Nach 5:0-Sieg gegen Wolfsburg Leistungssteigerung kam auch für Kölner Haie selbst überraschend

Köln · Die Kölner Haie haben den drohenden Negativrekord von 18 Niederlagen durch einen überzeugenden 5:0-Sieg nicht aufgestellt. Trotzdem oder gerade deshalb mussten sie sich von einigen Fans Vorwürfe anhören.

 Uwe Krupp konnte als neuer Trainer des KEC einen erfolgreichen Einstand feiern.

Uwe Krupp konnte als neuer Trainer des KEC einen erfolgreichen Einstand feiern.

Foto: Bopp Eduard

Uwe Krupp ist Realist. Auch er kann nicht durch seine bloße Anwesenheit Mannschaften dazu bringen, Spiele zu gewinnen. Also gab der neue Trainer der Kölner Haie den Kredit für den überzeugenden 5:0-Heimsieg am Karnevalsdienstag gegen die Wolfsburg Grizzlys an seine Spieler und seinen Vorgänger Mike Stewart zurück: „Resultat der Arbeit der Jungs. Die Jungs können stolz sein. Die Energie war da, sie wollten. Und Mike hat alle Grundvoraussetzungen dafür geschaffen“, erklärte der 54-Jährige nach seinem Comeback hinter der Haie-Bande.

„Es war vielleicht einfach der Effekt, der Luftwechsel, die andere Ansprache“, suchte Moritz Müller nach Gründen. Die unglaubliche Leistungssteigerung nach 17 Niederlagen in Folge kam wohl auch für den KEC-Kapitän etwas überraschend. Jedenfalls wirkten alle Haie-Profis nach Stewarts Entlassung wie befreit. Krupp, der für seine motivierenden Ansprachen in der Kabine bekannt ist, hatte sein Team in nahezu unveränderter Formation auflaufen lassen und sich vornehmlich damit beschäftigt, die Blockade in den Köpfen der Spieler zu lösen. „Ich will nicht zu viel verraten, aber es gibt da einige Ansätze. Die Spieler sind gut mit der Situation umgegangen und haben die Vorgaben besser umgesetzt“, lobte der Coach.

Das 1:0 des unter Stewart glücklosen Ben Hanowski (17.) löste weitere Fesseln und führte die Kölner gegen das aktuell erfolgreichste Team der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in genau jene Leichtigkeit hinein, die Stewart so verzweifelt gesucht hatte. Freddy Tiffels (26.), Alexander Oblinger (40.), Marcel Müller (41.) und Topscorer Jason Akeson schossen den auch in der Höhe verdienten 5:0-Erfolg heraus, der allen Erleichterung brachte. „Dem Club, den Fans den Spielern“, freute sich Geschäftsführer Philipp Walter. Der drohende DEL-Negativrekord mit 18 Niederlagen hintereinander wäre für ihn dagegen „völlig irrelevant gewesen“.

Walter musste sich nach dem fulminanten Heimsieg den Vorwurf gefallen lassen, so lange mit Stewarts Entlassung gewartet zu haben. Er hatte dem 47-Jährigen noch Mitte Februar den Rücken gestärkt und ihn neben dem Trainerjob auch noch mit der Aufgabe betreut den Kader für die kommende Saison zu planen. Eine Aufgabe, die jetzt Krupp in Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung übernimmt. „Wir sind da gut aufgestellt. Und irgendwann wird ein neuer Sportdirektor kommen“, sagte der Haie-Trainer. Er ist auch von der Qualität des aktuellen Kaders überzeugt. „Für die Top Vier dürfte es schwer werden, aber wenn diese Mannschaft gesund bleibt und das nötige Glück hat, könnte sie sicher ums Viertelfinale mitspielen.“

Hat sie in dieser Saison trotz weniger Verletzungen aber nicht. Es wird noch nicht einmal für die erste Playoff-Runde reichen. Zwar verkürzten die Haie den Rückstand auf Augsburg und Platz zehn auf neun Punkte. Es stehen aber nur noch vier Hauptrundenpartien aus. Augsburg, dass noch gegen die Kellerkinder Schwenningen und Iserlohn sowie Köln spielt, dürfte nur noch zwei Punkte holen. Und die Haie ihrerseits müssten alle vier Spiele gewinnen.

Vor diesem Hintergrund war auch der Unmut einiger Fans zu verstehen, die am Dienstag lauthals kundtaten, dass sie sich von den Spielern veräppelt fühlen. Nach 17 Niederlagen eine solche Leistung wie gegen Wolfsburg zu zeigen, mache klar, dass es unter Stewart an der nötigen Einstellung gefehlt habe. Moritz Müller widersprach dem: „Ich verstehe den Unmut dieser Fans. Aber es waren keine schönen für uns in den letzten Wochen. Wir haben eine Antwort gesucht und nicht gefunden. Umso komischer ist die Gefühlslage im Moment.“

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