Nach 6:1-Sieg gegen Augsburg Kölner Haie mit neuem Gefühl der Stärke

KÖLN · Nach dem 6:1-Sieg gegen die Augsburger Panther blicken die Kölner Haie entspannt auf die nächsten Aufgaben. In den kommenden Heimspielen hofft das Team wieder auf mehr Zuschauer.

Stürmer werden an Toren gemessen, das weiß auch Alexander Oblinger. Deshalb konnte dem Angreifer der Kölner Haie nicht gefallen, dass bei ihm 17 Spieltage lang die Null stand. Gerade dann nicht, wenn man neu ist bei einem Verein, denn in der Phase des Ankommens sind Tore besonders wichtig für das Selbstvertrauen. Als es beim berauschenden 6:1 in der Deutschen Eishockey Liga gegen die Augsburger Panther nun endlich geklappt hatte mit Oblingers erstem Erfolgserlebnis im Trikot des KEC, war der Blondschopf einfach nur erleichtert. „Für mich ist ein Riesenrucksack runtergefallen. Als Stürmer willst du Tore machen. Wenn es dann nicht klappt, ist das eine Belastung“, sagte der 29-Jährige, der im Sommer von den Straubing Tigers an den Rhein gekommen war.

Oblingers Premierentor für die Haie war ein besonders schön anzusehendes. Bei vier gegen vier nutzte der Mann aus der vierten Kölner Reihe die Chance des Augenblicks und lief in den sich auftuenden Freiraum. Als der in Augsburg geborene Flügelstürmer nach einem langen Spurt nur noch Olivier Roy vor sich hatte, zog er nach links, verzögerte ein wenig und hob die Scheibe technisch versiert mit der Rückhand aus spitzem Winkel über den am Boden liegenden Panther-Goalie zum 5:0 in die Maschen.

Jones bessert Bilanz auf

Oblingers Tor stellte eine von vielen Geschichten dar, die der Mittwochabend in der Lanxess Arena schrieb. Eine andere war der Treffer von Ryan Jones, der seiner Form früherer Tage gleichsam hinterherhinkt wie Kai Hospelt, der Vorlagengeber zum dritten und vierten Kölner Treffer. Jones besserte seine dürftige Bilanz auf zwei Tore und zwei Assists auf. Bei Hospelt stehen nun vier Vorlagen in der Saisonstatistik. Ein Tor hat der Routinier hingegen noch immer nicht erzielt.

Die wohl erstaunlichste Geschichte dieses Spiels hatten die Haie mit einem ungewohnt starken Powerplay geschrieben, das sie gleich zu Beginn des zweiten Drittels durch Tore von Jones und Ben Hanowski davonziehen ließ. „Die Scheibe ist gelaufen, wir haben Schüsse zum Tor gebracht. Wenn du zwei-, dreimal schießt, machen sich Räume auf. Das haben wir super gemacht, und das gibt uns Selbstvertrauen“, sagte Oblinger. Am Ende hatten es die Kölner auf insgesamt vier Überzahltore gebracht – ein neues Gefühl.

Auch Peter Draisaitl atmete hinterher tief durch. „Endlich haben wir es geschafft, aus Powerplays etwas Zählbares mitzunehmen. Diese Erfolgserlebnisse sind ganz wichtig“, erklärte der Haie-Coach, dessen Profis vor der Länderspielpause noch eine gravierende Überzahl-Schwäche offenbart hatten.

Wieder nur 7500 Zuschauer

Draisaitl war nach der besten Kölner Saisonleistung auch aus einem anderen Grund zufrieden: „Es war mal wichtig, ein überzeugendes Heimspiel hinzulegen. Denn um die Fans wieder komplett mitzunehmen, sind die Heimspiele sehr wichtig.“ Der Weg dorthin ist allerdings noch ein weiter. Gegen Augsburg waren wieder nur rund 7500 Zuschauer gekommen.

Mit dem dritten Sieg in Folge verbesserten sich die Kölner auf einen direkten Playoff-Platz und ließen ihr sportliches Tal erst mal hinter sich – trotz des anhaltenden Verletzungspechs. „Nach drei Niederlagen so aus der Krise zu kommen, ist auch ein Statement“, befand Geschäftsführer Philipp Walter. Peter Draisaitl darf den schweren Aufgaben am Freitag (19.30 Uhr) bei Spitzenreiter Adler Mannheim und am Sonntag (16.30 Uhr, Lanxess Arena) gegen den Tabellenvierten Düsseldorfer EG nun etwas entspannter entgegenblicken. „Vor zwei Wochen war hier noch relativ viel Druck auf dem Kessel“, sagte der Kölner Trainer. „Jetzt haben wir herausgefunden, dass wir ein gewisses Potenzial in der Truppe haben.“ So schnell kann es manchmal gehen.

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