Kommentar zum Saisonabbruch im Amateurfußball Mehr Gewinner

Bonn · Bis zuletzt hat sich der Fußball-Verband Mittelrhein für eine Fortsetzung der Saison ab Herbst ausgesprochen. Dass sich der FVM nun anders entschieden hat, hat mehr Gewinner als Verlierer zur Folge, meint GA-Redakteur Simon Bartsch.

 Die Saison 2019/20 in den Amateurligen ist beendet.

Die Saison 2019/20 in den Amateurligen ist beendet.

Foto: dpa/Carsten Rehder

Der Fußball-Verband Mittelrhein hat viel unternommen, um seinen Vereinen die Fortsetzung der Saison nach der Sommerpause schmackhaft zu machen. Die Liste der vom Verband ausgemachten Vorteile war lang, die der Nachteile deutlich kürzer. Ausschlaggebend für die zum Teil heftig kritisierten Maßnahmen dürfte für den FVM aber die Sorge vor einer Klagewelle gewesen sein.

Zu schlecht sind die Erfahrungen aus dem Vorjahr, als die Kreise Bonn und Sieg von einem juristischen Marathon betroffen waren, dessen Ausgang in einer Verschiebung des ersten Spieltags mündete. Dieses Szenario wollte der FVM um jeden Preis verhindern. Kein Wunder, ein klärendes Gespräch, wie vor einem Jahr, ist bei der Anzahl an betroffenen Kreisen, Vereinen und Vereinsvertretern nicht realisierbar. Dafür hätte der Verband einen Flickenteppich in NRW in Kauf genommen. Schließlich haben die Verbände Niederrhein und Westfalen ihre Spielzeit abgebrochen. Diese Konstellation hätte spätestens bei den verbandsübergreifenden Auf- und Abstiegsregelungen zu Komplikationen geführt. Etwa der unklare Aufstieg in die Regionalliga.

Nun die Kehrtwende. Die Saison soll abgebrochen werden. Kritiker werden dem Verband vorwerfen, sich dem Druck der Vereine gebeugt zu haben, vielleicht der Verlierer dieses Prozesses zu sein. Das Bild ist schief. Schließlich hat das Online-Voting gezeigt: Es gibt keine klare Meinung. Der Verband hätte es so oder so nicht allen recht machen können.

Von außen betrachtet bleiben unter dem Strich mit der Entscheidung mehr Sieger als Verlierer. Nicht unbedingt sportlich. Die Mannschaften befinden sich aber nicht länger im Schwebezustand, Verträge können geschlossen, andere beendet werden – mit Spielern und Sponsoren. Es wird aller Voraussicht nach eine normale Vorbereitung auf und einen geregelten Start in die neue Spielzeit geben. Schwierig gestaltet sich die Regelung um den Aufstieg. Auch da wird es der Verband nicht allen recht machen können. Das ist auch nicht seine Aufgabe. Eine klare Entscheidung zu treffen dagegen schon.

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