Interview mit Haie-Geschäftsführer Philipp Walter „Wir müssen viele Szenarien bedenken“

Köln · Philipp Walter ist momentan an allen Fronten unterwegs. In Zeiten der Corona-Pandemie sind vor allem die Geschicke des Geschäftsführers der Kölner Haie als Krisenmanager gefragt. Im GA-Interview spricht er über die schwierige Planung der kommenden Saison.

 Im GA-Interview spricht Philipp Walter, der Geschäftsführer der Kölner Haie, er über die schwierige Planung der kommenden Saison.

Im GA-Interview spricht Philipp Walter, der Geschäftsführer der Kölner Haie, er über die schwierige Planung der kommenden Saison.

Foto: bucco/Herbert Bucco

In Zeiten der Corona-Pandemie sind vor allem die Geschicke des Geschäftsführers der Kölner Haie als Krisenmanager gefragt. Dementsprechend ist Philipp Walter momentan an allen Fronten unterwegs. Tobias Carspecken sprach mit ihm über die schwierige Planung der kommenden Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Herr Walter, legen Sie in diesen Tagen überhaupt noch Pausen ein?

Philipp Walter: Die Intensität ist immer hoch, aber die aktuelle Zeit ist besonders intensiv. Wir müssen bei der strategischen Ausrichtung viele Szenarien bedenken.

Was sind die wichtigsten Themen?

Walter: Es geht darum, ein wirtschaftlich seriöses Fundament zu legen unter Berücksichtigung aller möglichen Szenarien. Damit geht einher, dass wir mit unseren Partnern in einem sehr intensiven Austausch stehen. Ein großer Fokus liegt auch auf dem sportlichen Bereich. Wir haben in unserem Kader bereits ein sehr gutes Korsett stehen und daher nicht den ganz großen Druck, kurzfristig Spielerverpflichtungen forcieren zu müssen.

Wie geht es den Sponsoren des Clubs?

Walter: Unsere Partner sind unterschiedlich stark in die Corona-Krise involviert. Es gibt Unternehmen, die das ganz schön beutelt. Andere Unternehmen kommen dagegen wohl glimpflicher davon. Wir pflegen einen engen Draht zueinander und leben diese „Haie-Familie“ momentan besonders stark.

Und wie sehr trifft die Krise den KEC selbst?

Walter: Wir haben aktuell Einnahmeverluste im Merchandising und Ticketing dadurch, dass wir den Vorverkauf des Winter Games noch nicht starten konnten und unser Store zu ist, sowie durch die Schließung der Trainingshalle.

Machen Sie sich Sorgen um den künftigen Etat?

Walter: Das kann ich aktuell noch nicht abschließend beurteilen. Wir befinden uns gerade auf dem Weg der Budgetierung und werden sehen, wie die Puzzleteile zusammenkommen. Wichtig ist dabei, dass wir eine Verantwortung gegenüber dem Club haben. Wir dürfen nicht vogelwild einen Kader zusammenstellen, den wir wirtschaftlich nicht stemmen können.

Adler Mannheim hat aus finanzieller Vorsicht einen Transferstopp verhängt. Unterschreiben Sie derzeit ebenfalls keine Verträge?

Walter: Wir stellen Überlegungen an und entwickeln Ideen, wie unser Kader aussehen könnte. Wir sprechen dabei auch mit Agenten und Spielern. Nach der Verpflichtung von James Sheppard haben wir jedoch kein konkretes Angebot mehr nach draußen abgegeben.

Wird die Corona-Krise den Spielermarkt verändern?

Walter: Es ist zu spüren, dass sich alle – Agenten, Spieler, Vereine und die Liga – der Situation bewusst sind und ein Stück weit Solidarität gezeigt werden muss.

Spüren Sie beim Dauerkartenverkauf für die kommende Saison eigentlich eine Vorsicht der Fans vor künftigen Großveranstaltungen?

Walter: Die Zahl der verkauften Dauerkarten bewegt sich auf dem Niveau des Vorjahres. Wir spüren, dass uns die Haie-Fans die Treue halten. Das ist eine tolle Sache und dafür sind wir sehr dankbar.

Eine andere Baustelle ist der Vertrag mit der Lanxess Arena, der Ende April ausläuft. Wie ist der Stand der Verhandlungen?

Walter: Wir wollen die Partnerschaft fortsetzen. Die Gespräche haben durch die coronabedingten Veranstaltungsausfälle in der Lanxess Arena sicherlich eine besondere Note erhalten. Wir sprechen aber sehr lösungsorientiert miteinander.

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