Manasseh Ishiaku: Das Ende einer langen Leidenszeit

Vor seinen beiden Toren gegen Wolfsburg hatte der Kölner Spieler seit 284 Tagen nicht getroffen

Manasseh Ishiaku: Das Ende einer langen Leidenszeit
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Köln. (dpa) Manasseh Ishiaku zelebrierte seine Tore-Gala mit perfekten Flick-Flacks und Salti par excellence, Lukas Podolski nahm die Huldigungen der Fans mit nacktem Oberkörper und breitem Grinsen entgegen:

Am Ende einer rauschenden Pokal-Nacht wurde in der Karnevalshochburg Köln vorzeitig die "fünfte Jahreszeit" eingeläutet. "Sensationell" - Jürgen Glowacz, Vizepräsident des 1. FC Köln, war begeistert von Ishiaku und der Geißbock-Elf, die mit dem 3:2 (2:0) gegen den deutschen Fußball-Meister VfL Wolfsburg zum fünften Mal binnen zehn Jahren ins Achtelfinale des prestigeträchtigen DFB-Pokals einzog.

Beim viermaligen Cup-Gewinner aus der Domstadt überschlug sich vor allem einer: Der 26-jährige Ishiaku beendete vor 31 500 Besuchern mit seinem ersten "Doppelpack" im FC-Trikot eine lange Zeit des Leidens und der Erfolglosigkeit. 284 Tage nach seinem letzten Pflichtspieltreffer am 13. Dezember 2008 machte der so oft verletzte Nigerianer per Kopf (22. Minute) und per Abstauber (32.) den Weg in die dritte Runde frei. Wortlos verschwand der Kölner Pokalheld nach getaner Arbeit und exzellenten Turn-Einlagen aus den Stadion-Katakomben - und freute sich lieber im Stillen.

Andere waren verbal großzügiger. "Er reibt sich auf für die Mannschaft und hat sich heute selbst belohnt", würdigte Sebastian Freis, Schütze des 3:1 (65.), den großen Auftritt Ishiakus, der den verletzten Torjäger Milivoje Novakovic glänzend vertrat. "Er hat alles auf dem Platz gezeigt. Da muss ich zu seiner Leistung nicht mehr viel sagen", kommentierte Chefcoach Zvonimir Soldo die Vorstellung seines Besten.

Es war eine faszinierende Ball-Nacht, zu der auch die Wolfsburger Meisterspieler viel beitrugen. Mit Macht stemmten sie sich gegen die Niederlage und gestalteten das Geschehen durch Edin Dzeko (54.) und Sascha Riether (66.) bis zum Ende hochdramatisch.

Nationalspieler Marcel Schäfer sah in der Nachspielzeit wegen Meckerns Gelb-Rot, VfL-Trainer Armin Veh wurde von Schiedsrichter Wolfgang Stark auf die Tribüne verbannt - ein Witz, wie der Magath-Nachfolger meinte: "Ich weiß gar nicht, warum er mich vom Platz stellt. Mein Assistent hat sich beschwert, mich stellt er runter. Das war noch die Krönung."

Doch die Entscheidungen Starks "waren nicht schuld", befand Veh, der mit seiner Abwehr haderte. "Das müssen wir abstellen. Ich bin ratlos", räumte er ein. 13 Gegentreffer in den vergangenen vier Liga- und Pokalbegegnungen sind schlicht zu viel. "So viele Tore dürfen wir nicht fangen, wenn wir oben mitspielen wollen", schimpfte Riether.

Podolski war es einerlei. "Egal, auf wen wir treffen: Wenn wir so spielen wie heute, können wir gegen jeden gewinnen", meinte der Nationalstürmer, der das 3:0 um Zentimeter verpasste (50.). Jetzt planen sie beim FC schon den nächsten Festtag: Am Samstag kommt der rheinische Erzrivale Leverkusen zum 49. Nachbarschaftsduell. Und dann wollen alle Ishiaku wieder turnen sehen.

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