Telekom Baskets Krimi mit Happy End

BONN · Die Bonner Baskets gewinnen einen dramatischen Schlagabtausch mit Verfolger Ludwigsburg 90:86. Ryan erleidet eine Beckenprellung und muss ausgewechselt werden.

Was für ein Spiel. In einem dramatischen Viersatzkrimi haben die Telekom Baskets Bonn den sechsten Platz in der Baskeball-Bundesliga mit einem 90:86 (18:10, 25:23, 20:31, 27:22)-Sieg gegen Verfolger Ludwigsburg verteidigt. Die Entscheidung fiel 9,5 Sekunden vor Schluss, als der überragende Baskets-Topscorer Ken Horton (24 Punkte/4 Dreier/10 Rebounds) den Ball aus der Distanz durch die Reuse rauschen ließ.

Es ging um was im Telekom Dome. Die Hausherren wollten ihren sechsten Platz gegen den Verfolger aus dem Schwabenland unbedingt verteidigen, die Ludwigsburger ihrerseits waren darauf aus, den Hinspielerfolg zu wiederholen und mit dem gewonnenen direkten Vergleich den Gegner zu überflügeln. Diese Konstellation hatte Auswirkungen auf die Spielweise beider Mannschaften. Die Intensität auf dem Feld hatte vom Sprungball weg Playoff-Niveau. Hüben wie drüben wurde versucht, viel Druck auf Ball und Gegner zu machen, den Rhythmus des Kontrahenten zu zerstören und daraus Profit zu schlagen. Was folgte, war ein Schlagabtausch, der die 4860 Zuschauer von den Sitzen riss.

„Das war eine sehr gute Leistung meiner Mannschaft, in der ersten Halbzeit vor allem in der Verteidigung. Nach der Pause konnten wir das Niveau zwar nicht halten, aber am Ende haben wir einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen“, erklärte Baskets-Coach Predrag Krunic. „Wir waren in der ersten Halbzeit etwas passiv und unkonzentriert“, meinte demgegenüber Ludwigsburgs Coach John Patrick, attestierte den Bonnern aber einen sehr guten Spielplan. Besonders gefiel ihm Baskets-Guard Josh Mayo, der seine Gegenspieler kontrolliert habe. Unter dem Strich sei es ein Superspiel gewesen. „Es schmerzt, dass wir verloren haben“, so Patrick.

Baskets - Ludwigsburg
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Die Bonner hatten zunächst Vorteile. Natürlich mussten sie viel arbeiten, um sich gegen die bissigen Riesen zu behaupten, doch es gelang ihnen immer wieder, mit schnellem Spiel und entschlossenem Zug zum Korb Lösungen zu finden. Nach fünf Minuten führten sie mit 15:6, nachdem Ken Horton fünf Punkte in Folge erzielt und Julian Gamble mit einem Korbleger nachgelegt hatte. Die Gäste ihrerseits hatten gegen die genauso intensive und aggressive Verteidigung der Baskets wesentlich mehr Probleme. Auffallend auf beiden Seiten: Die Dreier wollten zunächst nicht fallen. Für jeden Korb musste hart in Brettnähe gekämpft werden, und wenn es an der Freiwurflinie war. Ryan Thompson besorgte kurz nach Beginn des zweiten Viertels das 20:10 für die Bonner, bevor Toni DiLeo mit dem ersten Dreier des Spiels zum 23:14 traf.

Dann aber kam der Gast besser ins Spiel. Die Bonner ließen ein paar Chancen liegen, allen voran Thompson, während Ludwigsburg besser abschloss, vor allem durch Kelvin Martin und Drew Crawford. Martins Dreier brachte die Riesen auf drei Punkte heran: 22:25. Doch ihre Foulbelastung musste MHP-Trainer Patrick Sorgen machen. Kurz nach der Pause hatten Brad Loesing vier und seine Center Johannes Thiemann und Jack Cooley drei Vergehen auf ihrem Konto. Gegen den langen Bonner Julian Gamble (20 Punkte) sahen beide zunächst nicht gut aus.

Bonn bekam das Spiel wieder in den Griff, dominierte das Geschehen und zog auf 45:33 davon. Aufgeben war für Ludwigsburg aber keine Option. Cliff Hammonds mit acht Punkten in Folge, Brad Loesing, Cooley und DJ Kennedy brachten die Riesen mit einem 14:0-Lauf auf 47:49 heran. Jetzt wurde aus einem hoch intensiven ein packendes Spiel, das Werbung für Basketball war und in dem sich die Kontrahenten nichts schenkten. Belege dafür waren einige unsportliche Fouls. Bonn zog auf 58:52 davon, die Riesen konterten mit Dreiern von Hammonds und Roderick Trice zum Ausgleich, ehe der deutlich verbesserte Thiemann für die erste Führung Ludwigsburgs seit Beginn des Spiels sorgte: 61:60.

Mit 64:63 gingen die Schwaben ins letzte Viertel. Sie hatten jetzt das Momentum auf ihrer Seite. Aber Bonn hielt dagegen. Ein Dreier von Mayo brachte sie wieder in Front: 67:66. Und dann musste Cooley mit dem fünften Foul vom Feld. Eigentlich konnte das Spiel an Intensität kaum noch mehr zulegen, doch beide Teams fanden noch den nächsthöheren Gang. Die Baskets legten bis zu fünf Punkte vor, die Riesen antworteten prompt, blieben dran und glichen durch Kennedy zum 78:78 aus. Bei den Baskets zog sich Thompson bei einer Korbaktion eine Beckenprellung zu, nachdem er auf den Boden gekracht war, und musste später ausgewechselt werden. Es war ein Kampf auf Biegen und Brechen, der auch beim 85:85 gut eine Minute vor Schluss noch nicht entschieden war.

Das war nichts für schwache Nerven. Kennedy verwandelte nur einen Freiwurf zur Führung Ludwigsburgs, Bartolo konterte mit einem Tip-in: 87:86. Den nächsten Angriff konnten die Gäste nicht abschließen, ehe Horton für die Entscheidung sorgte.

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