Leichtathletik Konstanze Klosterhalfen läuft mit Rekord zum Meistertitel
DORTMUND · Die Bockerotherin wird an ihrem 21. Geburtstag in Dortmund Meisterin über 3000 Meter und verbessert dabei den 30 Jahre alten Rekord von Kathrin Ullrich. Die begeisterten Zuschauer singen der Mittelstrecklerin ein Ständchen.
Eine Geburtstagsparty mit 4000 Gästen können sich wenige Menschen leisten. Firmenchefs, Millionenerben und Dax-Vorstände. Wenn sie das wollen. Aber auch Konstanze Klosterhalfen. Weil sie so reich an Lauftalent ist.
21 Jahre alt wurde die Mittelstrecklerin aus Königwinter-Bockeroth am Sonntag – und ob sie nun wollte oder nicht, am Gratulationsmarathon führte kein Weg vorbei. Erst recht nicht, nachdem sie bei den deutschen Leichtathletikmeisterschaften in der ausverkauften Helmut-Körnig-Halle den nationalen Indoor-Rekord über 3000 Meter um fünf Sekunden auf 8:36,02 Minuten verbessert hatte.
„Das ist der schönste Geburtstag, den ich mir bereiten konnte“, sagte Klosterhalfen, nachdem der Trubel ein wenig abgeebbt war. 30 Jahre und fünf Tage genau war die Berlinerin Kathrin Ullrich in der Rekordliste notiert, eine Ewigkeit im schnelllebigen Sportbusiness. Drei Läufergenerationen später steht nun die junge Athletin des TSV Bayer 04 Leverkusen in den Annalen. Nach einem gleichmäßigen Steigerungslauf: 2:55 Minuten für den ersten, 2:53 Minuten für den zweiten und 2:48 Minuten für den dritten Kilometer. Getragen wurde sie von den Ovationen der Zuschauer, die ihr anschließend ein Geburtstagsständchen sangen.
Klosterhalfens Rekordlauf war eine Machtdemonstration, denn überlegen entschied sie das Duell mit Gesa Krause für sich, also gegen die Hindernislauf-Europameisterin vom Verein Silvesterlauf Trier, die in Dortmund gerade ihre Auszeichnung als Deutschlands Leichtathletin des Jahres 2017 erhalten hatte. Nur bis kurz vor der Hälfte der Distanz hatte Krause der überlegenen Bockerotherin folgen können, wurde Zweite in 8:54,08 Minuten.
Klosterhalfen bei WM über die 3000 Meter
„Ich habe einfach probiert, in meinem Tunnel zu bleiben“, sagte Klosterhalfen, die direkt nach dem Startschuss in Führung gegangen war. Für die Hallen-WM in Birmingham (1. bis 4. März) hat die überragende deutsche Läuferin die Wahl zwischen zwei Strecken. Über 1500 Meter lieferte Klosterhalfen in der laufenden Hallensaison zwei Rennen auf Weltklasseniveau ab – jeweils nur geschlagen von Äthiopiens Weltrekordlerin Genzebe Dibaba. „Koko wird aber 3000 Meter laufen, da sind die Chancen größer“, sagte ihr Trainer Sebastian Weiß dieser Zeitung.
Auch nach dem Passieren des Zielstrichs war „Koko“ in Dortmund kaum zu bremsen. Mit dem immer weiter wippenden Pferdeschwanz, ihrem Markenzeichen, absolvierte sie die Ehrenrunde auf der 200-Meter-Bahn im Schnelldurchlauf: ein kurzer Kontakt mit Trainer Weiß in der Zielkurve, dann Händeschütteln hier und da, Abklaschten, Umarmen liebgewonnener Wegbegleiter wie ihrer ehemaligen Coaches Adi Zaar und Henning van Papen – sowie last but not least ihres Vaters Bernd. Es war eine gelungene Party.
