Interview mit Baseball-Bundesligist Max Schmitz will mit den Bonn Capitals ins Finale

Bonn · In Solingen hat der Bonner Baseball-Bundesligist gewackelt, am Wochenende will Max Schmitz mit den Capitals ins Finale. Der Pitcher hofft im Interview auf einen frühen komfortablen Vorsprung für sein Team.

Wie bewerten Sie das erste Wochenende der Halbfinalserie gegen Solingen?

Max Schmitz: Eher durchwachsen. Nach einer wirklich guten Serie gegen Regensburg im Viertelfinale haben wir gegen Solingen schon etwas gewackelt. Wir haben ungewohnte Schwächen in der Verteidigung und im Pitching gezeigt. Aber die Capitals mögen es gerne spannend. Und unter Druck klappt es dann besser, wie ja das zweite Spiel gezeigt hat.

Gibt es dafür eine Erklärung?

Schmitz: Solingen war schon unser Wunschgegner, denn wir kennen sie gut, haben in der Vergangenheit immer gut gegen die Alligators ausgesehen. Und da passiert es dann schnell einmal, dass man den Gegner unterschätzt. Außerdem sind es Playoff-Spiele. Da entscheiden dann schon kleine Fehler. Aber wir haben unsere Lektion gelernt.

Für den neuen Headcoach Alex Derhak sind die deutschen Playoffs neu. Wie stellt er die Mannschaft ein?

Schmitz: Unser Coach ist die Ruhe selbst. Er ist der Fels in der Brandung, der immer mit klarem Kopf durch die Spiele geht. Er lässt sich überhaupt nicht von äußeren Umständen beeinflussen. Der Trainer konzentriert sich voll auf uns und jede Spielsituation. Er hat vollstes Vertrauen in unsere Fähigkeiten und versucht, unsere Stärken richtig einzusetzen. Er verlangt viel von uns und hat hohe Erwartungen. Insgesamt macht er einen tollen Job.

Aber im zweiten Spiel in Regensburg, das die Capitals nach einer 7:1-Führung noch 6:7 verloren haben, lag er mit dem späten Wechsel des Pitchers daneben.

Schmitz: Das hat er auch sofort auf seine Kappe genommen. Das ist richtig schwierig für den Coach, sich vor das Team zu stellen und zuzugeben, dass er einen Fehler gemacht hat. Hat er aber getan. Das ist bei uns sehr gut angekommen.

Worauf wird es im dritten Spiel am Samstag vor allem ankommen?

Schmitz: Wir müssen uns offensiv früh gegen Giovanni Tensen zeigen und uns einen komfortablen Vorsprung herausarbeiten. Damit Sascha Koch defensiv das machen kann, was er eigentlich immer macht: keinen oder nur sehr wenige Punkte zuzulassen. Denn es pitcht sich angenehmer mit einer Führung im Rücken. Unsere Offensive läuft zum richtigen Zeitpunkt der Saison heiß. Chris Goebel ist sehr gut drauf. Wilson Lee, Maurice Wilhelm, Kevin van Meensel und Daniel Lamb-Hunt zeigen ihre Stärken.

Sind die Capitals auch 2019 ein heißer Titelanwärter?

Schmitz: Wir haben viel Erfahrung. Wir spielen seit 2011 ununterbrochen Playoffs, fast immer Halbfinale, haben in dieser Zusammensetzung die bittere Erfahrung vom verlorenen Finale 2017 gemacht und das tolle Erlebnis vom Sieg 2018 genossen. Wir sind es gewohnt, unter Druck unsere beste Leistung abzurufen.

Nach Ihrem Oberarmbruch läuft es bei Ihnen noch nicht rund.

Schmitz: Ich habe ja schon wieder gespielt, aber in der letzten Woche die beiden Schrauben herausoperieren lassen, die doch Schmerzen verursachten. Diese Schmerzen sind jetzt auch bei Belastung komplett weg. Ich bin guter Dinge, dass es bald wieder richtig losgeht. Wenn die Jungs am Wochenende gute Arbeit leisten, dann bin ich in der Finalserie wieder aktiv dabei und nicht nur als Motivator an der Seite.

Ihre Chancen hinsichtlich der EM?

Schmitz: Das ist mein größtes Ziel überhaupt: bei der EM in Bonn auf dem Platz zu stehen. Das wäre wirklich riesig.

Was erhoffen Sie sich am Wochenende von den Fans?

Schmitz: Zunächst einmal, dass sie so zahlreich wie möglich kommen. Aber da mache ich mir ehrlich gesagt keine so große Sorgen. Ich bin überzeugt, dass wir die besten Fans in ganz Baseball-Deutschland haben. Unsere Anhänger sind immer mit großer Leidenschaft dabei und unterstützen uns nach besten Kräften. Ich kann jedem, der noch nicht in der Rheinaue dabei war, nur empfehlen, sich das anzuschauen. Es lohnt sich. Wir als Team freuen uns jedenfalls riesig auf die Fans.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Keine Woche ohne Hanteltraining
GA-Serie „Spurensuche“: Der Volleyballer Dieter Markus Keine Woche ohne Hanteltraining
Zum Thema
Aus dem Ressort