Shooting-Star Sebastian Vettel ist Publikumsmagnet

Rote Kappen sind out: Red-Bull-Fahrer überholt Michael Schumacher in der Publikumsgunst

Shooting-Star Sebastian Vettel ist Publikumsmagnet
Foto: ap

Nürburgring. (gme) Schon ein Spaziergang über den neuen Boulevard am Nürburgring offenbarte, wo das Formel-1-Herz der deutschen Fans derzeit schlägt.

An den Verkaufsständen mit Artikeln von Ferrari, ehemaliger Arbeitgeber des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher, wird man gleich bedient, bei Red Bull, für den Shooting-Star Sebastian Vettel fährt, muss man in der Schlange stehen. Rote Kappen sind out. Man trägt jetzt blau-gelb mit rotem Stier - entweder als Baseballcap oder als Skimütze.

Erst 22 Jahre jung, hat Vettel das Vakuum, das Schumacher mit dem Ende seiner Karriere in Deutschland hinterlassen hat, verblüffend schnell gefüllt. Obwohl er noch lange kein Weltmeister ist und es möglicherweise in dieser Saison auch noch nicht wird, hat er sein Vorbild auf der Beliebtheitsskala sogar schon übertroffen.

Infos Lesen Sie dazu auch " Sebastian Vettel verpasst Heimsieg knapp"Schumacher hat stets polarisiert: Entweder man liebte, oder man hasste ihn. Vor allem im Ausland konnte man den Kerpener nie so richtig leiden, man brachte ihm allenfalls Respekt entgegen. Ganz anders Vettel. "Der Schumacher mit einem Lächeln im Gesicht", schrieb eine englische Zeitung.

In England gab es Lobeshymnen auf den Heppenheimer, als er sich in Silverstone dem gerne von den britischen Medien angezettelten Psycho-Krieg gegen Konkurrent Jenson Button verweigerte. Sein Motto: Nicht reden, Rennen fahren.

Aber wenn er einmal redet, wirkt Vettel, der nach wie vor keinen Manager hat, erstaunlich selbstbewusst und dabei unangepasst - ohne Scheu, eigene Fehler oder die des Teams unumwunden zuzugeben.

Nach dem Qualifying auf dem Nürburgring räumte er ein, sich verschätzt zu haben. Statt zwei Runden stand ihm nur noch eine Runde zur Verfügung, um eine Zeit für die Pole Position zu fahren. "Zwei Zehntel wären mit Sicherheit noch drin gewesen."

Er weicht auch Fragen nicht aus, deren Beantwortung in der Öffentlichkeit durchaus Spekulationen in Gang setzen können. Der Traum eines jeden Fahrers sei es, einmal für Ferrari zu fahren, sagte er in einem ZDF-Interview. Aber bis dahin sei es noch lange hin.

Trotz seiner Jugend ist Vettel im Team von Red Bull bereits hoch anerkannt. Er sei von der Reife seines Schützlings beeindruckt, sagte Teamchef Christian Horner. Dabei helfen dem Abiturienten neben seinem herausragenden fahrerischen Talent seine sehr guten Englischkenntnisse. Er ist in der Lage, auch kompliziertere Sachverhalte mit den Technikern zu diskutieren.

Bei aller Konzentration und Ernsthaftigkeit bringt der WM-Dritte auch jede Menge Humor mit. Seinem französischen Renningenieur, wegen seiner Herkunft auch scherzhaft Frosch gerufen, sang er nach dem Sieg in Silverstone einen Handy-Klingelton vor, der einen Frosch imitiert, und sorgte für schallendes Gelächter im Team.

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