Telekom Baskets zeigen an der Freiwurflinie Nerven

Ohne Spielmacher Capin steckt der Bonner Basketball-Bundesligist beim 73:76 gegen Köln seine erste, aber vermeidbare Heimniederlage ein - Der überragende Kaukenas erzielt 26 Punkte

Telekom Baskets zeigen an der Freiwurflinie Nerven
Foto: Ittermann

Bonn. Ausgerechnet gegen den rheinischen Rivalen Rhein Energie Köln steckten die Telekom Baskets Bonn am Freitagabend die erste Heimniederlage in der Basketball-Bundesliga ein. Beim 73:76 (10:15, 22:14, 13:25, 28:22) nutzten den Baskets am Ende auch zwei Aufholjagden nichts.

Das erste Spiel an einem Weihnachtsfeiertag stand für die Bonner unter keinem guten Stern. Der Grippevirus, der nach dem ULEB-Cup-Spiel in Jerusalem begonnen hatte, die Bonner Spieler reihum zu infizieren, hat sich als vorerst letztes Opfer Aleksandar Capin ausgesucht.

Der Spielmacher der Baskets musste mit Fieber das Bett hüten, und damit war gegen die Kölner die Schaltstelle des Bonner Spiels fast lahmgelegt.

Denn Capin-Ersatz Loukas Lazoukits konnte den slowenischen Nationalspieler zu keiner Zeit adäquat ersetzen. Vielleicht wussten das auch seine Mitspieler.

Denn von der ersten Minute an machte sich im Team von Trainer Predrag Krunic Verunsicherung breit. Egal, wer zum Wurf ansetzte, der Ball kam maximal bis zum Ring und eröffnete den Kölnern immer wieder die Möglichkeit, ihrerseits zum Korberfolg zu kommen. Und das taten die Gäste auch bis zum 12:0.

Sage und schreibe fünfeinhalb Spielminuten waren die Baskets ohne Punkt geblieben, ehe Rimantas Kaukenas (26 Punkte) den Bann brach und per Dreier auf 3:12 verkürzte. Und was so ein Korb vor 3 500 Zuschauern in der ausverkauften Hardtberghalle auslösen kann, erlebten die Kölner in den folgenden Minuten.

Sie mussten sich vorwerfen lassen, aus ihrer Überlegenheit zu wenig gemacht zu haben und wurden jetzt dafür bestraft. Mit vorbildlichem kämpferischen Einsatz stemmten sich die Bonner gegen die Niederlage, ließen in der Abwehr jetzt kaum noch etwas zu und verkürzten durch Altron Jackson und den überragenden Kaukenas auf 7:15.

Und als Carlton Carter kurz vor der Viertelsirene ein toller Dreier aus dem Sprung zum 10:15 gelang, waren die Fans endgültig da. Nun wurde Ex-Baskets-Commander Terrence Rencher (22 Punkte) noch stärker ausgepfiffen als zuvor, wurde jeder Ballgewinn der Bonner wie ein kleiner Sieg gefeiert.

Das Rhein-Energie-Team um Trainer Milan Minic leistete sich jetzt zuviele Aussetzer. Nur Rencher und Center Geert Hammink zeigten Normalform, der Rest, allen voran der sonst so gefürchtete Dreierspezialist CC Harrison, versteckte sich.

So blieb es Branko Klepac vorbehalten, die Baskets kurz vor der Pause mit 27:26 zum ersten Mal in Führung zu bringen, die Kaukenas noch auf 39:29 ausbauen konnte. Es war nach wie vor kein gutes Spiel, von beiden Seiten nicht. Die Bonner hatten immer noch Probleme im Aufbauspiel, mussten sich alle Punkte hart erarbeiten.

Doch bei der 37:31-Führung schien es so, als sollten sie ihren Gegner niederkämpfen können. Aber die Kölner hatten offenbar in der Pause ihrem Trainer gut zugehört. Mit einer speziellen Zonendeckung sorgten sie fortan für Verzweiflung im Bonner Team und auf den Rängen. Ballverlust reihte sich an Ballverlust, Gegenpunkt an Gegenpunkt.

Das ermöglichte Köln einen 14:1-Lauf bis zum 38:43 gegen die Baskets. Aber es kam noch schlimmer. Wenig später hieß es gar 40:50. Eines aber konnte man den Bonnern an diesem Abend nicht vorwerfen - dass sie zu wenig kämpften.

Nach und nach knabberten sie Punkt um Punkt vom Kölner Vorsprung ab. Beim 60:63 (32.) waren sie wieder in Reichweite, wobei Kaukenas fast den Alleinunterhalter spielte und überall zu finden war. Vor allem Aleksandar Nadjfeji konnte sich unter dem Korb nie richtig durchsetzen. Doch es hätte auch so viel mehr für Bonn herausspringen müssen.

Seine an diesem Abend entscheidende Schwäche zeigte das Team an der Freiwurflinie. Dadurch konnten die Gäste ihre knappe Führung bis in die Schlusssekunden halten. Es entwickelte sich ein wahrlich nicht schön anzusehendes Foulfestival, das die Gäste schließlich gewannen. Zwar hatte Jackson per Dreier die Chance, per Dreier die Verlängerung zu erzwingen, doch der Ball traf nicht.

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