Fechten und Baseball Olympiastützpunkt Bonn ist für Sportler noch geschlossen

Bonn · Das Gesundheitsamt gibt derzeit noch kein grünes Licht für die Stützpunkte Fechten und Baseball in Bonn. Währenddessen sind andere Olympia- und Bundesstützpunkte in NRW für Athleten wieder offen.

 Genügend Distanz zu schaffen, wäre bei vielen Spiel- und Trainingsformen im Baseball möglich, noch aber ist die Anlage in Bonn gesperrt.

Genügend Distanz zu schaffen, wäre bei vielen Spiel- und Trainingsformen im Baseball möglich, noch aber ist die Anlage in Bonn gesperrt.

Foto: Horst Müller

Leistungssportler aus dem Olympia- und Perspektivkader, wie der Bonner Kanut Max Rendschmidt oder der Bonner Brustschwimmer Max Pilger, dürfen seit knapp zwei Wochen unter strengen Auflagen wieder am Olympiastützpunkt Essen trainieren. Die Top-Athleten nützen dafür das Schwimmzentrum in Rüttenscheid und den Kanu- und Ruderbereich am Baldeneysee.

Das Training in Rüttenscheid und an weiteren Olympia- und Bundesstützpunkten in Nordrhein-Westfalen läuft unter strengen Hygienevorschriften. „Ein Trainer und maximal zwei Sportler dürfen miteinander arbeiten“, berichtet Michael Scharf, der Direktor Leistungssport beim Landessportbund NRW in Duisburg. „Die einzelnen Verbände und Vereine haben dafür entsprechende Anträge an die zuständigen städtischen und kommunalen Behörden mit detaillierten und sehr strengen Handlungsrichtlinien gestellt“, sagt Scharf. So existieren für jeden Tag Pläne, wer wann kommt und wie lange trainiert.

Vor dem Betreten des Stützpunktes wird die Identität der Athleten überprüft. Die Sportler verlassen den Stützpunkt sofort wieder. Duschen und Umkleiden werden nicht genutzt, Geräte in den Krafträumen desinfiziert. Begegnungen zwischen den Sportlern sind so praktisch ausgeschlossen. Regeln, die die zuständigen Behörden in NRW akzeptiert haben – mit einer Ausnahme.

Wiederaufnahme des Trainings wichtig für Sportler

In Bonn bleiben die Türen der Bundestützpunkte Fechten und Base- und Softball weiterhin für Athletinnen und Athleten zu. „Wir sind sehr enttäuscht, dass wir hier nicht trainieren dürfen“, sagte Sven Ressel, der Sportdirektor des deutschen Fechterbundes, am Ostermontag. Warum das Bonner Gesundheitsamt, das über die Feiertage für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, die aufgestellten Regeln der Fechter bislang nicht akzeptiert, kann Ressel nicht nachvollziehen. Ressel: „Im Stützpunkt in Dormagen dürfen die Fechter unter den von uns aufgestellten Auflagen trainieren. Die Gefahr, sich in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Einkaufen mit Covid-19 zu infizieren, ist doch deutlich höher.“ Ressel, der Stefan Günther, den Leiter des Bonner Sport- und Bäderamtes an seiner Seite weiß, will nun mit nochmals verschärften Standards für den Trainingsbetrieb einen neuen Anlauf beim Bonner Gesundheitsamt unternehmen. Für die Kaderathleten der Base- und Softballer schreibt Udo Schmitz, der Vorsitzende der Bonn Capitals und Chefarzt für Allgemeine Innere Medizin im Bad Godesberger Waldkrankenhaus, gerade die Handlungsrichtlinien für die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs der Kaderathleten zusammen. „Gerade im Baseball gibt es Trainings- und Spielformen, die eine große Distanz zwischen den Sportlern erlauben“, sagte Angela Beckmann, Pressesprecherin der Capitals.

Für die rund 250 Athletinnen und Athleten aus dem deutschen Olympia- und Perspektivkader in NRW ist die Wiederaufnahme eines sportartspezifischen Trainings in zweifacher Hinsicht wichtig. Zum einen stehen laut Scharf für ein Drittel der Fachverbände noch Qualifikationswettkämpfe und Meisterschaften im diesjährigen Wettkampfkalender. „Zum anderen können Leistungssportler wie zum Beispiel Schwimmer aus medizinischer Sicht ihr Trainingspensum nicht über einen längeren Zeitraum auf null zurückfahren“, sagt Daniel Müller, der Leiter des Olympiastützpunktes Rheinland in Köln. Was die Zukunft des Leistungssports mit Blick auf die Verschiebung der Olympischen Spiele auf den Sommer 2021 anbetrifft, wünscht sich Michael Scharf eine generelle Verschiebung der Qualifikationszeiträume. „Wenn es in den Verbänden erst im Oktober oder November weitergeht, könnten wir den Athleten sagen, dass sie jetzt nichts verpassen. Keiner müsste im Stand-by-Modus verbleiben.“

Die Voraussetzungen dafür seien geschaffen. Das Internationale Olympische Komitee hat den Qualifikationszeitraum für die Spiele in Tokio angepasst. Fehlende Qualifikationsnachweise müssen bis zum 29. Juni 2021 erbracht sein. „Auch die Fördermaßnahmen haben wir um ein Jahr bis zum 31. Dezember 2021 verlängert“, teilte Scharf mit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort