Bonner war in Neapel dabei So erlebte Judoka Falk Petersilka die Universiade

Bonn · Der Bonner Judoka Falk Petersilka hat an den Weltspielen der Studierenden teilgenommen. Auch wenn es sportlich für ihn nicht nach Wunsch lief, hat ihn die Veranstaltung nachhaltig beeindruckt.

 Ausgelassen freute sich das deutsche Team um Falk Petersilka auf die Eröffnungsfeier in Neapel.

Ausgelassen freute sich das deutsche Team um Falk Petersilka auf die Eröffnungsfeier in Neapel.

Foto: Arndt Falter

Falk Petersilka hat in den vergangenen Jahren schon viel gesehen. Der Judoka des 1. JC Godesberg ist trotz seiner jungen Jahre weit herumgekommen. Kein Wunder, Petersilka ist einer der besten Judoka seiner Altersklasse. Doch die Universiade in Neapel hat auch den eloquenten Medizinstudenten zumindest kurzfristig an seine verbalen Grenzen gebracht. „Das war einfach nur irre“, sagt Petersilka. „Ich kann das gar nicht richtig beschreiben.“

Die Universiade ist nach den Olympischen Spielen das größte Multisportereignis der Welt. In der drittgrößten Stadt Italiens gingen rund 6000 Sportler an den Start. Mit Petersilka, den Taekwondoka Yanna Schneider und Martin Stach sowie dem Bogenschützen Christoph Breitbach auch vier Bonner Sportler. „Ich war ja schon auf vielen großen Turnieren“, sagte Petersilka. „Aber das war schon eine Nummer größer.“

Petersilka reiste drei Tage vor der Eröffnungsfeier an. Der 21-Jährige wollte sich akklimatisieren, erst einmal reinfinden. Nachvollziehbar, denn die Veranstaltung sprengte die Dimensionen, in denen er sich sonst bewegt. „Das war schon am Flughafen beeindruckend“, erzählt er. „Wir kamen mit einer russischen Maschine gleichzeitig an. Das ist schon besonders, wenn da 200 Athleten in voller Montur auf ihre Koffer warten.“

Auf Kreuzfahrtschiff einquartiert

Für die nächsten Tage war ein Kreuzfahrtschiff sein Domizil. Dort waren die meisten Athleten untergebracht. Die Bonner Taekwondoka waren allerdings in Hotels untergebracht. Die Kajüte teilte sich Petersilka mit einem weiteren Judoka. „Wir hatten Glück und einen Balkon. Der Blick auf den Vesuv war schon mehr als atemberaubend.“

Beeindruckend war auch die Eröffnungsfeier. 50 000 Zuschauer verfolgten den Einmarsch der Athleten im Fußballstadion des italienischen Erstligisten SSC Neapel. „Natürlich hat man da schon ein mulmiges Gefühl“, sagt der Judoka. „Aber es ist einfach nur großartig. Einmalig.“

Das mulmige Gefühl hat Petersilka zu den Wettkämpfen aber ausblenden müssen. „Selbst in dieser großen Halle muss der Fokus natürlich auf dem Sport liegen. Das hat eigentlich ganz gut geklappt.“ Doch gerade sportlich hätte es bei ihm in Neapel besser laufen können. Nach Erfolgen über den Portugiesen Guilherme Salvador sowie den Inder Tarun Sharma (nicht angetreten) scheiterte der Judoka in der Runde der letzten 16 an dem Brasilianer Gustavo Assis und in der Trostrunde an dem Ungar Krisztian Toth. Mit der Mannschaft reichte es zu Rang fünf. „Da war mehr möglich“, sagt er.

Schwerer Weg zu Olympia

Doch für den 21-Jährigen ging die Universiade auch nach dem Ende der Judo-Wettkämpfe weiter. „Ich habe mir verschiedene Wettkämpfe angeschaut. Das ist ein wenig wie Olympia.“ So schaute er sich die Tischtenniskollegen an, unterstützte und fragte den Athleten „Löcher in den Bauch“. Ansonsten ließ es sich Petersilka gut gehen.

Der Allgemeine Deutsche Hochschulverband (adh) hatte die Sportler nicht nur neu eingekleidet, er sorgte auch für den reibungslosen Ablauf während der Wettkämpfe. „Einzig um das Rückfahrtticket nach Frankfurt musste ich mich selbst kümmern. Aber das habe ich locker geschafft“, sagt er. Ein Erlebnis sei auch die Abschlussfeier gewesen. „Das war schon toll. Und ich habe direkt zu meinen Kollegen gesagt: 'Das nächste Mal in China sind wir wieder dabei.'“

Doch das ist nur das Minimalziel. Die Universiade hat bei dem Bonner die Lust auf mehr geweckt: Olympia. „Natürlich will ich zu den Spielen. Das Ziel ist nach den Eindrücken hier noch mal größer geworden.“ Doch Petersilka muss sich vermutlich noch ein wenig gedulden. In der Weltrangliste liegt er auf einem Platz um Rang 70, in seiner Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm gibt es zudem mit Eduard Trippe einen deutschen Top-Ten-Athleten. „Die Chancen für Tokio 2020 sind da, aber nicht super“, sagt er daher. Immerhin: Im Jahr vor Olympia werden die relevanten Turniere doppelt gewertet. Soll heißen, bei erfolgreichem Abschneiden kann sich für Petersilka in der Weltrangliste noch einiges tun.

Hoffnung auf Nominierung für WM

Auf dem Grand Prix in Zagreb zeigte der 21-Jährige am Wochenende eine gute Leistung. Er gewann zwei Kämpfe, verlor dann aber im Achtelfinale gegen einen späteren Silbermedaillengewinner und schied aus.

Ende August steht ein weiterer wichtiger Judo-Termin an. Die Weltmeisterschaft, die ebenfalls in Tokio stattfindet. „Natürlich wäre es schön, wenn ich nominiert werde. Es gibt auch keine konkreten Kriterien. Aber ich denke, dass ich vielleicht als Ersatzkämpfer nominiert werde“, sagt Petersilka. „Für den Team-Wettbewerb ist ein Kämpfer meiner Gewichtsklasse schon wichtig.“ Ansonsten muss er sich vorerst mit dem großen Erlebnis in Neapel bei der Universiade begnügen. Doch schon jetzt ist klar, bei diesen Erinnerungen soll es nicht bleiben.

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