US-Amerikaner Kameron Taylor Rhöndorfer Basketballer weckt Interesse von Bundesligisten

BAD HONNEF · Der 23-jährige US-Amerikaner in Diensten der Rhöndorfer gilt als derzeit komplettester und effektivster Spieler der Pro B. Im Schnitt erzielt er 23 Punkte pro Spiel. Das Training mit den Telekom Baskets bringt ihn weiter.

 Ihm winkt ein Engagement in der Bundesliga: Kameron Taylor (rechts) ist der herausragende Spieler der Dragons Rhöndorf.

Ihm winkt ein Engagement in der Bundesliga: Kameron Taylor (rechts) ist der herausragende Spieler der Dragons Rhöndorf.

Foto: Horst Müller

Ein Schritt zurück und am Ende wahrscheinlich zwei Schritte nach vorn: Kameron Taylor vom Basketball-Zweitbundesligisten Dragons Rhöndorf, der momentan als komplettester und effektivster Spieler der gesamten Pro B (Nord und Süd) in den Liga-Statistiken geführt wird, scheint vorerst in Sachen Karriereplanung alles richtig gemacht zu haben. Er wechselte von der Pro A zurück in die 2. Liga Pro B und könnte schon in der kommenden Spielzeit in der 1. Basketball-Bundesliga (BBL) landen.

Warum? Weil Taylor ein starkes Paket bietet, das es in dieser Breite nicht allzu oft gibt. Er ist extrem schnell, wurfsicher – er erzielt in der Pro B im Schnitt 23 Punkte –, greift sich sprunggewaltig zahlreiche Rebounds und ist ein aggressiver und sehr aufmerksamer Verteidiger. Er verfügt über einen guten Distanzwurf und hat außerdem ein sehr gutes Auge für seine Mitspieler. Mehrmals hat er in dieser Saison in Rhöndorf ein Triple-Double geschafft, sprich zweistellige Werte bei Punkten, Rebounds und Assists (Pässe, die zum direkten Korberfolg führen) in einem Spiel.

Doch der Reihe nach: Nachdem der 23-jährige US-Amerikaner vier Jahre erfolgreich an der Seton Hill University spielte und im Mutterland des Basketballs dennoch keine Profistation möglich schien, bereitete sich der 1,98 Meter große, athletische Spieler auf ein Engagement in Europa vor. Es gab 2015 Angebote sowohl aus England als auch aus Deutschland. „Freunde haben mir geraten, nach Deutschland zu wechseln, weil es ein tolles Land ist und sehr gute Strukturen vorherrschen. Ich habe das nicht bereut“, unterstreicht Taylor. Der US-Boy wurde vom Pro-A-Ligisten Ehingen engagiert, der im Südosten Baden-Württembergs beheimatet ist.

„Die Saison war schwierig“, erzählt Taylor. Wir hatten viele Amerikaner im Team, die teilweise ziemlich egoistisch gespielt haben. Ich spielte rund 20 Minuten pro Partie, durfte mich aber nicht entfalten und musste eine Rolle einnehmen, die nicht zu mir passte.“

Schon als Kind zockte der junge, basketballbegeisterte Kameron stundenlang mit seinem Bruder und den Kumpels auf den Street-Basketball-Courts in der Nähe von Washington und wollte viele Talente auf dem Platz entwickeln. „In Ehingen hatte ich jedoch nicht genug Verantwortung und Möglichkeiten der Weiterentwicklung. Deshalb war ich froh, als Rhöndorf mir eine gute Perspektive aufgezeigt hat.“

Zwar ging es für Taylor im Rheinland erst einmal eine Liga tiefer. Aber durch die enge Kooperation mit dem Basketball-Bundesligisten Telekom Baskets Bonn trainiert der US-Boy oft bei den Baskets mit und war auch bei Trainingslagern dabei. „Das Training in Bonn ist natürlich noch eine Stufe anspruchsvoller, da sehr gute Spieler um einen herum sind. Außerdem sind aber die Strukturen in Rhöndorf gut. Und auch sehr wichtig ist, dass unsere Mannschaft außerhalb des Basketballs eine Einheit ist. Wir verstehen uns privat gut“, unterstreicht Taylor.

„Kameron ist charakterlich top und einfach ein richtig guter Typ“, berichtet Rhöndorfs Trainer Thomas Adelt. Der Amerikaner schätzt an Adelt, dass er sich durch ihn weiterentwickelt. Auf die Playoffs gegen Wolfenbüttel mit dem Auftaktspiel am Samstag um 19 Uhr in der Sporthalle am Menzenberg freut sich der US-Amerikaner riesig, auch wenn er weiß, dass sich die Gegner verstärkt auf ihn konzentrieren: „Irgendwo ist es ja auch ein Zeichen von Respekt. Das spornt mich zusätzlich an.“ Der Heimvorteil sei eine gute Sache, zumal die Rhöndorfer Fans ein echter Faktor seien. Wenn der Kader komplett sei, könne man erfolgreich spielen.

Abheben wird Taylor trotz des ganzen Lobs aber nicht: „Ich muss noch viel an mir arbeiten. Vor allem in Sachen Drei-Punkte-Würfe ist noch viel Luft nach oben.“ Gleich zwei Stufen nach oben könnte es nach einer Saison bei den Dragons für Taylor gehen. Wie zu hören war, ist Basketball-Bundesligist Braunschweig an ihm interessiert. Angebote aus der Pro A liegen sowieso vor. Und man darf auch gespannt sein, ob die Telekom Baskets Bonn vielleicht mit Taylor Gespräche führen werden.

Übrigens: Kameron Taylor ist gerade im Begriff, fleißig Deutsch zu lernen. Das unterstreicht seine Absicht, in Deutschland als Profi Fuß zu fassen.

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