Kölner Haie Torsten Ankert ist Teil des "Kölner Bunkers"

KÖLN · Diese Null spielt keine Rolle. "Ich messe mich nicht daran und werde auch nicht daran gemessen", erklärt Torsten Ankert. Mit dem Toreschießen hat der Verteidiger der Kölner Haie es eben nicht so. Viel wichtiger ist die andere Null.

Ankerts vornehmliche Aufgabe dreht sich nämlich darum, Tore zu verhindern. Eine Aufgabe, die der erst 24 Jahre alte Verteidiger in dieser Saison bislang besonders gut gelöst hat. Gemeinsam mit seinem langjährigen Partner Mirko Lüdemann hat sich Ankert sozusagen zum "Kölner Bunker" entwickelt.

Da haben sich zwei gefunden. Der mittlerweile 39 Jahre alte Lüdemann mit seinen mehr als 1000 Spielen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und der gebürtige Essener Ankert, der es mit seinen 24 Jahren immerhin auch schon auf 383 DEL-Partien bringt. "Wir sind beide sehr gelassen, bleiben auch in brenzligen Situationen ruhig", erklärt Ankert, warum das äußerlich ungleiche Duo ein nahezu perfektes Defensivgespann bildet. "Wir verstehen uns fast blind. Wenn Mirko in eine Situation geht, weiß ich zu 99 Prozent, was dabei herauskommt. Und umgekehrt ist es genauso."

Mit Überraschungen haben die beiden Abwehrspezialisten also nicht viel am Hut. "Er gehört läuferisch immer noch zu den Besten, und mein Spiel ist sehr körperlich. Das ergänzt sich gut", sagt Ankert, der mit 1,88 Meter und 100 Kilogramm acht Zentimeter größer und zwölf Kilogramm schwerer als "Lüde" ist.

Abgesehen von den körperlichen Unterschieden dominieren die Parallelen. Beide haben in der DEL ausschließlich für die Kölner Haie gespielt. Und ihr Leben abseits des Eises dreht sich um zwei Zwillingsschwestern. Bei Lüdemann um Rebecca, bei Ankert um Nicole.

Torsten Ankert hat, sieht man ihn einmal für sich, in der abgelaufenen Hauptrunde einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. "Wie jeder in der Mannschaft", sagt er, "weil wir als Team dieses Jahr erfolgreicher sind und qualitativ besser besetzt." Alle Neuzugänge hätten voll eingeschlagen.

"Das macht es für jeden Einzelnen leichter", erklärt Ankert. Und auch das von Trainer Uwe Krupp modifizierte Defensivsystem passt dem Verteidiger bestens in den Kram: "Wir spielen in unserer Zone noch aggressiver, gehen mit dem Körper noch mehr drauf, um Druck auf den Gegner zu machen. Deshalb wirkt mein Spiel jetzt noch körperlicher."

Seit 2003 ist Ankert in Köln, stand als 17-Jähriger im Play-off-Halbfinale und wurde 2008 deutscher Vizemeister. Er hat aber auch die schweren Jahre bei den Haien miterlebt - den Tod von Torwart Robert Müller, den sportlichen Absturz und die Fast-Insolvenz: "Als junger Spieler reift man an solchen Situationen. Ich weiß jetzt genau, dass es ganz schnell auch wieder anders laufen kann als jetzt."

Jetzt, das bedeutet auch für Torsten Ankert die Chance, nach dem Titel zu greifen. "Dafür trainieren wir das ganze Jahr. Und wir sind in dieser Saison mit Mannheim zusammen das beste Team der Liga", will er sich nur mit der Meisterschaft zufrieden geben. Deshalb spielt es für den Blondschopf auch keine Rolle, dass es ab Mittwoch zunächst gegen Straubing geht.

"Im Bus sitzen wir sowieso, und wir haben in dieser Saison gezeigt, dass wir jeden Gegner schlagen können." Stimmt, gegen Straubing gelang es in vier Spielen dreimal. Und wer weiß, vielleicht ist nach der Viertelfinalserie auch die unwichtige Null in der Torestatistik einer Eins gewichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort