Badminton-Bundesliga Spieler des 1. BC Beuel enttäuscht, aber stolz

Bonn · Badminton: Nach dem verpassten Titel gegen Bischmisheim bilanziert Marc Zwiebler. Der 34-Jährige macht den Beuelern Hoffnung auf weitere Einsätze in der kommenden Saison.

Marc Zwiebler hatte das Schlusswort: „Obwohl wir nicht das gewünschte Ergebnis erzielt haben, können wir nach einer harten und schwierigen Saison stolz sein auf die Silbermedaille“, schrieb das Beueler Urgestein, der Badminton-Europameister von 2012, der neunfache deutsche Meister und die prägende Figur einer ganzen Sportart in den sozialen Netzen.

Mit einer 1:4-Niederlage hatte der 1. BC Beuel dem 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim im Rennen um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft den Vortritt lassen müssen. Die Rheinländer verpassten beim Finale in Saarbrücken ihren vierten DM-Triumph nach 1981, 1982 und 2005, für Bischmisheim war es der achte Titelgewinn.

„Wir hatten eine realistische Chance“, sagte Marc Zwiebler. Der 34-Jährige muss es wissen. Er kennt beide Clubs, denn er spielte drei Jahre für Bischmisheim, ehe er vergangenes Jahr zu seinem Heimatverein 1. BC Beuel zurückkehrte. Während der Saison konnte er allerdings nicht sein ganzes Potenzial in die Waagschale werfen, denn eine Augenverletzung behinderte ihn ein ums andere Mal sehr. „Natürlich ist die Enttäuschung groß, aber Bischmisheim hat verdient gewonnen“, zog er nach der Niederlage am Sonntag Bilanz.

„Ich denke, wenn wir das zweite Herrendoppel geholt hätten, wäre es noch mal sehr eng geworden.“ Denn er fühlte sich relativ sicher, dass er sein Einzel anschließend hätte gewinnen können. „Max hätte sein Einzel dann auch noch gewinnen müssen. Das hat er in der Saison gegen Bischmisheim zweimal geschafft, aber nach so einem langen Spiel wäre es schwer geworden.“

"Auch mal der Jugend eine Chance geben"

Denn die beiden Bischmisheimer Einzelspieler wären – ohne Einsatz im Doppel – frisch gewesen. „Das ist dann sicherlich der Unterschied“, rechnete Zwiebler vor, „denn Bischmisheim hat einen Riesen-Kader und wahrscheinlich auch ein viermal so großes Budget wie wir. Das macht sich am Ende dann schon bemerkbar.“ Zudem sei es suboptimal, „dass wir zwei Doppel und das Mixed in drei Sätzen verlieren. Wir müssen knappe Spiele haben, dann balanciert sich das aus. Wir hatten jetzt nur ein knappes Spiel – und haben das verloren. Das war ausschlaggebend.“

Ob er in der nächsten Saison wieder im gelb-schwarzen Team dabei ist, weiß er noch nicht. „Mal schauen“, sagte er, „aber ich werde in keinem anderen Kader auftauchen. Ob und wie oft ich in Bonn auf dem Feld stehe, hängt von mehreren Variablen ab“, fuhr er fort. „Im nächsten Jahr wird in Beuel vieles anders aussehen. Und da muss man auch mal der Jugend eine Chance geben.“ Vielleicht werde er ab und zu mal helfen, aber nicht mehr so fest spielen.“

Seine Fans in Bischmisheim hatten sich jedenfalls gefreut, ihn wiederzusehen: „Ich kann ja noch ganz gut mithalten“, begründete der 34-Jährige und spielte auf das Herrendoppel mit dem 21-jährigen Max Weißkirchen gegen die anderen „alten Herren“ – Michael Fuchs (36) und Johannes Schöttler (33) – an. Aber 15 oder 16 Wochen in der Saison unterwegs zu sein – neben dem Hauptjob – sei schonsehr stressig.

Enges Herrendoppel das entscheidende Spiel

Der amtierende deutsche Einzelmeister Max Weißkirchen war vor Enttäuschung sprachlos, zog die Kappe ins Gesicht und machte sich mit Ersatzmann Daniel Hess schnell auf den Weg zum Bahnhof. Richtung Hannover. Schließlich ging am Montag die Grundausbildung bei der Bundeswehr weiter.

Auch Beuels Vereinsvorsitzender Roland Maywald war enttäuscht: „Wir hatten nach einer schwierigen Saison eine gute Chance, nach dem Titel zu greifen.“ Derselben Auffassung ist Teammanager Maximilian Schneider: „Wir sind alle sehr enttäuscht.“ Gerade nach dem engen Herrendoppel, das letztlich das entscheidende Spiel war. „Wir wussten, wir mussten ein Doppel holen, lagen im fünften Satz 8:5 vorn und verlieren das Ding dann noch. Das ist sehr frustrierend. Gerade wenn man weiß, nach hinten heraus kommen noch zwei starke Einzel von uns. Und wir waren guter Dinge, dass wir die holen können.“

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