Präventionsveranstaltung der NADA Über den Reiz und die Gefahren des Dopings

BONN · Wenn im Spitzensport oftmals nur noch Nuancen über Sieg und Niederlage entscheiden, wirkt Doping auf manche verlockend. Wie problematisch und gefährlich aber eine solche verbotene Vorteilsnahme sein kann, schilderte Bianca Haschke, Mitarbeiterin der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) bei einer Präventionsveranstaltung im Bonner Internat des Deutschen Fechterbundes.

 Vom Alltag eines Leistungssportlers berichtete Fechter Sebastian Bachmann (vorn, Vierter von links), daneben, mit dem schwarzen Schal, Bianca Haschke von der NADA.

Vom Alltag eines Leistungssportlers berichtete Fechter Sebastian Bachmann (vorn, Vierter von links), daneben, mit dem schwarzen Schal, Bianca Haschke von der NADA.

Foto: Horst Müller

Mehr als 30 talentierte Internatsschüler vom OFC Bonn und der Kooperationsschule Tannenbusch-Gymnasium aus den Sportarten Fechten, Schwimmen, Fünfkampf, Taekwondo, Basketball und Judo hörten aufmerksam zu, als es um Wissenswertes zum Ablauf von Dopingkontrollen, zum Regelwerk und auch zu sogenannten Dopingfallen ging. Nicht selten werden nämlich aus Unkenntnis Medikamente genommen, die auf der schwarzen Liste der NADA stehen.

Einige Schüler werden demnächst sicherlich in den C-Kader ihres Sportverbandes aufrücken und durch den Bundesverband sowie gegebenenfalls durch die Stiftung Deutsche Sporthilfe gefördert. Zentrales Ziel der Präventionsarbeit der NADA ist es, bei der Erziehung mündiger Athleten mitzuwirken, die ein gesundes Bewusstsein für Ihren Körper entwickeln und über die großen Risiken von verbotenen Dopingsubstanzen aufgeklärt werden sollen.

Bei der Einnahme von Doping drohen nicht nur gesundheitliche Schäden. Dopingsünder müssen auch mit rechtlichen Schritten, langen Sperren, finanziellen Einbußen, Schadensersatzklagen und nicht zuletzt mit dem Verlust des Ansehens in der Öffentlichkeit rechnen. Rund 8000 Dopingkontrollen hat die NADA in den zwölf Monaten vor den Olympischen Sommerspielen bei den Deutschen Kaderathleten durchführen lassen.

Zweimal ist auch der ehemalige Bonner Sebastian Bachmann getestet worden. Der Weltklasse-Fechter, Bronzemedaillengewinner in London mit dem deutschen Florett-Team, stand nun Rede und Antwort. "Doping ist für mich tabu", sagte Bachmann. "Man muss aber schon sehr aufpassen, wenn man vom Arzt etwas verschrieben bekommt. Ich sage natürlich immer, dass ich Spitzensportler bin und kontrolliere zusätzlich, ob im Medikament Substanzen enthalten sind, die auf der Liste stehen."

Grundsätzlich ist Bachmann dafür, dass in Deutschland konsequent gegen Doping vorgegangen wird. Der 25-jährige Sportsoldat unterstrich aber auch, dass es Länder gebe, in denen im Vorfeld großer Wettkämpfe niemals Dopingkontrollen stattfänden. Bachmann: "Eine einheitliche Regelung für alle Länder wäre der Idealfall." Dass Präventionsarbeit wichtig ist, zeigt auch eine Studie von 2009, die Bianca Haschke vorstellte. Laut dieser Studie verabreichen drei von fünf Elternpaaren ihren Kindern jeden Monat mindestens ein Medikament. Haschke: "So entsteht schon früh eine Mentalität, die die Einnahme von Medikamenten fördert."

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