Lena läuft

Nicht "Lola rennt", sondern "Lena läuft". Und zwar am Sonntag in einer Staffel der Deutschen Telekom. Mit Lena Schöneborn, Olympiasiegerin im Modernen Fünfkampf von 2008, sprach Gert auf der Heide.

 Auf dem Weg zur olympischen Goldmedaille: Lena Schöneborn 2008 bei den Spielen in Peking auf den letzten Metern.

Auf dem Weg zur olympischen Goldmedaille: Lena Schöneborn 2008 bei den Spielen in Peking auf den letzten Metern.

Foto: dpa

General-Anzeiger: Ihr Streckenteil beim Bonner Marathon ist 8,8 Kilometer lang. Wie schnell werden Sie die absolvieren?

Lena Schöneborn: Oh, da fehlt mir die Erfahrung. Ich habe mir nichts vorgenommen.

GA: Sind Sie unter Ihren Fünfkampf-Konkurrentinnen eine gute Läuferin?

Schöneborn: Schon. Als wir noch einen reinen Laufwettbewerb - ohne Schießen - hatten, war ich in den Top Ten. Für die drei Kilometer habe ich ungefähr 10:20 Minuten gebraucht.

GA: Jetzt gibt es im Fünfkampf eine Art Biathlon, eine Kombination aus Laufen und Schießen. Ist das ein Vor- oder Nachteil für Sie?

Schöneborn: Eine Herausforderung, denn die Umstellung ist immens. Anfang 2009 kam ja zuerst die Pistole, aber mittlerweile schießen wir mit Laser. Weil man nicht mehr nachladen muss, habe ich meine Atemtechnik umgestellt. Um Zeit zu sparen, atme ich nur noch einmal zwischen den Schüssen. Das ist nicht leicht, wenn man mit Puls 190 an den Schießstand kommt.

GA: Können Sie 2012 in London trotzdem ihr Olympia-Gold verteidigen?

Schöneborn: Die Planung ist schon jetzt auf die Spiele ausgerichtet, und bald beginnen ja die Qualifikationswettkämpfe. Aber Gold? Man ist gut beraten, sich auf starke Leistungen in den Einzeldisziplinen zu fokussieren, dann kommt schon irgendwas zusammen. Wenn's gut läuft, habe ich sicher eine Chance, vorne dabei zu sein.

GA: Ist der Fünfkampf mit seinen unterschiedlichen Disziplinen ein Gegenentwurf zum doch eintönigen Marathon?

Schöneborn: Auf jeden Fall lässt die Vielseitigkeit den Trainingstag kürzer erscheinen.

GA: Sie werden am Sonntag von der Telekom verkabelt, damit Ihr EKG per Mobilfunk live an die Berliner Charité gesendet werden kann. Könnte diese sogenannte Telemedizin eines Tages auch für die Trainingssteuerung im Spitzensport nutzbar sein?

Schöneborn: Das kann ich mir vorstellen. Im Moment laufen wir mit Pulsuhren, deren Daten man anschließend in den Computer geben kann. Eine "Live-Übertragung" wäre aber vielleicht aussagekräftiger.

GA: Man darf davon ausgehen, dass die Berliner Ärzte hervorragende Werte von Ihnen sehen werden?

Schöneborn: Darauf bin ich selbst gespannt.

GA: Sind Sie schon mal einen Marathon gelaufen?

Schöneborn: Nein, einen Halbmarathon.

GA: Zeit?

Schöneborn: Irgendwas mit 1:30.

GA: Können Sie sich vorstellen, irgendwann einen ganzen Marathon zu absolvieren?

Schöneborn: Für die Zeit nach meiner Karriere möchte ich das nicht ausschließen. Das steht ja bei vielen Menschen auf dem Plan. Aber nein, vielleicht ist das doch ein bisschen lang.

Zur PersonLena Schöneborn (24) wurde in Troisdorf geboren und stieß bei den SSF Bonn in die Weltspitze der Modernen Fünfkämpfer vor. Ihr größter Erfolg war die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Peking 2008. Seit 2005 studiert Schöneborn in Berlin Business Administration.

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