Eishockey Jetzt wartet das "Cinderella-Team" auf die Haie

Köln · Die Verwandlung hat bedrohliche Züge angenommen. Nichts und niemand in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) scheint mehr sicher zu sein vor den Grizzly Adams Wolfsburg. Als krasser Außenseiter in die Play-offs um die deutsche Meisterschaft gestartet, fühlen sich die Niedersachsen in ihrer Rolle mittlerweile richtig wohl.

Nachdem sie in der ersten Runde die favorisierten Ice Tiger aus Nürnberg in den unfreiwilligen Urlaub geschickt haben, musste im Viertelfinale sogar Hauptrundensieger Adler Mannheim dran glauben - die Überraschung schlechthin. Die Kölner Haie sind also gewarnt, wenn sie ab Mittwoch (Spiel eins, 19.30 Uhr, Lanxess-Arena) in der Halbfinal-Serie "best-of-five" gegen die Wolfsburger um den Einzug in das Finale kämpfen.

Genau einmal in der quälend langen Punkterunde der DEL haben die Grizzlys auf einem Play-off-Platz gestanden. Am 52. und letzten Spieltag sprangen die lange Zeit weit abgeschlagenen Niedersachsen auf Rang zehn. Es hatte sich ausgezahlt, dass die Verantwortlichen um Manager Charlie Fliegauf trotz der eklatanten Misere an Trainer Pavel Gross festhielten, ja ihn sogar mit einer Vertragsverlängerung ausstatteten.

Von Rang zehn aus rangen sie zunächst die Nürnberger mit 2:1 Siegen nieder, ehe Mannheim mit 4:2 Siegen das Nachsehen hatte. Im nordamerikanischen Profisport nennt man ein Team wie die Wolfsburger "Cinderella-Team". Eine Mannschaft, die sich vom Aschenputtel in eine Prinzessin verwandelt, die sich aus nahezu aussichtsloser Position zu einem Titelanwärter entwickelt. "Ein laufstarkes Team, das sehr diszipliniert, fleißig und kompakt spielt", zollt Haie-Trainer Uwe Krupp dem Halbfinal-Gegner größten Respekt.

Der Trainer und seine Mannschaft haben aber auch schon ihre eigenen lebhaften Erfahrungen mit den unbequemen Grizzlys gemacht. In der Punkterunde gab der KEC in Wolfsburg beide Spiele ab (2:4, 3:6), Zuhause reichte es zu einem 2:1 nach Verlängerung und einem 4:0. "Wir wissen, was uns erwartet", sagt Krupp.

Die taktisch immer vorzüglich eingestellten Wolfsburger stützen sich trotz des niedrigsten Zuschauerschnitts in der Liga auf ihre Heimstärke, ihren zurzeit in Bestform befindlichen Torwart Daniar Dshunussow sowie die Ex-Haie Kai Hospelt und Sebastian Furchner. Zudem stellen sie mit Norm Milley den aktuellen Topscorer der Play-offs.

Im Eishockey-Jahr sind sie noch vor den Haien punktbestes Team der DEL. "Wir müssen gegen sie alles abrufen", weiß KEC-Stürmer Marco Sturm. Der NHL-gestählte Sturm, der sich bei den Haien immer besser zurechtfindet, und seine Teamkollegen gehen aber trotz aller Vorschusslorbeeren für Wolfsburg als Favorit in die Serie. Als Hauptrundenzweiter besitzen die Kölner nicht nur Heimrecht, sie hatten auch zwei Tage länger Pause als der Gegner.

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