann plötzlich doch wieder um den Titel mitspielen?
Krupp: Nur die besten. Bei meinem Stanley-Cup-Sieg mit Colorado Avalanche 1995/96 haben wir im Finale mit 4:0 gegen Florida gewonnen. Und die Panther waren in dieser NHL-Saison ein klassisches Cinderella-Team.

Sie haben in der dritten Verlängerung des vierten und letzten Spiels das entscheidende 1:0 erzielt, sind also, wenn man es so nennen will, ein "Cinderella-Killer"?
Krupp: Richtig, ich war nicht unwesentlich beteiligt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort